Zitat Zitat von Hmpf Beitrag anzeigen
... Ich meine nicht, dass er ungewöhnlich ist, weil ich mehr arbeite im Vertrag steht, sondern weil ein Teil der Arbeit die Doktorarbeit ist, also nicht wirklich offiziell Teil des Jobs und damit auch nicht wirklich als "Überstunden" anzusehen. Eine Doktorarbeit ist was anderes als abends noch ein paar Stunden länger im Büro zu bleiben, weil ein Projekt fertig werden muss. Und das ist das schwer Vergleichbare an meiner Situation. ...
Auch das ist nicht ungewöhnlich. Ich kenne selbst einige Akademiker, die mit Anfang/Mitte 30 schon kurz nach Abschluss ihres Studiums neben der Arbeit damit anfangen, am Doktortitel zu basteln oder zumindest einen Master draufzulegen. Das ist heutzutage eigentlich Standard, vor allem wenn man einer Dozenten- oder Forschertätigkeit nachgeht. Ob es immer sinnvoll ist, steht auf einem anderen Blatt. Manchmal wäre es vielleicht besser, einige Jahre im Berufsleben Fuß zu fassen und sich dann erst dem nächsten Schritt auf der Karriereleiter zu widmen. Beim heute immer mehr ansteigenden Leistungsdruck ist das allerdings für viele Akademiker nicht realisierbar. Es gibt schließlich genügend karrierehungrige Konkurrenten, die bereits mit Anfang 20 eine hochrangige (aber nicht unbedingt hochwertige) Highspeed-Ausbildung hingelegt haben. Da ist die Wahrscheinlichkeit, schnell ersetzt werden zu können, also recht groß.

Aber wie gesagt, es geht mir hier auch gar nicht um meine Situation, ich will einfach mal hören, wie's bei anderen so aussieht.
Ich hab gerade bei Jobs im akademischen Umfeld stets dieselbe Erfahrung gemacht: Schlechte bis mittelmäßige Bezahlung gepaart mit dem Anschein flacher Hierarchien und moderner Arbeitsstandards, doch unter'm Strich dieselben Leistungserwartungen als wäre man ein ungelernter Fließbandarbeiter. Das alles lief meistens mit einer stillschweigenden Selbstverständlichkeit ab, die kaum jemand hinterfragt hat. Falls es dann doch mal zu Konflikten kam, hatten vor allem die wissenschaftlichen Hilfskräfte (verniedlichend "HiWis" genannt) ganz schön die Hosen voll, weil sie ihre sowieso meist nur knapp befristeten Stellen bedroht sahen.

Das ist wohl so. Ist wahrscheinlich auch unweise von mir, hier zu posten, immerhin kann mein Nick leicht mit meinem Realnamen verbunden werden (sogar allein schon über fictionbox...)
Jo, vor allem wenn du den Zusammenhang hier im Thread selbst herstellst. Auf fictionBOX lässt sich dein Realname jedenfalls nicht deinem Nickname zuordnen (außer du hast es selbst mal irgendwo erwähnt). Letztlich hätte ein guter Arbeitgeber aber auch kein Problem mit dem, was du hier schreibst. Es sind völlig legitime Fragen, die sich viele andere Akademiker in deiner Position genauso stellen. Nur weiß man eben oft erst, wenn's drauf ankommt, ob man einen guten Arbeitgeber hat oder nicht. Manche Chefs/Leiter können selbst mit dem leisesten Hauch von Kritik nicht umgehen.