Die Langeweile entstand bei mir weniger durch den geringen Unterhaltungswert (der war immerhin meistens auf Durchschnittsniveau), sondern wegen der einfallslosen Art und Weise, mit der die Serie abgeschlossen wurde. Alles war lieblos zurechtgebastelt, so dass man am Ende zu einem scheinbar runden Ergebnis kommen konnte. Originelle oder überraschende Ideen gab's dabei kaum.
Z.B. fand ich es sehr bequem, wie sich die Autoren Papa Harmon entledigt haben. Für den weiteren Verlauf der Geschichte stand er im Weg (schließlich hätte er versucht, seinen Sohn aus dem Haus raus und weg von Constance zu bringen) und wurde schwuppdiwupp entsorgt. Seine Sterbeszene sollte wahrscheinlich schockierend sein, dabei wirkte sie auf mich in all ihrer Klischeehaftigkeit nur lächerlich. Die 1. Staffel von AHS endet also nach haargenau demselben Strickmuster, das wir schon jahrzehntelang in anderen Gruselserien ("Hammer House of Horror", "Tales from the Crypt", "Masters of Horror" etc.) sehen durften: So gut wie alle Hauptcharaktere sind tot, nur "das Böse" überlebt. Ja, ich weiß, die Harmons spuken weiter im Haus herum und beschützen neue Familien vor den bösen Geistern. Diese Idee hat zumindest einen klitzekleinen interessanten Aspekt hinzugefügt, reicht allein aber nicht aus, um die restlichen Banalitäten zu retten.
Das stimmt nicht so ganz. Murphy sagt, dass die neue Handlung in den letzten Episoden der 1. Staffel angedeutet wurde. Was er damit meint, weiß ich zwar nicht genau, aber es könnte sich ja letztlich doch auf die Geschichte rund um den bösen Spross der Harmons beziehen. Das muss dann mit dem Haus und all den anderen Charakteren nix mehr zu tun haben. Könnte entweder eine Serienkiller- oder eine Satansbratengeschichte oder auch beides sein. Wirklich gespannt bin ich nach dem lahmen Finale allerdings nicht darauf. Reinschauen werd ich trotzdem mal. Gibt leider kaum Alternativen im Horrorserienbereich.
Die meisten Fragen und Gedanken rund um diese Serie hab ich inzwischen aus meinem Gedächtnis entsorgt. Für mich ist AHS erstmal abgehakt. Auf Anhieb fällt mir nur noch ein, dass ich gern ein bisschen mehr über die Vergangenheit des Hauses und die Ursprünge des Fluchs (?) erfahren hätte. Natürlich nicht komplett bis ins kleinste Detail aufgeklärt, aber zumindest ein bisschen mehr (oder ein bisschen interessanter) als das, was uns letztlich aufgetischt wurde. Man hat uns zwar interessante Ideen vorgesetzt, doch bei vielen davon wurden wir mal wieder mit der typischen "Friss oder stirb"-Lösung hängengelassen. Die wird scheinbar immer dann eingesetzt, wenn den Serienmachern zu ihrer eigenen Vision nichts mehr einfällt. So bleibt bei mir nicht nur der Eindruck zurück, dass einige Fragen unbefriedigend oder gar nicht beantwortet worden, sondern auch das Gefühl, dass das Potential der 1. Staffel nur halbherzig ausgeschöpft wurde. Nunja, das ist bei Murphy und Falchuk nix Neues. Auch "Nip/Tuck" endete mit diesem bitteren Nachgeschmack.@Brainy:
Was waeren die Fragen, die du noch gerne beantwortet gesehen haettest?
Nee, diesen "epischen Kampf" hätte ich wirklich nicht sehen wollen. Mehr als 1-2 Episoden als Übergang zwischen der alten und neuen Staffel hätte ich nicht unbedingt gebraucht. Aber vielleicht ist es letztlich doch besser, wenn man diesen Handlungsstrang komplett abhakt und einen frischen Versuch wagt. Manchmal braucht's mehrere Anläufe, um zum Ziel zu kommen.
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