Aus gegebenem Anlass ein paar Zeilen über diesen Pseudo-Thriller, der eigentlich gar nicht der Rede wert ist.
Nach einem feucht-fröhlichen Weihnachtsmarktbesuch hatte ich die gestern die Absicht, den Abend gemütlich mit einem Film ausklingen zu lassen. Nachdem ich mir die "Open Water"-Filme von meinem Vater (!) ausgeliehen hatte und mir der erste Teil wirklich sehr gut gefallen konnte, kam mir Teil 2 gerade recht.
Was soll ich sagen? Wie ich im Nachhinein feststellen musste, hat dieses mutmaßliche Sequel mit dem ersten Teil rein gar nichts zu tun. Ok, das Setting - Menschen im Wasser - ist ganz ähnlich, aber ansonsten liegt mit "Open Water 2" ein völlig eigenständiger Film vor, der ausnahmslos jede Erwartung unerfüllt lässt und zudem auf dreiste bzw. dilletantische Weise versucht, seinen wirklich innovativen und raffinierten "Vorgänger" zu imitieren und dabei immer wieder vor Augen führt, wie sehr Hans Horn als Regisseur versagt. Wenn ich die Aussage treffe, dass diese "Fortsetzung" (oder eher unverfrorene Nachmache) dem Original längst nicht das Wasser reichen kann, spiegelt dieses famose Wortspiel in etwa das Niveau wider, auf welchem Niveau sich "Open Water 2" (oder "Adrift", wie er sich weiterhin schimpft) befindet
Der Grundgedanke des Films ist ja noch ganz interessant: Eine Gruppe junger Leute verbringt ein Spaßwochenende auf einer Yacht. Doch dummerweise vergisst man, die Bootsleiter herabzulassen, bevor alle ins Meer springen. So beginnt der Kampf ums (wahrhaftig) nackte Überleben.
Aus dieser Idee hätte man durchaus etwas machen können. Und wie sieht das Ergebnis stattdessen aus? Die Charaktere sind dermaßen stereotyp gezeichnet, dass ihr Schicksal völlig kaltlässt. Mir sind - ganz ehrlich - nicht einmal ihre Namen in Erinnerung geblieben, und ich könnte jetzt nicht einmal mehr sagen, wer auf welche Weise ums Leben gekommen ist. Doch nicht nur das Drehbuch scheitert in diesem Punkt, sondern auch die absolut austauschbaren Laiendarsteller. Miesere schauspielerische Leistungen habe ich seit langem nicht mehr gesehen. Am überzeugendsten agiert wohl noch das Baby, das schlafend an Bord verbleibt und sich ab und an über Babyfon meldet. Was übrigens auch nicht weiter dramatisiert wird. Ebenso gut hätte man auch den Hund an Bord lassen können, hätte auch niemanden interessiert.
Das und die durchschaubare, vorhersehbare Handlung machen "Open Water 2" zu einem einzigartigen Ärgernis. Immerhin gibt es ein paar schöne Aufnehmen vom Meer, aber eine Fototapete ist ebenso spannend.
War gestern wohl nichts mit meinem gemütlichem DVD-Abend, das war einfach nur frustrierend
Hm, hat man eigentlich schon mal etwas Dämlicheres gehört: "Im Wasser hört dich niemand schreien."
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