Paul - Ein Alien auf der Flucht

[cornholio1980]

Ich unterbreche meinen Urlaub für eine Eilmeldung: Paul ist einer der witzigsten Filme, die ich seit langem im Kino gesehen habe. Vor allen für Fans von SF-Filmen ein Pflichttermin; es gibt sehr viele Hommagen und Referenzen, einige davon sehr offensichtlich, andere etwas versteckter, aber alle sehr gelungen und nie auf tiefem, sondern immer ehrwürdigem Niveau. Die beiden Geeks sind einerseits sehr authentisch, andererseits durchaus liebevoll dargestellt, und wirken keinesfalls wie Deppen oder Loser. Auch Paul wurde - sowohl von den Effekten her als auch stimmlich, dank Seth Rogen - sehr gut und überzeugend dargestellt. Es gibt zahlreiche wirklich witzige Szenen, wobei der Humor neben den Genre-Referenzen vor allem sehr dialogbezogen ist, und einige herrliche Pointen zu bieten haben. Dabei fehlt es dem Film aber dennoch nicht am nötigen Herz, damit uns die Figuren ans - nun - Herz wachsen.

Humor ist natürlich etwas sehr subjektives, drum bin ich grade bei Komödien mit Sehempfehlungen immer vorsichtig. Aber gerade Genrefans sollten hier eigentlich mehr als genug entdecken, um gut unterhalten zu werden. Wenn ihr die Gelegenheit habt, und Science Fiction mögt (und die größeren Klassiker der letzten Jahrzehnte kennt), solltet ihr euch diese unheimliche Begegnung der dritten Art nicht entgehen lassen!
8-9/10

PS: Poster, Filminfos, Links, Trailer und Inhaltsangabe (also der übliche Schnickschnack) folgen, sobald ich aus dem Urlaub zurück bin...

[Dr.BrainFister]

Hab auch schon überlegt, zu "Paul" einen Thread aufzumachen - aber nicht, um meine Begeisterung kund zu tun, sondern eher meine Enttäuschung. Wie Corny schon sagt, ist Humor etwas sehr Subjektives. Aber irgendwie fand ich den Film insgesamt einfach nur lahm. Weder die Gags noch die Handlung haben so richtig gezündet. Dabei finde ich fast alles, was Simon Pegg und Nick Frost bisher gemacht haben, ziemlich genial und einzigartig. "Shaun of the Dead" und "Hot Fuzz" stehen auf der Hitliste meiner Lieblingsparodien ganz oben. Ohne die beiden hätte ich mit "Paul" wahrscheinlich überhaupt nichts anfangen können. Aber schon wegen des urkomischen Mimenspiels dieses schrägen Duos hab ich dann doch bis zum Schluss durchgehalten. Der Film versucht zwar immer wieder, sich mit zahlreichen Genre-Zitaten und pseudo-kultigen Cameos über seine Belanglosigkeit hinwegzuretten, aber sogar der Auftritt einer meiner Lieblingsschauspielerinnen wirkte irgendwie verschenkt.

In der Grundidee (Roadmovie mit zwei Nerds und einem Alien) und dem Szenario (Comic-Con, UFO-Tourismus, amerikanische Wüste...) von "Paul" steckt eigentlich jede Menge Potential. Aber eine gute Idee allein reicht eben nicht, wenn der Autor/Regisseur scheinbar nicht weiß, was er in über 90 (sehr zähen) Minuten daraus machen soll. Ich kann nicht mal genau sagen, was mir an dem Humor nicht gefallen hat. Wahrscheinlich ist es einfach nicht mein Stil, wobei ich da eigentlich nicht so festgelegt bin. Mir gefallen sowohl plumpe als auch subtile Witze. Doch bei "Paul" wirkte das alles irgendwie zu gewollt. Als ob jemand ständig Gags erzählt, obwohl eigentlich niemand darüber lacht. Aus Mitleid zwängt man sich dann zwar ab und zu ein müdes Grinsen auf die Lippen - ist aber letztlich heilfroh, wenn dieser "Spaß" endlich vorbei ist.

Von mir gibt's 2 von 10 Alien-Brüsten (womit ich Bezug auf den einzigen Gag aus dem Film nehme, der zumindest einigermaßen funktioniert hat, aber im Laufe der Spielzeit leider extrem überstrapaziert wurde - wahrscheinlich aus Mangel an anderen zündenden Gags).


Bei fictionBOX läuft übrigens noch bis einschließlich 6. Mai ein Gewinnspiel zu "Paul":

[tubbacco]

Ihr beide seid wie Feuer und Wasser oder wie Pech und Schwefel oder wie die Schlange für den Mungo oder war es anders herum? Egal, den Film werde ich mir nicht antun, da fand ich schon den Trailer ziemlich dürftig, zumal ich das CGI-Alien nicht als Figur wahrnehmen kann, da es einfach wie ein Fremdkörper im Realfilm wirkt.

[Dr.BrainFister]

Ihr beide seid wie Feuer und Wasser oder wie Pech und Schwefel oder wie die Schlange für den Mungo oder war es anders herum?

Andererseits: Gegensätze ziehen sich an! Wir sind sowas wie Walter Matthau und Jack Lemmon - ein "seltsames Paar", aber trotzdem unzertrennlich.

... Egal, den Film werde ich mir nicht antun, da fand ich schon den Trailer ziemlich dürftig, zumal ich das CGI-Alien nicht als Figur wahrnehmen kann, da es einfach wie ein Fremdkörper im Realfilm wirkt.

Das CGI-Alien ist eigentlich das kleinste Problem des Films. Klar, man merkt, dass es nicht "echt" ist. Aber Paul ist flott animiert und durch geschickte Nutzung von Licht-/Schatteneffekten entsteht nicht der übliche CGI-Ekeleffekt, den man z.B. aus Blendwerken wie "Der letzte Tempelritter" kennt. Seth Rogens Stimme passt auch gut dazu, hat zumindest mich nie gestört. Das ist eben das Ärgerliche an diesem Film: Casting, Effekte, Settings etc. versprechen eigentlich ein echtes Nerd-Comedy-Highlight. Doch für die gelungene Zubereitung all dieser leckeren Zutaten hat leider ein fähiger Koch gefehlt...

[Paramerican]

Ich schreib, dann in 2-3 JAhren wie ich den Film fand, nachdem er im Free-TV lief. :-þ
Ja, nee, die Making-Ofs und Trailer haben mich auch nicht wirklich überzeugt und es wirkt für mich alles ziemlich wie "College Humor: The Motion Picture". Aber immerhin ist Seth Rogen nicht vor der Kamera zu sehen, vielleicht setz ich ihn dann für Bateman und Weaver doch auf die Leihliste... mal sehen...

[cornholio1980]

Andererseits: Gegensätze ziehen sich an! Wir sind sowas wie Walter Matthau und Jack Lemmon - ein "seltsames Paar", aber trotzdem unzertrennlich.

Hab das jetzt grad erst gelesen, als ich mich auf mein Paul-Review vorbereitet habe. Ja, die Charakterisierung triffts