Solche Debatten sind jedenfalls mit ein Grund, wieso ich im anderen Thread schrieb dass ich mich zum Atheisten gewandelt habe vom laissez faire Agnostiker. Dieses Beschneidungsgesetz welches eine ganz große Koalition im Bundestag nun auf Befehl des Zentralrats gehorsamst rasch verfassen will betrifft letztlich nur ein paar tausend jüdische Jungen, aber hunderttausende muslimische Jungen welche diese Prozedur zudem noch in einem Alter über sich ergehen lassen müssen wo sie bewusst mitbekommen, was mit ihnen gemacht wird. In Deutschland leben nämlich zwanzig Mal so viele Muslime wie Juden.

Dies ist nur ein Beispiel von Vielen, wo Religion und dem ewigen Totschlagargument der "Tradition" eine Extrawurst gebraten werden soll an der Verfassung und unseren Gesetzen vorbei - in einem angeblich so säkularen, humanistischen Land. Dieselben Politiker regen sich dann über "primitive" Länder wie die Türkei oder Iran auf, wo mit genau denselben Argumenten ähnliche "Traditionen" verteidigt werden. Wie kann man glaubwürdig sein wenn man als Politiker permanent gegen das Kopftuch agitiert weil dies angeblich ein ganz dolle böses religiöses Symbol sei, ein Stück Stoff welches eine muslimische Frau tragen kann oder auch nicht, während man auf der anderen Seite die religiös begründete, permanente Verstümmelung von Kindern verteidigt?

Warum manch postmoderner Mensch in unserer Wissensgesellschaft so starrsinnig Praktiken verteidigt die aus einer Zeit stammen in der die Menschheit gerade begann die Schrift und den Ackerbau zu entdecken will mir nicht in den Kopf. Ich kann nur vermuten dass es dabei primär um Macht geht und zwar vor Allem Macht über Schwächere, seien es Frauen (die im orthodoxen Judentum ebenso Menschen zweiter Klasse sind wie im Islam), Kinder oder sonstige Minderheiten.