*HUST* Allein die Ausgangsfrage finde ich nicht zutreffend. Da kommt also ein gewisser Herr JJ daher, macht einen Film über das 40-jähriges Franchise, mit dem schon mittlerweile Generationen aufgewachsen sind, zu dem er selber aber nie irgendeinen Bezug hatte, und schon wird die gesamte Star-Trek-Historie in Frage gestellt? Sorry, aber damit tut man allen Beteiligten, die Star Trek 40 jahre zuvor am Leben erhalten haben unrecht, und darüber hinaus erhält Herrn JJ's Machwerk dadurch einen Stellenwert, der ihm überhaupt nicht gebührt.

Es ist zutreffend, dass Teil 11 der "Star Trek"-Blockbuster schlechthin ist (wobei ich den Film nicht in Zusammenhang mit den vorangegangenen Produktionen sehe und ergo die Bezeichnung "Star Trek 11" ablehne). Kein anderer Film war an den Kinokassen erfolgreicher, kein anderer Film erfuhr eine derart große Aufmerksamkeit durch die Medien. Und er ist ja nicht einmal besonders schlecht. Er ist spannend, tricktechnisch brilliant und vorwiegend gut gespielt. Aber es ist kein "Star Trek" mehr. "Star Trek" war stets ganz eng mit seinen Darstellern verknüpft, nie ging es um übliche Gut/Böse-Schemata, stets beinhaltete es eine Botschaft. Selbst der umstrittene "Nemesis" warf zumindest noch die tiefgründige Frage auf, wie Picard handeln würde, wenn er Shinzons Lebens gelebt hätte.

Aber mit all dem hat Herrn JJ's "Star Trek" nichts zu tun. Er setzt alles auf Null, die Enterprise, die Charaktere, die Darsteller, die Geschichte usw. Und damit liefert er einen modernen Blockbuster ab, der vielleicht etwas Ähnliches wie "Where No Man Has Gone Before" bewerkstelligt, nämlich das Setting zu etablieren und darüber hinaus ein neues Publikum zu faszinieren. Das alles natürlich unter Berücksichtigung zeitgemäßer Bedürfnisse.

So sehe ich das sogenannte "Star Trek 11" als neue Interpretation, als eine Alternative für ein Publikum, das mit "Star Trek" bislang so wenig am Hut hatte wie Herr JJ. Es ist ein ähnliches Gedankenspiel wie in den Episoden um die Paralleleuniversen: Was wäre, wenn...?

Dadurch wird für mich aber nichts in Frage gestellt. Das bisherige "Star Trek" hat weiter Bestand, wurde für mich aber mit "Nemesis" bzw. "Enterprise" abgeschlossen, und ich freue mich, dass es Herrn JJ gelingt, gute Unterhaltung zu produzieren und den Titel "Star Trek" neuen Zuschauergenerationen zugänglich zu machen.

Und wenn schon, müsste die Fragestellung doch lauten: Kann man Herrn JJ's "Star Trek" genießen, wenn man weiß, dass "Star Trek" eigentlich doch etwas ganz Anderes ist?