Ich weiß, was du damit meinst, Herr Oberlehrer.Aber trotzdem ändert das nichts daran, dass meine Aussage nicht darauf abzielte, dass ein Übel durch ein anderes ausgeglichen wird. Ich wollte damit nur noch mal das Prinzip atheistischer Überheblichkeit untermauern, so wie es auch im "ad sinistram"-Blog angesprochen wurde. Trotzdem vielen Dank für die Moralpredigt.
Wie schon gesagt, steht für mich das Kindeswohl über der Religionsfreiheit. Prinzipiell bin ich deshalb für ein Verbot der Beschneidung. Mir ist andererseits aber auch bewusst, dass sich solche tief verwurzelten Traditionen nicht allein durch Prinzipienreitererei bzw. durch das Schwingen der Gesetzeskeule von heute auf morgen ändern lassen. Stattdessen wäre es wahrscheinlich sinnvoller, mit den Religionen, die auf der Beschneidung beharren, den Dialog zu suchen. Es gibt auch im Judentum und Islam progressive Kräfte, die solche Tradtionen in Frage stellen und sich eine Öffnung ihrer Glaubensgemeinschaft gegenüber kritischen Impulsen wünschen. Wenn man diesen Kräften in der Politik, den Medien und in unserer Gesellschaft eine Stimme gibt, kann das langfristig zu Modernisierungsprozessen führen. Wer aber nur daran interessiert ist, Fronten aufzubauen und Religionen grundsätzlich zu verdammen, wird die Abwehrhaltung gegenüber Veränderungen letzlich noch mehr verhärten.
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