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Thema: Taken II

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Super-Moderator Avatar von cornholio1980
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    Zitat Zitat von DerBademeister Beitrag anzeigen
    Ich bin mittlerweile eher gelangweilt von spindeldürren Frauen die solche Amazonen spielen weil es einfach lachhaft ist.
    Selbst eine spindeldürre Amazone kann dir - mit der richtigen Kampfsport-Ausbildung - mächtig den Hintern versohlen. Die meisten dieser Kampfsportarten setzen nämlich darauf, die Kraft des Gegners gegen ihn einzusetzen. Und vor allem auch wenn mit waffen herumgeschossen wird sehe ich nicht, was die Statur der Frau damit zu tun hat. Natürlich gibt es auch jene Schauspielerinnen/Rollen/Filme, wo es unfreiwillig komisch wirkt, aber z.b. Zoe Saldana in Colombiana empfand ich diesbezüglich zuletzt als Highlight, wie auch die von dir genannte Gina Carano (die jedoch aufgrund ihres MMA-Hintergrunds ohnehin ein Sonderfall ist).

    Ich ziehe jedenfalls eine derartige Amazonen-Darstellung in Filmen dem Klischee der hilflosen damsel in distress klar vor.
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    "I believe that when we leave a place, part of it goes with us, and part of us remains. Go anywhere in this station, when it is quiet, and just listen. After a while you will hear the echos of all our conversations, every thought and word we've exchanged. Long after we're gone, our voices will linger in these walls."
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  2. #2

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    Zitat Zitat von cornholio1980 Beitrag anzeigen
    Selbst eine spindeldürre Amazone kann dir - mit der richtigen Kampfsport-Ausbildung - mächtig den Hintern versohlen. Die meisten dieser Kampfsportarten setzen nämlich darauf, die Kraft des Gegners gegen ihn einzusetzen.
    Auch eine 100 Pfund Kung Fu Meisterin kann einen Mann nicht durch den Raum schmeißen wie einen gewichtslosen Luftballon. Und - noch wichtiger - in diesen Filmen und Serien wie z.B. Nikita treten die spindeldürren Damen stets gegen ebenfalls top trainierte Männer an, nicht gegen den Durchschnittshanswurst mit Plautze. Natürlich kann Regina Halmich Stefan Raab die Nase platthauen, aber gegen Klitschko wäre sie in 20 Sekunden k.o. Da gibt's kein emanzipiertes Unentschieden wie bei Starbuck und Apollo in einer der schlechtesten BSG-Episoden.

    Und vor allem auch wenn mit waffen herumgeschossen wird sehe ich nicht, was die Statur der Frau damit zu tun hat. Natürlich gibt es auch jene Schauspielerinnen/Rollen/Filme, wo es unfreiwillig komisch wirkt, aber z.b. Zoe Saldana in Colombiana empfand ich diesbezüglich zuletzt als Highlight, wie auch die von dir genannte Gina Carano (die jedoch aufgrund ihres MMA-Hintergrunds ohnehin ein Sonderfall ist).
    Der Punkt ist die Optik, wer professionell Kampfsport betreibt sieht nicht spindeldürr aus, somit wirkt es bei Frauen wie Zoe Saldana einfach unecht. Hollywood mag aber abgemagerte Frauen und will keine Muskeln, da gilt ja schon eine sportliche Frau wie Jessica Biel beinahe als Mannweib. Bei männlichen Darstellern dagegen ist das nicht nur kein Problem sondern sogar Grundvoraussetzung. Selbst schmächtige Jungs wie Jake Gyllenhal oder Tobey Maguire müssen für Actionrollen kräftig pumpen gehen und die Muckipflicht macht auch vor 70 Jährigen wie Stallone und Arnie nicht halt, denn ein Actionstar der aussieht wie Peer Steinbrück wäre unglaubwürdig und unfreiwillig komisch. Es gibt nur ganz wenige Actionrollen in denen Frauen gecasted werden welche die nötige Physis glaubwürdig transportieren können, z.B. Linda Hamilton in Terminator II, deren Charakter deshalb umso glaubwürdiger wirkt weil sie eben auch nicht mehr so aussieht wie die niedliche Kellnerin aus dem ersten Terminator. Sigourney Weaver wäre ein weiteres Beispiel, denn Ripley wird eigentlich mit jedem Alienfilm tougher. Zoe Saldana kaufe ich die Actionamazone nicht ab, Gina Carano schon.

    Ich ziehe jedenfalls eine derartige Amazonen-Darstellung in Filmen dem Klischee der hilflosen damsel in distress klar vor.
    Dabei ist Maggie Grace doch so schnuckelig in dieser immergleichen Rolle (LOST, Taken, Lockout).

