Zitat Zitat von Reiner Beitrag anzeigen
... Wie auch immer, ... wenn man den neuen Erzählstrang der "mittellosen und hilfsbedürftigen Kinder" verfolgt hat, dann war das - neben einer guten Erzählweise - auch dezente Kritik an der aktuellen Entwicklung.
Für mich klingt das nicht nach dezenter, sondern nach plumper Kritik. Nur weil man eine bestimmte Entwicklung nicht mag (oder schlichtweg nicht kapiert), wird sie mit dem Holzhammer ins negative Licht gedrückt und fast schon karrikiert. Scheinbar können sich die "Perry Rhodan"-Schreiberlinge immer noch nicht entscheiden, ob sie in NEO weiterhin an den Haaren herbeigezogenen Groschenheftchen-Trash abliefern wollen oder ob damit wirklich ein anspruchsvolleres erwachsenes Publikum erreicht werden soll.

Auch von der angeblich so "guten Erzählweise" hab ich bisher nur wenig gelesen. So gut wie alle Reviews - auch die positiven - stellen fest, dass der Erzählstil nur durchschnittlich und teilweise sogar ziemlich holprig und einfallslos ist. Vor allem das überhetzte Ende wird oft kritisiert. Manche Rezensenten meinen sogar, es wäre schlechter geschrieben als das im Original. Diese Kritiken decken sich mit dem Eindruck, den ich von der NEO-Hörprobe hatte. Hätte ich nicht vorher gewusst, dass es sich hier um ein professionell publiziertes Werk handelt, hätte ich das glatt für Fanfiction irgendeines Hobby-Autoren gehalten.

Ich bin ja nun kein Raumfahrtingenieur, aber SpaceX hat sicherlich gute Visionen, doch was am Ende davon professionell funktioniert wird man sehen. Ich weiss nur nicht wie man damit je Geld verdienen will, ausser mit Staatsaufträgen via NASA.
Nur weil du selbst nicht viel drüber weißt, lässt du dir diese Märchenstunde auftischen? Glaubst du ernsthaft, dass das eine realistische Vision der Zukunft ist? Wie Clausius schon treffend erklärte, ist im privaten Sektor die Sicherheit ein wichtiges Qualitätskriterium. Wenn diese Unternehmen nur klapprige Billigraketen ins Weltall schicken würden, wären sie schnell pleite, weil ihnen die Kundschaft davonläuft. Das kann man doch bereits bei den Bahnanbietern beobachten: Die Konkurrenten der DB haben schnell aufgeholt und bieten inzwischen oftmals bessere Service-Qualität als ihre große Schwester.

Wie auch immer, das Feedback der bisherigen Leser - auch der älteren - ist durchweg recht positiv.
Ja, die meisten Punktewertungen sind positiv. Aber echte Begeisterung hab ich in den Reviews bisher nur selten gelesen. Ziemlich ernüchternd ist auch, dass man außerhalb des "Perry Rhodan"-Fandom so gut wie keine Rezensionen zu NEO findet. Das ist ein weiteres Zeichen dafür, dass dieses Projekt nicht besonders gut angelaufen ist. Man konnte damit keine Strahlkraft entwickeln, die über die Stammleserschaft hinausgeht. Der Plan, neue Zielgruppen anzusprechen, scheint also bisher nicht aufzugehen. Sollte das so bleiben, wird NEO nicht lange überleben, denn die Stammleser allein scheinen für Pabel-Moewig ja nicht mehr die erwünschten Gewinne einzubringen.

Ja, so sehen die meisten Bewertungen bisher aus. Wirklich ernst nehmen kann man das aber nicht, da die Endnoten meist nicht zur Kritik in den Reviews passen. Die Bestnote wird inflationär verteilt - trotz der selbst von den Fans vielfach erwähnten Mängel und der lediglich als "ganz OK" oder "durchschnittlich" empfundenen Gesamtqualität. In diesen Bewertungen steckt wahrscheinlich jede Menge Fanboy-Bonus. Hinzu kommt die Euphorie, die noch von der Weltcon mitschwingt. Das war die perfekte Werbeveranstaltung für NEO. Letztlich lief das wahrscheinlich wie bei einer Kaffeefahrt mit Oma und Opa: Zuerst fahren die Rentner skeptisch hin, aber nach leckerem Essen und einer tollen Show kaufen sie dann trotzdem die total überteuerten und nutzlosen Rheumadecken.

Also hat man da für Viele positiv überrascht und für Viele einiges ordentlich hinbekommen. Das es nie allen gefallen wird, war klar. Auf jeden Fall ist der original Band 1 (1961) nun wirklich nicht mehr zeitgemäß ... und wie man das auf die heutige Zeit übertragen hat ist für mich sehr ordentlich gelungen. Kleine "Ungereimtheiten" sind in der SciFi doch immer ein Ding, denn wir reden nicht von Realität sondern von Fiction.
Na, mit diesem Totschlagargument kann man sogar das schlechteste Buch zum Meisterwerk erheben...