Verdammt, ich dachte eigentlich, ich würde dieses Wochenende etwas Zeit haben, um mich einer tiefergehenden Diskussion wie dieser hier zu widmen. Technisch gesehen wäre die Zeit wohl auch dagewesen, aber alles, was ernsthafter sozialer Interaktion gleicht (einschließlich Internet, E-mail etc.) kostet mich - schon seit Jahren, leider - unglaubliche Überwindung und braucht daher überproportional viel Energie - Energie, die ich selten habe.
Aber eine Beobachtung habe ich in den letzten drei Tagen gemacht, die relevant ist: Ein Problem ist auf jeden Fall, dass ich, selbst wenn ich an den Tagen, an denen ich 'normal' arbeite (im Moment meist Montag-Donnerstag), effektiv bin, am Wochenende (und auch an Tagen, an denen ich zuhause arbeite) jegliche Effizienz verliere. Es ist aber nicht so, dass ich dann die Zeit irgendwie zum Entspannen nutze. Vielmehr verfranze ich mich in Haushaltskram - oder sitze verkrampft am Computer und denke ununterbrochen an die Arbeit, ohne wirklich effektiv was zu tun.
Dass der Haushaltskram auch ganz objektiv zeitraubend ist und ich ihn meist, aus Zeitmangel an den 'normalen Arbeitstagen', auf die drei Tage der Woche verschiebe, wo ich zuhause bin, hilft auch nicht gerade. Dadurch ist das Wochenende bzw. der Freitag und das Wochenende, immer schon von vornherein ziemlich 'belegt' - und das, obwohl ich doch weiß, dass ich es eigentlich zum Arbeiten (und theoretisch auch zum Entspannen) brauche.
Diese Woche war es z.B. so, dass ich Freitag irgendwie den halben Tag mit einem monumentalen Abwasch (eben dem Abwasch von Montag bis Donnerstag/Freitagmorgen) sowie einer darauf folgenden Kochaktion und diversen kleineren Aufräumereien sowie mehreren Ladungen Wäsche beschäftigt war und am Samstag mehrere Stunden mit (Lebensmittel etc.)-Einkauf verbracht habe (das dauert Stunden, weil ich, um alles zu kriegen, vom einen Ende der Stadt zum anderen rennen muss), gefolgt von einer weiteren Abwasch- und Kochaktion sowieso Treppenhausputz (das ist das einzige, was ich wöchentlich putze, da ich dazu verpflichtet bin. Dafür bleibt die Wohnung dann in den meisten Wochen dreckig, denn für beides habe ich meistens keine Zeit). Zusammen waren das sicher an die acht Stunden, d.h. am Freitag und Samstag habe ich im Schnitt je einen halben Arbeitstag mit Haushalt verbracht.
Von der restlichen Zeit habe ich einige Stunden mit Lesen (zur Seminarvorbereitung) verbracht, aber längst nicht so viel, wie ich eigentlich gebraucht hätte, denn ich habe wirklich viel vorzubereiten bis Di./Mi., und außerdem noch einen Konferenzvortrag zu konzipieren. Und heute habe ich viiiiiiieeeeeeel zu lange geschlafen und bin dann viel zu langsam in die Gänge gekommen, obwohl (oder *weil*) noch dieser immense Vorbereitungsberg vor mir lag. Irgendwas in meiner Psyche sagt unter Druck allzu oft 'ich mag nicht mehr!' und läßt micht durchhängen - statt einfach mal ordentlich zu arbeiten, damit der Berg kleiner wird. Und jetzt ist der Tag praktisch rum und ich hätte noch geschätzt gut acht Stunden Arbeit darin unterzubringen. Und für diese acht Stunden *wäre* im Laufe des Wochenendes Zeit gewesen, wenn ich heute - und ansatzweise gestern und vorgestern - nicht durchgehangen hätte. Wenn ich heute vier Stunden weniger geschlafen hätte, wäre das schon die halbe Miete gewesen. Dann noch zwei Stunden mehr gearbeitet am Freitag und am Samstag, und ich wäre jetzt gut vorbereitet. Und hätte vielleicht sogar noch Zeit für zwei, drei Stunden Entspannung am Sonntag gehabt.
Ich sollte übrigens vielleicht noch klar machen, dass ich *keinen* Druck von oben bekomme, mehr zu arbeiten als die ca. 20 Stunden, die in meinem Vertrag stehen. Vieles von dem, was ich mache, ist in dem Sinne freiwillig, dass es nicht direkt Teil meiner Arbeit ist (Konferenzen z.B. sind Privatvergnügen; ebenso der größte Teil meiner Dissertation.) Das ändert allerdings nichts daran, dass dies Dinge sind, die auch gemacht werden müssen, da ich in einer Phase meines Berufslebens bin, in der es wichtig ist, eben auch jenseits des geforderten Minimums zu zeigen, dass man was drauf hat usw. Und dann kommt noch dazu, dass ich auch einfach für alles, was offiziell zu meinem Job gehört, viel zu lange brauche - was sicher teilweise mit meiner Unerfahrenheit zu tun hat. D.h. das Arbeitspensum, das andere in 20 Stunden schaffen, braucht bei mir im Moment eher 40 Stunden - und Diss und Konferenzen und dergleichen kommen dann noch oben drauf. Z.B. am Wochenende, wenn es mir denn gelänge, dieses effizient zu nutzen.
ETA: Oh je. Verzeiht die Länge, ich hatte keine Zeit, mich kurz zu fassen. ;-)
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