Nolan fährt weiter Stillstand. Kann man ihn wohl kaum übel nehmen, nachdem es sich für ihn in der Vergangenheit sehr gelohnt hat. "Batman Begins" & "The Dark Knight" halte ich eher für überschätzt. Ersterer ist ein auf düster getrimmter leidlich unterhaltsamer Streifen, welcher an schrecklicher Hektik seitens des Drehbuchs krankt (kaum eine Szene wird voll ausgespielt, sondern reiht sich im Flow des nebenbei Abhandelns ein) und bei letzterem sticht nur die Darstellung der Figur des Jokers heraus (auch wenn ich darin nicht die Jahrhundertleistung sehe wie das Fandom, ehrlich ein bisschen Schmatzen kann ich auch), dafür gibt es dann in der dramaturgischen Handlungs- und Figurenentwicklung eine regelrecht katastrophale letzte Stunde samt Deus Ex Machina-Auflösung mit dem Ortungssystem.
Zwar ist Nolan einer der wenigen Regisseure und Schreiber, die Blockbuster auf die Leinwand bringen können, ohne das man vorher sein Hirn in den Standby-Modus versetzen muss und das rechne ich ihm hoch an, allerdings entwickelt er sich nicht weiter. Von seiner technischen, nüchtern kalten Inszenierung habe langsam genug, seine Charaktere bleiben mit wenigen Ausnahmen immer weiter im Hintergrund seiner Ideen [deswegen habe ich mich bei Inception, neben der gänzlich an Fantasie vermissenden Ausführung der Idee, vor allem auch deswegen eher gelangweilt, da die traumsurfende Hustentruppe einfach uninteressant geblieben ist und kein Versuch (außer Leos eher missratenem emotionalem Zwiespalt) gestartet wurde um die Figuren dem Zuschauer näherzubringen] zurück. "The Prestige" hat so einen Magic Moment (und es ist gerade der, der das Publikum spaltet: Teslas Maschine), welcher den Film als etwas Besonderes erscheinen lässt; "Memento" ist ein guter Film, der leider unter der Vorhersagbarkeit seiner Inszenierung leidet; "Insomnia" ist ein intensives Charakterduell mit einzelnen Längen (das Original war besser); "Following" habe ich noch nicht gesehen, aber der Rest fällt bei mir unter die Kategorie "unter ferner liefen".
Von "The Dark Knight Rises" erwarte ich mir nichts anderes als eine nahezu technisch perfekte Inszenierung ohne größeren emotionalen Kern. Sehen und Vergessen.
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