Ich habe den Artikel zufälligerweise selbst gelesen, eine halbe Stunde bevor Du ihn hier ins Forum gestellt hast.
Er bietet für mich aber wenig Substanz, letztlich sind Mythen- und Regelsammlungen wie die Bibel oder der Koran ein Spiegel ihrer Zeit. Christentum, Judentum und Islam sind somit in Teilen natürlich mit den Wertmaßstäben eines Humanismus des 21. Jahrhunderts unvereinbar. Ein beliebtes Beispiel dafür sind die Frauenrechte. Dass Frauen vollwertige Menschen sind ist eine ziemlich neue Erkenntnis die erstmals vor weniger als 100 Jahren popularisiert wurde - ein historisch winziger Abschnitt der Zivilisationsgeschichte, verglichen mit viertausend Jahren abrahamitischer Religionslehre.
Es gibt Mitglieder dieser Religionen die diese zahllosen Defizite und Widersprüche "sportlich" sehen und sich deren bewusst sind, so wie es Mitglieder gibt die diese von Menschen verfassten Texte als Wort Gottes ansehen und ihr gesamtes Leben nach den Wertmaßstäben einer Welt ausrichten die es nicht mehr gibt. Die sich daran abmühen diese Inkonsistenzen und Defizite wegzudiskutieren und wegzuinterpretieren. Klar, wer identifiziert sich gerne mit einem Gott der da schon einmal fordert Frauen zu vergewaltigen und Babies abzuschlachten, der zum Genozid und Brudermord aufruft? Der New Age Christ, Jude oder Moslem ist häufig ein Rosinenpicker, zumindest aber jemand der das Kind nicht mit dem Bade ausschütten will.
Das hat aber weniger mit der Religion an sich als der Situation zu tun in der diese Menschen aufwachsen und sozialisiert werden. Ein christlicher Afrikaner der im Dreck ohne Bildung aufwächst nimmt die Worte des Papstes auch für bare Münze - selbst wenn sie erkennbarer Unsinn sind, wie z.B. die Behauptung dass Kondome nicht vor AIDS schützen - dennoch scheinen wir hier eher geneigt die Schuld dafür seinem schlechten Bildungsniveau zuzuschieben, während es bei seinem muslimischen Nachbarn natürlich nur der Islam sein kann der dafür verantwortlich zu machen ist. Das ist aus meiner Sicht eine Doppelmoral.
Die meisten unserer muslimischen Zuwanderer kommen eben aus Weltregionen mit einem zivilisatorischen Standard der mit dem Unseren kaum vergleichbar ist. Diese Menschen in unsere Lebenswelt zu integrieren ist eine riesige Aufgabe die viel Zeit und Geld benötigt.
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