Ich kann mich mit der Serie leider immer weniger anfreunden. Was in der 1. Staffel (meistens) noch Spaß und Spannung erzeugt hat, ist jetzt bestenfalls ganz OK. Es gab auch in der aktuellen Episode so gut wie keine Szene, die mich richtig überzeugen konnte. Alles wirkte wieder so bemüht und überkonstruiert. Vor allem der Schluss tat schon weh in seiner aufgesetzten Dramatik, dass ich am liebsten abschalten wollte. Als Mini-Rick (mal wieder zur richtigen Zeit am richtigen Ort ) dann tatsächlich seinen Schuss abgefeuert und auch perfekt getroffen hat, wollte ich am liebsten ein lautes Darth-Vader-NOOOOOO gegen den Monitor schmettern.

Klar, es ist immer wieder ganz nett, zwischendurch ein paar hübsch gestylte Zombies zu sehen. Bear McCrearys hämmernde, zugespitzte Version des TWD-Themes am Schluss hat ebenfalls ihre Wirkung nicht verfehlt. Doch ich weiß nicht, wie lang diese kleinen Leckerlies noch reichen, um meinen Appetit auf die Serie anzuheizen. Momentan bin ich kurz davor, mich von TWD komplett zu verabschieden. Ich denke, es wird spätestens dann soweit sein, wenn auch die 3. Staffel auf dem bisherigen Niveau weiterstrauchelt.

Mit den Charakteren kann ich inzwischen sowieso nix mehr anfangen. Allein Daryl ist noch einigermaßen interessant geblieben (bzw. geworden). Glenn gönne ich zwar seinen Spaß mit der leckeren Bauernschnitte, allerdings lebt er das ja auch nicht so richtig aus und ist stattdessen lieber zum weinerlichen Hanswurst mutiert. "Black Guy" freut sich mittlerweile, wenn er wenigstens 1-2 Sätze pro Episode sagen und kurz in die Kamera glotzen darf. Die gesamte weibliche Besetzung ist so überflüssig wie eine Mäuseplage in der Speisekammer (OK, die Bauernschnitte funktioniert zumindest als Eyecandy ). Wahrscheinlich versuchten die Schreiberlinge in dieser Staffel zu zeigen, dass wir Menschen in solchen schweren Krisen in traditionelle Muster zurückfallen. In diesem Fall eben in die traditionelle Aufteilung zwischen der Frau am Herd und dem Mann auf der Jagd. Es ist sicherlich eine ganz interessante Idee, mit solchen Entwicklungen in der Handlung rumzuspielen. Aber so wie es bei TWD gemacht wurde, ist es derartig penetrant und nervig, dass die Serie daraus keinen Gewinn zieht. Ricks Frau (wie hieß die noch mal?) ist für mich inzwischen einer der unsympathischsten und unerträglichsten Charaktere überhaupt. Ich hoffe, sie wird entweder bald genüsslich von einer Horde Zombies zermanscht oder sie macht irgendeine einschneidende Veränderung durch.

Meine Befürchtung ist allerdings, dass die aktuellen Schreiberlinge und Produzenten nicht wissen, wie sie den Karren wieder aus dem Dreck ziehen können. Das abgespeckte Budget tut sein Übriges. Solange die Quoten trotzdem derartig hoch sind, wird seitens AMC wohl niemand auf die Idee kommen, dass man daran etwas ändern müsste. Dem Großteil der Zuschauer scheint es zu reichen, wenn ihnen jede Woche wenigstens ein kleiner Zombie-Snack vorgesetzt wird. Da darf das restliche Drumrum gern völlig belanglos und schnarchig sein.

Die Episode bekommt von mir 2 von 5 Schlaftabletten.