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Thema: Falsche Milde

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  1. #9
    Forum-Aktivist Avatar von Reiner
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    Standard AW: Falsche Milde

    Ich bin dafür, dass man den Anfängen wehren und entsprechende Strafmaße verhängen muss. Allerdings sollte auch im gleichen Atemzug gesagt werden, dass dann den jugendlichen Straftätern eine Art Schulung zu verordnen wäre, die sie lehrt in der Gemeinschaft zu leben, den Anderen als Mensch zu achten und ihre Aggressionen zu beherrschen oder sinnvoll (z.B. im Sport) umzugehen.

    Falls jemand auf einen am Boden liegenden einprügelt, dann ist die Person sicherlich nicht damit aufzuhalten, das man ihn in den Arm nimmt und ihm sagt, dass er so eine schwere Erziehung hat und dass er doch jetzt bitte mitkommen soll in die Gruppensitzung und die Probleme zu diskutieren.

    Die leider durch Suizid gestorbene „Richterin Gnadenlos“ hat vieles in die richtige Richtung bewegt in ihrem Bereich. Mir scheint, dass noch immer eine Generation Richter im Lande aktiv sind, die das Strafmaß möglichst Tätermilde auslegen. Die Opfer und ihre Befindlichkeit wird noch zu wenig bedacht.

    Härtere Strafen?
    Nein, es wird nur Zeit, dass man das Strafmaß endlich auch anwendet was das Gesetz vorsieht. Dank unserer „Vollkasko-Mentalität“ mit Rechtschutz in allen Dingen, wird gleich nach dem Anwalt gerufen, wenn ein „Knöllchen“ gerade mal 5 Euro macht. Sorry, die Anwälte lieben ihren Job deswegen, weil sie nie arbeitslos werden und viel Geld damit machen. Wenn es am Ende aber auch durch die Justiz eingestellt wird, dann fragt man sich welche Einsicht ein Täter haben soll außer vielleicht: Klasse, ich kann weiter so machen wie bisher und brauche statt Regeln befolgen nur einen guten Anwalt.

    Beispiel USA:
    Es ist ein recht unpassender Vergleich, weil dort in vielen Bundesstaaten ja jeder erst mal seit der „Wildwestzeit“ ne Waffe haben darf. Am liebsten noch mit auf die Straße nehmen. Das es „durchgeknallten Tätern“ somit leichter ist Schlimmes zu verursachen ist logisch. Genauso logisch ist, dass die Polizei dort wesentlich härter durchgreifen muss, da man nie weiß, z.B. bei einer Ausweiskontrolle im PKW, ob hier nicht jemand nur „good guy“ ist, sondern ein Revolver im Handschuhfach hat und kurz davor ist diesen zu zücken. Respekt ist dort vor der Polizei gewiss.
    Bei uns hat es die Polizei deutlich schwerer, denn wenn Täter am Ende straffrei oder mit geringsten Strafen durchkommen, muss man sich nicht wundern warum der nötige Respekt verloren geht.

    Es geht auch nicht um Gewalt mit Gegengewalt zu begegnen. Nur soviel. Ab Einbruch der Dunkelheit tragen auch wir Stich- und schusssichere Westen – so viel zu den Folgen der sich ausbreitenden Gewaltbereitschaft ganz allgemein.

    Die Ursachen ...

    Die Ursachen liegen sehr, sehr tief.
    Tiefer als ein Polizist oder Vollzugsbeamter auf der Straße je beeinflussen kann. In diesen Berufen ist man mit den Folgen z.T. konfrontiert und setzt Regeln und Grenzen, die das Gesetz vorgibt. Die Regeln und Grenzen haben viele von zuhause nicht gelernt. Wenn die Kindheit aber schon verbaut ist, wird es mit der „Karriere“ danach nicht gerade berauschend. Die Aussichten sind dann meist noch trüber als trüb.

    Die Ursachen liegen u.a. in unserer beschleunigten, kommerziellen Gesellschaft, in der viele immer mehr, auch bis zur gesundheitlichen Überbelastung, gefordert sind und dann gar eine Mutter(oder Vater) heute viel zu oft auch arbeiten muss und nicht mehr für die Betreuung des Nachwuchses da sein kann. Entfremdung als Folge und als sogenannte Alternative „Kitas“ sind heute die Idee, wo Eltern im Leistungsdruck beide arbeiten müssen, um eine Familie zu ernähren. Wenn dann am anderen Ende beide gar ohne Arbeit und Aussicht darauf zuhause rumhängen, ist die Vorbildfunktion und Motivation für schulische Leistung und Perspektive daraus sicher nicht sehr hoch.

    Es wird klar: Es muß aber zuallererst in den Elternhäusern was geschehen !

    So oder so: Gewalt ist nicht zu dulden und gewalttätig sind die Täter. Und genau diese Gewalt gilt es einzuschränken, zu ächten und zu strafen. Genauso gehört dazu, dass man die Strukturen ändert und solche Entwicklungen gar nicht erst reifen lässt. Es muss wirklich ein radikales (dummerweise auch globales) Umdenken her. Aber das wird noch lange dauern, zumindest so lange, bis die nächste Krise kommt. Doch ich fürchte: Wie mit der Finanzkrise ... Wie so oft nur laute Schnellschußreaktionen und nachdem sich die Wut gelegt hat: So weiter wie bisher!
    Geändert von Reiner (03.02.2011 um 20:50 Uhr)
    "Glaubst Du noch, oder denkst Du schon?" Giordano Bruno / "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher." Albert Einstein. /"Ich kann zwar die Bewegungen von Himmelskörpern berechnen, aber nicht die menschlichen Verrücktheiten." Sir Isaac Newton. / Das Mitlesen in diesem Beitrag ist verboten, wenn Ihr zu jung dafür seid. https://anchor.fm/reiner-krauss/

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