Colombiana

USA 2011
Regie: Olivier Megaton
Mit: Zoe Saldana im hautengen Catsuit... was braucht man(n) mehr?!?!

Kinostart: 15.09.2011






Inhalt (fictionBOX)
Als Neunjährige muss Cataleya mit ansehen, wie ihre Eltern durch den kolumbianischen Mafioso Marco auf Geheiß von Don Luis ermordet werden. Sie selbst kann in die amerikanische Botschaft flüchten und mithilfe der Informationen ihres Vaters, gelingt ihr die Ausreise in die USA zu ihrem Onkel Emilio. Er soll sie zur Profi-Killerin ausbilden, damit sie am Don und seinen Leuten Rache nehmen kann. Je mehr sie sich im Erwachsenenalter jedoch ihrem Feind nähert, desto näher kommt auch er ihrer Familie und desto mehr rückt das FBI ihr und ihrem Freund Danny auf den Pelz.
Review von Amujan -> fictionBOX.de | SciFi, Fantasy & Mystery - Colombiana

Meine Meinung:
Mir hat der Film sogar noch eine Spur besser gefallen als Amu - tatsächlich halte ich ihn für eine der größten angenehmen Überraschungen dieses Kinojahres. Er zählt sicher nicht zu den allerbesten Filmen, die ich 2011 gesehen habe, aber auf fast alle davon hatte ich mich schon richtig gefreut; ich hatte erwartet, dass sie gut sein würden. Colombiana sah zwar interessant aus, aber der Trailer, mit dem ich bei fast jedem Kinobesuch der letzten Wochen zwangsbeglückt wurde, hatte mir diesen schon fast verdorben (legt das unter "Werbung wie sie sicher nicht wirkt" ab). Den Spruch "Vergiss nie wo du herkommst" in einem 2-1/2 minütigen Trailer gleich 3x zu bringen war echt eine Schnapsidee. Vor allem nachdem ich ihn mehrmals gesehen hatte, stand er mir schon richtiggehend zum Hals heraus. Und so hatte ich eigentlich nicht mehr vorgehabt, ihn mir anzuschauen.

Ich bin sehr froh, es doch getan zu haben. Erst kürzlich habe ich wieder in "Phantomkommando" reingeschaut - und auch wenn die beiden Filme nur bedingt etwas miteinander gemein haben, so hat mir dieser wieder einmal vor Augen geführt, wie leicht es doch eigentlich wäre, einen guten Actionfilm zu machen - und wie leichtfertig viele moderne Actionfilme damit scheitern. Man braucht einen coolen Hauptprotagonisten (bzw. -in), mit dem man mitfühlen kann. Jemanden mit nachvollziehbarer Motivation, den Bösewicht um die Ecke zu bringen. Man muss dieser Figur den Erfolg gönnen und richtig mit ihr mitfiebern, dass die Mission gelingt. Und dann sollte die Action natürlich auch so inszeniert sein, dass man erkennt, was passiert, und über ein paar ikonische Momente verfügen, die zudem inszenatorisch gelungen (z.b. durch Zeitlupen etc.) hervorgehoben werden.

Viele moderne Actionfilme versagen in manchen dieser Bereiche. Man muss sich nur die letztjährigen "Expandables" ansehen und mit dieser Formel vergleichen, und wohl erkennen, warum ich mit ihm nicht wirklich etwas anfangen konnte - hatte er doch fast keines dieser Kriterien erfüllt. "Colombiana" hingegen tut dies. Er nimmt sich zu Beginn ausreichend (und überraschend viel) Zeit, um uns mit Cataleya mitfühlen zu lassen. Zu verstehen, was es ist, wofür sie sich rächen will. Nach einer gefälligen ersten Action- (bzw. Flucht-)Szene beschäftigt man sich mit ihren "Anfängen" in den USA - was wichtig ist, um späteren Entwicklungen Gewicht zu verleihen. Ihre Missionen sind allesamt gut inszeniert und umgesetzt. Ich könnte hier keine einzige sonderlich hervorheben. Zugleich sind sie durchaus abwechslungsreich und bieten gute Unterhaltung. Und auch wenn moderne Action-Sünden wie shaky-cam und Superzoom nicht gänzlich abwesend sind, so halten sie sich mit traditionelleren inszenatorischen Mitteln die Waage, so dass die Übersichtlichkeit nie verloren geht.

Einige mögen "Colombiana" Schwächen wie mangelnde Originalität und Vorhersehbarkeit vorwerfen; ich sehe darin keinen Beinbruch. War "Phantomkommando" etwa voller überraschender Wendungen? A i wo. Wir wussten von Beginn an, wie er Film ausgehen würde, und dass sich die steirische Eiche einen Bösewicht nach dem anderen vorknöpfen würde. Das Ziel bzw. auch den Weg dorthin schon zu kennen ist für derartige Actionfilme (bzw. -thriller) kein Beinbruch - so lange die Reise nur unterhaltsam ist. Ich fühlte mich von "Colombiana" jedenfalls glänzend unterhalten; er war defintiv besser, als ich das erwartet hatte, und kommt - nicht nur wegen Zoe Saldana im hautengen Catsuit - bald nach Release in meine Blu Ray-Sammlung. Und jeder Film, der einen Johnny Cash-Song (noch dazu aus seiner späteren "American"-Phase) an prominenter Stelle platziert, kann so schlecht nicht sein (Hangover 2 ist selbstverständlich die Ausnahme, welche diese Regel bestätigt ).

Von mir gibts 8/10 Orchideen

PS: Bin ich echt der Einzige, dem der Zettel auf dem Telefon am Ende aufgefallen ist? Zumindest in meiner Vorstellung heute schien das außer mir keiner zu bemerken...