Ich sehe es auch eher kritisch wenn Eltern ihre Kinder zu kleinen Kopien von sich selbst erziehen bzw. indoktrinieren wollen, allerdings ist eine eventuelle religiöse Indoktrinierung später immerhin noch reversibel (wenn auch nicht immer einfach, je nachdem wie fanatisch der Kult ist - siehe Scientology, Zeugen Jehovas etc.). Ein permanenter körperlicher Eingriff aus 100 % religiösen Gründen ist es nicht mehr. Der Staat hat, und, wenn wir an die NS-Zeit denken, sollte auch nicht die Möglichkeit haben den Eltern vorzuschreiben welche Werte sie ihren Kindern vermitteln, wohl kann er aber eingreifen wenn die grundlegenden Menschenrechte der Kinder verletzt werden. Das Recht auf körperliche Unversehrtheit ist eines der wesentlichsten und wichtigsten Menschenrechte. Schade, dass unsere Volksvertreter darauf mittlerweile (nicht nur hier) gepflegt pfeifen.
Das Volk selbst scheint übrigens schon deutlich weiter zu sein, blickt man nämlich in die Kommentarspalten der ganzen Zeitungsportale von linksgerichtet bis rechtskonservativ, dann unterstützt eine überwältigende Mehrheit dieses Verbot und will kein ad hoc Gesetz um das zu umgehen. Wie schon zuvor gesagt - dass betrifft nicht nur ein paar tausend jüdische Jungen die als Babys aufgeschnitten werden, sondern hunderttausende muslimische Jungen die diese Prozedur als Achtjährige über sich ergehen lassen dürfen. Welche "Nebenwirkungen" dabei auch bei moderner High Tech Medizin in Deutschland auftreten können zeigt übrigens der Fall welcher zu dieser Anklage gegen den behandelnden Arzt geführt hat:
Quelle: Penis warPenis war „uneben“ und „zerfressen“Vierjähriger nach Beschneidung mehrfach in Narkose
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Der Fall des beschnittenen vierjährigen Jungen, der die Debatte über die Rechtslage für religiös begründete Beschneidungen ausgelöst hat, war medizinisch offenbar brisanter als bisher bekannt. Nun wurden Details aus einem Arztbrief bekannt.
Der Vierjährige sei zwei Tage nach seiner Beschneidung mit Nachblutungen in eine Kindernotaufnahme eingeliefert worden. Das berichtet die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ und beruft sich auf einen Arztbrief über die dann erfolgte Behandlung. Daraus gehe hervor, dass eine „urologisch-chirurgische Revision“ der Beschneidung „in Vollnarkose“ erfolgte.
Nach dem neuerlichen chirurgischen Eingriff sei der Junge für mehrere Tage auf eine Kinderstation gekommen, heißt es in dem Bericht weiter. Drei Verbandswechsel hätten „in Narkose“ stattgefunden. In dem Arztbrief stehe außerdem, dass die freiliegende Penisoberfläche und die Eichel „uneben, zerfressen und fibrinös belegt“ gewesen seien. Der Junge sei insgesamt zehn Tage in klinischer Behandlung gewesen.
Beschneidung wurde „nach den Regeln der ärztlichen Kunst durchgeführt“
Die medizinischen Details seien dem Kölner Landgericht bekannt gewesen, bislang aber nicht der Öffentlichkeit, heißt es in der „FAS“. Ein Gutachter, der vom Landgericht Köln beauftragt worden war, habe dem Arzt, der die Beschneidung vornahm, bescheinigt, dass der Eingriff „nach den Regeln der ärztlichen Kunst durchgeführt“ worden sei. Die Nachblutungen, so der Gutachter, seien mögliche Komplikationen nach Beschneidungen.
Dies ist also eine Komplikation auch wenn der Arzt keine Fehler gemacht hat.
Vielleicht sollten unsere Herren in CDSU, FDP, Grüne und SPD mit gutem Beispiel voran gehen und sich selbst konsequenterweise beschneiden lassen bevor sie das mittels Gesetz bei kleinen Kindern durchsetzen.
Shanara:
Aber eine Beschneidung der männlichen Vorhaut mit einer Genitalverstümmelung von Mädchen zu vergleichen, ist sowohl sachlich nicht korrekt als auch fragwürdig, da
hierbei übersehen wird, dass man in diesen Fällen von Verstümmelung sprechen muss, weil die Geschlechtsorgane ganz bzw. teilweise entfernt werden - auf den Mann übertragen, würde dies einer Entfernung der Eichel gleichkommen.
http://www.youtube.com/watch?v=_VYICpo_j_c
Daher wird eben die Genitalverstümmelung, welche bei Mädchen und Frauen praktiziert wird, eben als „außer Frage stehend“ erachtet, da sie in ihrem Ausmaße eben bei weitem nicht an die Zirkumzion bei Jungen heranreicht.
Trotzdem sehe ich es ebenso: Es ist eine Körperverletzung an Schutzbefohlenen!
Du begehst einen beliebten Fehlschluss, nämlich das worst case Szenario bei Mädchen mit dem best case Szenario bei Jungen zu vergleichen. Tatsächlich gibt es aber viele verschiedene Praktiken die unter "Beschneidung" laufen - die Entfernung der Klitoris entspricht eher der Kastration, welche übrigens Heute auch immer noch Brauch in vielen Kulturen ist. Das Entfernen der Vorhaut entspricht dagegen eher der Beschneidung der Labien, einer weiteren Form der Beschneidung von Mädchen. Absurderweise ist Selbiges Heute sogar ein boomender schönheitschirurgischer Eingriff bei erwachsenen Frauen im Westen. Dann gibt es noch so Praktiken wie Jungenbeschneidung im christlichen Afrika, wo Jungen die Eichel angeschnitten wird, was dort als Männlichkeitsritual gilt und den adoleszenten Jungen, insofern er die Schmerzen meistert (und in Folge nicht an den häufigen Infekten krepiert), in die Männerwelt einführt. Die verschiedenen Praktiken der "Beschneidung" - der korrekte Begriff ist Verstümmelung - von Jungen und Mädchen sind auch in ihren "mildesten" Formen niemals trivial und können zu permanenter Entstellung, Verlust der sexuellen Empfundungsfähigkeit, psychischen Traumata und sogar zum Tod führen. Siehe z.B. hier, warum wird immer nur über die Mädchenverstümmelung geredet, nie aber darüber?
Es ist daher falsch und kontraproduktiv wenn in den Massenmedien, auch und vor Allem von Feministinnen immer so getan wird als wäre die Verstümmelung schon in Ordnung wenn denn das Opfer nur ein Junge ist, aber selbstverständlich ein Ausdruck absoluter Barbarei welche man mit Aktionsprogrammen, Vereinen und viel staatlichen Geldern bekämpfen muss wenn es sich um wertvolle(re) Mädchen handelt.
In einer humanen Gesellschaft verdienen alle Kinder den Schutz ihrer Menschenrechte. Auch Jungen, auch wenn sie in jüdische oder muslimische Familien geboren werden. Was sie nicht verdienen sind rückgratlose Politiker die vor einer rücksichtslosen Lobby erzkonservativer Zeterer einknicken wie ein Grashalm im Wind.
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