Der BUND konnte vorher nicht wissen, ob er damit ein schlagzeilenträchtiges Ergebnis bekommt. Schließlich hätten die Stichproben auch besser ausfallen können. In der Berichterstattung entstand bei mir bisher nicht den Eindruck, dass man sich allein auf die Aktion vom BUND versteift. Im oben verlinkten Artikel von DerWesten.de wird z.B. zusätzlich auf eine Studie vom BfR verwiesen:
Dort hat man bereits auf die aktuellen Schlagzeilen reagiert: Antibiotikaresistente Keime auf Hähnchenfleisch-Proben sind nichts Neues"... Ähnlich bedenkliche Befunde ergaben auch Untersuchungen des Bundesinstituts für Risikobewertung. Es untersuchte 2009 im Einzelhandel in 439 Proben die Keim-Belastung im Frischfleisch. Das Ergebnis: Fast jede vierte Probe enthielt Antibiotika resistente MRSA-Keime. ..."
Letztlich kann der BUND nur das machen, was im Rahmen seiner Möglichkeiten steht. Aufwendige und umfangreiche Studien kosten viel Geld, das man als Umweltorganisation nicht einfach mal aus dem Ärmel schütteln kann. Die aktuellen Stichproben allein sind sicherlich zu wenig, um daraus eindeutige Schlüsse zu ziehen. Zumindest weisen sie aber darauf hin, dass sich seit den Untersuchungen von 2009 nicht viel geändert zu haben scheint. Eigentlich wäre es ja die Aufgabe der Lebensmittelindustrie, mit ausreichend hohen Qualitäts- und Kontrollstandards selbst dafür zu sorgen, dass derart belastetes Fleisch gar nicht erst in den Handel kommt. Noch besser wäre naturlich, wenn es gar nicht erst produziert wird. Aber dann müssten die fleischfanatischen Deutschen auch mehr für solche Produkte bezahlen. Ich hoffe deshalb, dass Fleisch sich in den nächsten Jahren drastisch verteuern wird. Denn solange sich das Konsumverhalten der Verbraucher nicht ändert, können auch noch so gut gemeinte Verbesserungen in der Massentierhaltung nicht konsequent umgesetzt werden.
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