Zitat Zitat von Sky Beitrag anzeigen
Das sind ja alles ganz nette Vorschläge - und ich bin froh, dass mir selten passiert, das ich etwas länger als MHD im Schrank habe. Ein Kind ist da auch recht praktisch, die futtert gern Joghurt.
Und dennoch werde ich mich da wohl im Großen und Ganzen nicht mehr soweit ändern ... wir sehen zu, alles vor MHD aufzufuttern und wenn es dennoch mal passiert und länger als zwei Tage drüber ist ... fliegt es in die Tonne. Irgend eine schlechte Eigenschaft braucht schließlich jeder.
Zumindest stehst du ehrlich dazu und redest nicht drumrum. Wenn's um dieses Thema geht, schimpft wahrscheinlich fast jeder gern über die Wegwerfgesellschaft. Doch die riesigen Müllberge zeigen, dass auch die Schimpfenden sich wahrscheinlich nicht immer ganz so konsequent verhalten wie sie es von ihren Mitmenschen bzw. von der Politik und den Konzernen fordern.

Letztlich sehe ich hier nicht nur Vater Staat und Mama Wirtschaft in der Pflicht, sondern auch die Verbraucher selbst. Unser Herr Bademeister würde den Supermarktbetreibern ja am liebsten per Zwangsakt auferlegen, ihre überlagerten Waren in einem eigens dafür reservierten Regal anzubieten. Dabei sollte man sich allerdings mal fragen, warum einige Einzelhändler das bereits tun und andere eben nicht. Die Antwort ist wahrscheinlich ganz simpel: Für die einen rechnet sich so ein Regal - und für die anderen wäre es ein Minusgeschäft. Wenn ein Supermarktbetreiber für überlagerte Ware extra Verkaufsfläche bereitstellt und die wohlstandsverwöhnte Kundschaft davor dann die Nase rümpft, schneidet er sich letztlich ins eigene Fleisch. Andersrum betrachtet lohnt sich so ein Angebot, wenn auch die entsprechende Nachfrage besteht. Die Nachfragenden wiederum sind wir selbst - die braven Bürgerinnen und Bürger. Wenn ein Großteil von uns also lieber das Doppelte für einen Becher Joghurt bezahlt, weil der noch ein paar Tage länger haltbar ist als die reduzierte "überlagerte" Variante - tja, dann wird auch die Umbenennung des MHD nicht viel ändern. Das zeigt einerseits, dass wir uns diese Illusion von Frische trotz aller Krisen noch problemlos leisten können. Andererseits ist es ein Anzeichen dafür, dass wir in unserer urbanen Gesellschaft das Gefühl für den natürlichen Umgang mit Lebensmitteln weitgehend verloren haben. Also lassen wir uns lieber von einem aufgedruckten Datum fernsteuern anstatt auf eigene Erfahrungswerte zu setzen.