Also, jetzt kann es irgendwie kompliziert werden, also Vorsicht bitte.
In unserem Land haben wir ja die nette Gewaltenteilung: Legislative, Judikative, Exekutive. Klingt nett und sorgt für Vertauen, so das jeder Bürger beruhigt schlafen kann.
Am 26. Oktober 1962 betrat dann ein neuer Spieler den Platz: Die Presse. Auslöser war die sog. "Spiegel Affäre." [zur Erklärung: Der Spiegel veröffentlichte einen Bericht mit dem Titel „Bedingt abwehrbereit.“ Darin behauptete der verantwortliche Redakteur das NATO und BRD einem Angriff der Sowjetunion nicht standhalten könne. Strauß, damals Verteidigungsminister, nutzte diese Gelegenheit um den „publizistischen Terror“ aus Hamburg zu stoppen. Man warf dem Spiegel Geheimnisverrat vor, besetzte das Verlagshaus und sperrte die beiden Chefredakteure und den Chef ein. Übrigens, alles über den Kopf des Justizministers hinweg. Dann geschah aber etwas unerwartetes. Die sonst so autoritätsverliebten Deutschen gingen für die Pressefreiheit auf die Strasse. Der Druck war so stark das es zu einer echten Regierungskrise kam.]
Heute ist die Presse eine feste Größe. Ich würde sogar sagen das sie eigentlich die wichtigste der 4. Gewalten ist. Die meisten Affären der letzten Jahrzehnte wurden immer von Journalisten aufgedeckt, z. B. die Flick – Affäre usw., nichts so groß wie Watergate, aber immerhin. Natürlich heißt das nicht das die Presse ohne Fehler ist. Meine geliebte BILD „Zeitung“ nutzt ja bekanntlich jede Gelegenheit um mal ordentlich Stimmung zu machen, gegen wen oder was auch immer. Damit hat man aber gelernt zu leben und irgendwie gab es auch immer Grenzen die eingehalten wurden. Zur Not wurde die Zeitung dann auch mal ordentlich vom Leser abgestraft.
Gegenwärtig geht es insbesondere den Printmedien schlecht. Sogar BILD hat eine sinkende Auflage und den seriösen Zeitungen brechen die Anzeigen weg. Nicht nur der Stellenmarkt wandert ins Internet ab. Die fetten Jahre sind also vorbei und es muss gespart werden. Für mich war ja der traurige Höhepunkt das die Süddeutsche „jetzt“ eingestampft hat.
Wir halten also fest: Auch Journalisten müssen Angst um ihren Arbeitsplatz haben. Vorbei ist es mit der Romantik vergangener Jahre wo sie noch gegen all die Ungerechtigkeit auf dieser Welt gekämpft haben.
Vor ein paar Tagen nun veröffentlichte die britische „Mail“ einen Bericht in dem Gerd eine Affäre mit der Sandra, die aus dem Fernsehen (n-tv), nachgesagt wird. Dazu soll er dann auch noch „öfters als nötig“ nicht im eigenen Haus schlafen. Einige deutsche Zeitungen haben vielleicht daran gedacht diese Gerüchte aufzunehmen, ein Korrespondent war sogar so schnell und hat sie schon Ende letzten Jahres niedergeschrieben, der Kanzler hat ihn verklagt, und droht auch allen die nur daran denken was dazu zu schreiben mit dem Anwalt.
Also ich weiß ja nicht ... Pressefreiheit ist ein hohes Gut. Falschmeldungen und Gerüchte sollten aber nun wirklich nicht sein. Das Problem ist doch aber das man nicht immer weiß was wahr und was falsch ist.
Andererseits sind Gerüchte echt übel. Ich glaube jedem dem mal eine Affäre nachgesagt wurde weiß wovon ich schreibe. So ein Gerücht verselbständigt sich irgendwann, dann interessiert die Wahrheit keinen mehr und man wird müde immer wieder zu widersprechen.
Wenn man das mal so betrachtet könnte es nicht sein das, sollten auch die deutschen Medien anfangen immer mehr „Gerüchte“ zu verbreiten, das dadurch die Demokratie in Gefahr gerät? Es könnte doch sein das die Menschen so etwas ablehnen oder den Medien einfach nicht mehr trauen. Dann wäre es vorbei mit der Kontrolle und die Politik könnte machen was sie will.
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