    Diese Actionamazonen welche wie Unterwäschemodels aussehen sind aus meiner Sicht genauso sexistisch wie das damsel-in-distress Klischee, da es hier nicht um eine glaubwürdige Darstellung von Frauen in der Rolle der Kriegerin geht, sondern um die Befriedigung adoleszenter Phantasien junger männlicher Kinogänger. Die wollen die Herren welche 90 % der Film- und TV-Industrie kontrollieren nicht abstoßen mit Frauen die auch wirklich so aussehen als könnten sie einem den Hintern versohlen, denn das ist ein Gedanke der die meisten Männer abturnt. Sex sells, starke Frauen weniger. Deshalb gibt's auch kaum Frauenrollen in Film und Fernsehen die Frauen wirklich ernst nehmen als komplette Persönlichkeit und nicht als eines der immer gleichen wiederkehrenden Klischees portraitieren - was natürlich nicht nur Filme und Serien für Männer betrifft, sondern auch und gerade diejenigen welche sich an Frauen richten. Auf jede Glenn Close in "Damages" oder Claudia Black in "Farscape" kommen nicht von ungefähr 20 Frauenrollen in Ärztinnen- und Anwältinnenserien die zwar irgendwie kompetent sind aber doch primär ihrem Mc Dreamy hinterherschmachten.

  3. #3
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    Zitat Zitat von DerBademeister Beitrag anzeigen
    Auch eine 100 Pfund Kung Fu Meisterin kann einen Mann nicht durch den Raum schmeißen wie einen gewichtslosen Luftballon.
    Das stimmt natürlich. Davon sprach ich aber nicht, und an eine solche Darstellung könnte ich mich auch grade nicht erinnern. Hättest du denn ein paar Beispiele für mich?

    Wobei, offen gestanden: Bei Actionfilmen muss man ja generell Abstriche machen, was den Realismus betrifft. Ob es auf diesen einen mehr da wirklich ankommt, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden.

    Der Punkt ist die Optik, wer professionell Kampfsport betreibt sieht nicht spindeldürr aus, somit wirkt es bei Frauen wie Zoe Saldana einfach unecht. Hollywood mag aber abgemagerte Frauen und will keine Muskeln, da gilt ja schon eine sportliche Frau wie Jessica Biel beinahe als Mannweib.
    Und ich behaupte: mit dem richtigen Training kann auch eine spindeldürre Frau sich sehr wohl gegen Männer behaupten.

    Bei männlichen Darstellern dagegen ist das nicht nur kein Problem sondern sogar Grundvoraussetzung. Selbst schmächtige Jungs wie Jake Gyllenhal oder Tobey Maguire müssen für Actionrollen kräftig pumpen gehen und die Muckipflicht macht auch vor 70 Jährigen wie Stallone und Arnie nicht halt, denn ein Actionstar der aussieht wie Peer Steinbrück wäre unglaubwürdig und unfreiwillig komisch.
    Also so wirklich aufgepumpt wirkt Liam Neeson aber nicht wirklich.

    Es gibt nur ganz wenige Actionrollen in denen Frauen gecasted werden welche die nötige Physis glaubwürdig transportieren können, z.B. Linda Hamilton in Terminator II, deren Charakter deshalb umso glaubwürdiger wirkt weil sie eben auch nicht mehr so aussieht wie die niedliche Kellnerin aus dem ersten Terminator.
    Die sieht dort aber durchaus auch abgemagert aus .

    Sigourney Weaver wäre ein weiteres Beispiel, denn Ripley wird eigentlich mit jedem Alienfilm tougher.
    Tougher vielleicht, aber muskulöser? Also ich finde, Zoe Saldana und Sigourney Weaver geben sich von der Statur her nicht viel.

    Diese Actionamazonen welche wie Unterwäschemodels aussehen sind aus meiner Sicht genauso sexistisch wie das damsel-in-distress Klischee, da es hier nicht um eine glaubwürdige Darstellung von Frauen in der Rolle der Kriegerin geht, sondern um die Befriedigung adoleszenter Phantasien.
    Da kann ich dir nicht zustimmen. Den voyeuristischen Aspekt will ich nicht leugnen, aber dass eine Frau die gleich "stark" ist wie Männer oder diese gar besiegt gleich sexistisch wäre wie das hilflose Frauchen dass sich retten lassen muss, kann ich beim besten Willen nicht unterschreiben. Ersteres bringt wenigstens eine positive Message mit Vorbildwirkung für alle Frauen mit sich.

