Als ebenfalls Buchunkundiger möchte ich als Antwort auf Teylens letzten Thread zu Protokoll geben, dass ich das anders sehe . Verstehe immer noch nicht, wieso sich so viele am Schattenmonster stören, aber offenbar mit seltsamen Zombiefizierungsritualen, einer im Feuer stehenden Frau und der Geburt ihrer Drachen usw. keine Probleme haben. Find ich... schräg. Vielleicht liegts aber auch einfach daran, dass die Fantasy-Elemente sehr punktuell auftreten. Dass die Handlung hinter der Mauer jetzt nicht vor Spannung überschäumt, da gebe ich zwar recht, die beeindruckenden Landschaftsaufnahmen machen dieses Manko IMHO aber locker wieder wett. Schon allein deshalb - und auch, weil sie etwas Humor in ein sonst eher düsteres Geschehen bringen - möchte ich sie nicht missen.

Zur Folge an sich. Zuerst einmal: Hab ich das richtig verstanden, dass wir Theon hätten glauben sollen, dass das die beiden Stark-Söhne sind? Wenn ja, bin ich ihm darauf nicht reingefallen . Vielleicht irre ich mich ja, aber ich persönlich kanns mir nicht vorstellen, dass die das echt waren. Dadurch hat die Szene ihre gewünschte Wirkung bei mir verfehlt. Wenn man sich nicht auf diesen "Trick" konzentriert hätte, sondern vielmehr darauf, welche Abscheulichkeit Theon mit diesen Kindern - wer auch immer sie sind - angestellt hat, als Bestrafung der Dorfbewohner, hätte mich die Szene mehr mitgenommen. So lenkte die vermeintliche Finte IMHO von der Wirkung dieser Szene eher ab. Außerdem: Wie stellt er sich das eigentlich vor? Wenn die Stark-Jungs wirklich noch am Leben sind, und gefunden werden, verliert er doch endgültig jegliche Glaubwürdigkeit in den Augen seiner Männer. Dies war meines Erachtens von ihm viel zu kurz gedacht.

Mein zweiter Kritikpunkt: Das mit Jaimie wirkte alles so konstruiert. Angefangen, dass man den Kerl zu ihm steckt (irgendwo in dem Lager muss doch bitte schön für ihn noch Platz sein), über die eeeeeeewig lange Dialogszene zwischen ihnen, bis hin zum vorhersehbaren Ausgang. Gut aber die Szene am Ende mit Jaimie und Caitlin. Auch wenn ich nicht davon ausgehe, dass sie ihn wirklich umbringt.

Die Szenen hinter der Mauer haben mir eigentlich wieder ganz gut gefallen. War amüsant und vom Ton her deutlich "leichter", und damit ein netter Kontrast zum Rest der Folge. Fand auch nicht, dass ihn die Szenen wie einen Trottel hinstellen würden. Ist ja kein Wunder, dass die Frau so eine Wirkung auf ihn hat und ihm den Kopf verdreht (oder was anderes *g*). Natürlich war klar, was sie damit beabsichtigt, letztendlich haben sie's aber so umgesetzt, dass er von ihr ja nicht völlig ausgetrickst wurde. Er wusste ja, was sie vor hat, und griff auch schon nach seinem Schwert. Sie war halt nur die Spur cleverer und/oder schneller. Jedenfalls habe ich - aufgrund meiner bei der letzten Episode erwähnten Vermutung, dass die Wildlinge nicht wirklich "böse" sind - die Hoffnung, dass sich beide Seiten nun zusammensetzen und erkennen, dass der jeweils andere gar nicht der wahre Feind ist.

Die Szenen zwischen Arya und Lannister waren wieder einmal klasse. Man könnte zwar kritisieren, dass es im Prinzip immer wieder das gleiche ist, aber ich finde die Szenen so gelungen und spannend, dass ich mich darüber nicht beschweren kann. Sind einfach immer wieder ein Highlight. Die Szenen mit Daenerys waren auch wieder klasse - und boten übrigens auch wieder einen Auftritt von Magie, Teylen . Der Typ ist wirklich herrlich creepy, und man fragt sich am Ende, wie sich Daenerys aus dieser Situation herausmanövrieren wird.

Die beste Handlung war für mich aber jene in Kings Landing, wo uns Cersei, nachdem man in der 2. Staffel bereits begann sie aus der Rolle der Bösewichtin herauszumanövrieren und ihr etwas mehr Profil zu verleihen, zum ersten Mal ansatzweise sympathisch wird. Sie zeigt Verständnis für Sansas Angst ob der einsetzenden Monatsblutung, und vor allem die Szene zwischen ihr und Tyrion gegen Ende war absolut klasse. Wie ihr das herausrutscht, ihr Sohn hätte einiges von ihrem Bruder, Tyrions Kommentar sie hätten mit 2 von 3 "normalen" Kindern eh schon die "Odds" geschlagen (von wegen 50:50 Münzwurf, dass die Kinder ok sind), sowie die schon fast zärtliche Ausklang dieser Szene. Am besten war aber für mich der Spruch "It's hard to put a leash on a dog, once you've put a crown on his head." Tyrion at his best . Insgesamt war ich also auch mit dieser Folge wieder durchaus zufrieden.
7/10