Sind wir mal ehrlich: Die meisten epischen Scifi-Stoffe quälen sich doch durch diese sogenannten development hell-Phasen. Wie oft sollten Dune, Foundation, Hyperion, Ender's Game und andere Klassiker der epischen Scifi-Literatur schon verfilmt werden?

Epische Science Fiction hat ein sehr einfaches Problem: Sie ist in guter Produktionsqualität - wenn man nicht so einen Trash wie die Dune-Miniserie des Scifi-Channels erhalten will - nur mit sehr hohen Budgets zu haben, jenseits der 100 Millionen. Hohe SFX-Kosten, viele Handlungsorte und große Darstellerensembles machen das nötig. Anders als bei anderen Blockbustern dieser Budgetkategorie wie Harry Potter, Transformers und Co. ist ein großer return of investment dabei aber alles Andere als ausgemacht. Es ist eben nicht sicher dass Dune 800 Mio wieder einspielt, und dann bleibt das Studio auf großen Verlusten sitzen. Da die Studios mitlerweile von BWL-Fritzen und Fondsmanagern regiert werden (anders als in früheren Zeiten wo mächtige Studiobosse ihre Familienunternehmen führten), ist ein sicherer ROI das wichtigste Kriterium beim greenlighting so eines Projekts (man verzeihe mir die Anglizismen).

Diese literarischen Vorlagen sind eben nicht für ein Massenpublikum ausgelegt. Für die Intelligenz und Auffassungsgabe des durchschnittlichen Fluch der Karibik-Zuschauers sind Asimov, Herbert oder Simmons mehrere Level zu anspruchsvoll. Das lässt sich nur durch ein erhebliches "dumbing down" der Vorlagen umgehen, was widerrum die eingeschworenen Fans dieser Werke vergrätzt.

Spontan fällt mir in jüngerer Vergangenheit in der Tat nur Peter Jackson ein, der es geschafft hat ein sehr komplexes Buch einigermaßen werkgetreu zu verfilmen und sowohl den durchschnittlichen und HDR-unbedarften Kinogänger wie auch die Fans weitgehend zufrieden zu stellen. Wenn man sich die Produktionsgeschichte von HDR ansieht darf man das wohl als sehr glücklichen und sehr unwahrscheinlichen Zufall bezeichnen, wo genau im richtigen Zeitpunkt sich die richtigen Personen zusammenfanden und einem praktisch unbekannten und in Großprojekten völlig unerfahrenen Regisseur ein hohes Budget in die Hand gedrückt und ihm die Möglichkeit gegeben wurde seine Vision ohne Einmischung der Bosse umzusetzen. Ursprünglich sollte HDR nämlich nicht bei New Line, sondern bei Miramax als zwei zweistündige Filme verfilmt werden. Das wäre dann wirklich nur eine heruntergedimmte Actionversion des Stoffes geworden.

Dune - nicht nur für Arthur C. Clarke das Scifi-Äquivalent von Herr der Ringe - hat etwas Besseres verdient. Bevor wieder so ein halbgarer Acid-Trip wie Lynchs Dune, eine lieblos-billige TV-Miniserie oder ein gehirntoter Actionfilm im Michael Bay-Stil herauskommt, warte ich lieber noch 10 Jahre auf eine würdige Umsetzung des Stoffes.

Es muss doch noch einen Regisseur außer Jackson geben der das hinbekommt. Wie wäre es mit Spielberg oder Nolan?