Hier findest Du eine gute Antwort auf diese Frage, denn es ist ein beliebter Fehlschluss den religiöse Menschen gerne ziehen um eine Gleichrangigkeit oder Gleichartigkeit zum Atheismus zu postulieren:
Is Atheism a Religion? Defining Atheism and Religion
Der Atheismus an sich ist unideologisch und taugt somit nicht als Rechtfertigung für Machtmissbrauch, Gewaltbereitschaft und Unterdrückung - anders als Religion. Die Entstehungsgeschichte der meisten, wenn nicht jeder Religion ist eine Geschichte die immer auch von Herrschaft und Macht handelt, das Christentum besonders in seiner katholischen Version ist dafür wohl das einleuchtendste Beispiel. Hier wurde totalitäre Herrschaft über 99 % der Bevölkerung nicht nur weltlich legitimiert, sondern göttlich. Ein genialer failsafe gegen Revoluzzer, mag man doch mit seinem Fürsten oder König oder Milliardär noch streiten können, mit dem allmächtigen Gott ist's eher schwer.Und inwiefern ist der Atheismus nicht anfällig für die negativen Eigenschaften, die du im Zusammenhang mit Religionen erwähnt hast: Machtmissbrauch, Gewaltbereitschaft, Unterdrückung usw.?
Selbst berüchtigte Weltenverbrecher die gerne herangezogen werden um dem Atheismus eine vergleichbare Urschuld an Verbrechen anzuhängen wie der Religion - wie z.B. Mao oder Stalin - stützten die Rechtfertigung für ihre Verbrechen nicht auf den Atheismus, sondern auf ihre eigens entwickelten totalitären Ideologien wie den Maoismus und Stalinismus die den Menschen (ähnlich dem Faschismus) nicht als Individuum sahen, sondern bloß als Verfügungsmasse. Diese Menschen wären dieselben Verbrecher gewesen, wenn sie an einen Gott geglaubt hätten - siehe ihr Kollege im Geiste Adolf Hitler, der durchaus dem Christentum zugetan war und sich dessen Erlösermythos zu Nutze machte.
Eine atheistische Überzeugung alleine macht deshalb niemanden zu einem guten Menschen. Es gibt inhumane Atheisten und humanistische Religiöse, wobei ich persönlich den Eindruck habe dass eine humanistische Grundhaltung bei Atheisten weiter verbreitet ist als bei Religiösen. Zum Einen, da Menschen die nicht an Gott und das Paradies glauben sich um ein gutes Leben im Diesseits bemühen müssen und nicht auf die 80 Jungfrauen hoffen können wie der Selbstmordattentäter XY. Zum Anderen, weil wir nach wie vor in einer christlich geprägten Gesellschaft leben und sich fast alle Atheisten irgendwann in ihrem Leben bewusst mit religiösen Werten und Überzeugungen beschäftigt haben welche ihnen beigebracht wurden - und dann den bewussten Entschluss fassten, diesen Glauben abzulegen. Das ist ein Reifeprozess den Menschen die dies nicht hinterfragen oftmals nicht durchmachen.
Als Lesezeichen weiterleiten