Zitat Zitat von Dr.BrainFister Beitrag anzeigen
@Bademeister
Ich wusste doch, dass dieser Guttenberg-Skandal dein Herz erfreut. Nun wird an der Seite von deinem geliebten weiß-blauen Horst vielleicht doch noch ein Platz für dich frei...

Aber mal im Ernst: so unterhaltsam diese Geschichte momentan auch sein mag, ich denke nicht, dass Gutti davon langfristig Schaden nimmt. Und auch seine potentielle Kanzler- oder CSU-Spitzenkandidatur ist dadurch auch nicht endgültig vom Tisch. Sowas wie dieser Plagiatsskandal ist meistens genauso schnell wieder vergessen wie er hochgekocht wird.

Ansonsten find ich es durchaus amüsant, dass sich so viele Leute darüber aufregen, schließlich gehört doch heutzutage fast jeder zur "Generation Copy&Paste". Wer kann sich denn wirklich davon freisprechen, nicht irgendwann schon mal vom geistigen Eigentum anderer profitiert zu haben? Ich befürchte, wenn man sich da mal seinen eigenen Werdegang (angefangen beim "Spicken" in der Schule bis hin zu "kleinen Tricks" zur Förderung der beruflichen Karriere) anschaut, wird man diesbezüglich wahrscheinlich zu einem ziemlich ernüchternden Ergebnis kommen...

PS:
Mein Doktortitel ist natürlich echt! Isch schwör'!
Ich würde bei einer Doktorarbeit schon alleine deshalb nicht plagiieren weil ich erwarten würde dass mein Doktorvater die Arbeit von einem seiner Hiwis auf genau solche copy and paste Stellen checken lassen würde. Es gibt ja nicht umsonst mittlerweile mehrere Softwares dafür die das vollautomatisch überprüfen können. Die meisten nicht selbst verfassten Arbeiten dieser Art sind Heute entweder von professionellen Ghostwritern geschrieben, die gerne 50 und mehr Euro pro Seite verlangen, oder übersetzt aus ausländischen Originalen wie Chinesisch, wo das Plagiat also nicht durch eine einfache Suche per Software aufgefunden werden kann. Ich habe selber vor ein paar Jahren mal eine nebenberufliche Ghostwriterin kennen gelernt die gutes Geld damit verdiente Diplomarbeiten methodisch und rhetorisch aufzupolieren.

Ich frage mich wirklich ob und wie der Mann so leichtsinnig sein konnte. Die SZ hatte dazu einen professionellen Ghostwriter interviewt, der meinte dass Guttenberg sich womöglich an einen billigeren Kollegen gewandt hätte der dann die Arbeit für ihn geschrieben hat - mit Copy and paste um Zeit zu sparen. Die Möglichkeit halte ich für durchaus plausibel.

So oder so sehe ich gar keine andere Möglichkeit als für die Uni ihm seinen Titel abzuerkennen. Eine Universität die Plagiate nicht hart verfolgt riskiert ihren Ruf.

Der Freiherr kann froh sein dass seine Universität anders als die Meisten Anderen keine eidesstattliche Versicherung für Doktorarbeiten verlangt - sonst hätte er bald nämlich ein Strafverfahren am Hals. Siehe auch:
Plagiatsvorwürfe gegen zu Guttenberg - Ein Vergehen, kein Versehen - Job & Karriere - sueddeutsche.de

Ich denke das diese Geschichte seinen bisher ziemlich kometenhaften Aufstieg erst mal bremsen wird. Das freut die Kanzlerin und seine Konkurrenten, von manchen Journalisten wurde er schließlich schon als kommender Bundeskanzler gehandelt.

Bundeskanzler wird aber nur, wer solche Affairen aussitzen kann. Das muss er nun zeigen, diese Aussitzerfähigkeiten.