    Deshalb gibt's auch kaum Frauenrollen in Film und Fernsehen die Frauen wirklich ernst nehmen als komplette Persönlichkeit und nicht als eines der immer gleichen wiederkehrenden Klischees portraitieren.
    Jetzt pauschalisierst du aber. Natürlich gibt es auch solche Rollen. Weniger als die von dir zitierten Klischees? Natürlich. Wie es eben auch mehr Blockbuster und Popcorn-Filme als anspruchsvollere Werke gibt. In wahrheit kann man diesen Vorwurf an beide Geschlechter gleichermaßen stellen, egal ob Frauen oder Männer. Komplexe Figuren sind im Blockbustern doch eher mangelware; wenn ich auch finde, dass sich hier seit den 90ern auch in Hollywood einiges getan hat.

    Zitat Zitat von Dr.BrainFister Beitrag anzeigen
    Ja, vor allem in deiner Fantasie... .
    Get out of my brain, Brain!

    Bei "Taken 2" fänd ich das aber eher unpassend, weil die Tochter in wenigen Monaten/Jahren nicht zur Super-Kampfsportlerin geworden sein kann.
    Sehe ich nicht so. Im Gegenteil, mit ihren Erfahrungen aus Teil 1 hätte sich das gut erklären lassen, dass sie gleich danach mit einer entsprechenden, intensiven Ausbildung begonnen hat, damit sie sich beim nächsten Mal wehren kann. Natürlich hätte man es etwas anders aufziehen müssen als Teil 1, aber ich halte es nicht für grundsätzlich unmöglich.

    So ein Twist würde die Bodenständigkeit, die "Taken 1" so sympathisch gemacht hat, ad absurdum führen.
    Die Worte "Bodenständig" und "Taken" in einem gemeinsamen Kontext zu verwenden, halte ich dann doch eher für gewagt .

    Bei genauerer Betrachtung des Trailers denke ich inzwischen aber, dass dies nicht der Fall sein wird.
    Sieht in der Tat eher nach einer recht schlichten Kopie des ersten Teils aus, ja.

    Ich halte von der "hilflosen damsel in distress" jedenfalls auch nichts (obwohl man nicht so tun sollte als ob es die im Alltag nicht gäbe - viele Frauen spielen auch heute noch gern die Hilflos-Karte und suchen sich einen starken Beschützertypen, der sie vor bösen Drachen rettet ).
    Word.
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  4. #4
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    Zitat Zitat von cornholio1980 Beitrag anzeigen
    Selbst eine spindeldürre Amazone kann dir - mit der richtigen Kampfsport-Ausbildung - mächtig den Hintern versohlen. ...
    Ja, vor allem in deiner Fantasie... Aber mal im Ernst: Wenn so eine Amazone glaubhaft dargestellt wird, hab ich damit auch kein Problem. Bei der von dir bereits erwähnten Zoe Saldana fand ich das in "Colombiana" durchaus glaubhaft und gelungen. Es fügte sich gut in die Geschchte bzw. in das Konzept des Films ein. Bei "Taken 2" fänd ich das aber eher unpassend, weil die Tochter in wenigen Monaten/Jahren nicht zur Super-Kampfsportlerin geworden sein kann. Wie du selbst schon sagst, braucht es dafür eine richtige Ausbildung und die kann man nicht mal nebenbei auf die Schnelle absolvieren. So ein Twist würde die Bodenständigkeit, die "Taken 1" so sympathisch gemacht hat, ad absurdum führen. Bei genauerer Betrachtung des Trailers denke ich inzwischen aber, dass dies nicht der Fall sein wird.

    Ich halte von der "hilflosen damsel in distress" jedenfalls auch nichts (obwohl man nicht so tun sollte als ob es die im Alltag nicht gäbe - viele Frauen spielen auch heute noch gern die Hilflos-Karte und suchen sich einen starken Beschützertypen, der sie vor bösen Drachen rettet ). Allerdings gibt es da schon noch irgendwas zwischen "Damsel" und "Pseudo-Amazone". Vielleicht schafft "Taken 2" ja, diesen Spagat glaubhaft hinzukriegen. Liam Neeson ist schließlich auch nicht der typische muskelbepackte Action-Held.
    "Wissen sie woraus der Leberkäs gemacht wird? Aus den Resten der Knackwurst. Und die Knackwurst? Aus den Resten vom Leberkäs. So geht das ewig weiter: Leberkäs, Knackwurst, Leberkäs, Knackwurst..." - Simon Brenner (Josef Hader) in "Silentium"

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