Zunächst mal: diese Trilogie zu lesen ist wirklich Schwerstarbeit, und ich kann jeden verstehen, der sich das nicht antun wollte.

Dann stürzen wir uns mal auf die Einzelheiten:
Buch 1 ist schlicht und einfach nur langweilig. Viel belangloses Blabla und altbekannte Charaktere, die sich irgendwie komisch verhalten (Klone ist hier wirklich gar kein so schlechter Begriff).
Mon Mothma hat einen Kurzauftritt, der für den Verlauf der Handlung allerdings nicht die geringste Bedeutung hat, und mutiert zur Jedi-Spezialistin. Lando ist im Heiratsfieber und bequatscht Luke, ihn auf der Brautsuche zu begleiten – und unser Jedi-Meister kann ihm das natürlich nicht abschlagen.
Die Solo-Familie macht Urlaub und wird teilweise gefangengenommen.
Dann gibt es noch jede Menge Gestalten, die eigentlich nur rumstehen und nichts zu tun haben, wie etwa Chewie, Belindi Kalenda oder auch R2 und 3PO (na ja, letztere dürfen Lando das Leben retten – allerdings zu einem Zeitpunkt, an dem man sich Lando sowieso schon lange unter die Erde wünscht, damit der Schwachsinn ein Ende hat. Ach ja, und Chewie darf sogar mal kurz den Falken fliegen. Ganz alleine! Und Kalenda stürzt zwischendurch mit ihrem Raumschiff ab).
Gegen Ende muss Roger MacBride Allen auch noch Mara Jade ins Spiel bringen, und zwar als Postbotin für Leia. Toll, was?
Und dann irgendwann endet Buch 1.

Wer sich dazu aufrafft, Buch 2 in Angriff zu nehmen, wird mit einer 20-seitigen Prügelei zwischen Han und einer Selonianerin belohnt. Naja, wenigstens besteht auf diesen 20 Seiten keine Einschlafgefahr. Der Rest von Band zwei besteht aus mühsamem Herumkriechen in ständig denselben düsteren Gängen unter der Erde (Han und Selonianerin), während Leia und Mara sich aus der Gewalt der Menschenliga befreien, fliehen und ihre Zeit damit verschwenden, sich gegenseitig anzuzicken, um dann zu beschließen, nach Selonia zu fliegen, weil sie gerade nichts besseres zu tun haben. Anakin Solo hat plötzlich den ganz großen Durchblick in Sachen fremdartiger Technologie und geht dem Leser mit jeder Seite mehr auf die Nerven.
Zwischendurch kommen unsere Protagonisten den reichlich wirren Zusammenhängen rund um die Raumstation Centerpoint auf die Spur und durch viel geschwollenes Blabla auch des Rätsels Lösung langsam näher.
Am Ende von Band 2 hat Wedge Antilles einen überflüssigen Kurzauftritt (MacBride Allen musste aber auch wirklich jeden einzelnen ihm namentlich bekannten Charakter in seinem, ähm, "Werk" unterbringen...)

Des weiteren hat MacBride Allen offenbar ein Faible für abstürzende Raumschiffe. Dieses Mal – ganz am Anfang von Teil 3 – erwischt es Han und zwei Selonianerinnen, die daraufhin erst mal ne Weile auf Selonia festsitzen. Mit ihnen Mara und Leia. Dort erfahren sie, dass der bitterböse Thrackan Sal-Solo die Solo Kids entführt hat, und nach einer kurzen Heulphase sieht auch Leia ein, dass sie die Kleinen da raus hauen müssen. Müssen sie aber gar nicht, denn die Kids marschieren schnurstracks durch das Kraftfeld, dass sie gefangenhält, reparieren innerhalb von 5 Minuten den Falken, fliegen davon und schießen so nebenbei noch Thrackans Raumschiff zu Schrott. Hallo?
Es folgt der große Showdown: drei Kriegsschiffe der Neuen Republik gegen 80 Kriegschiffe der Sacorrianer (die hinter all dem Chaos stecken). Keine Frage, wer da wohl gewinnt. Natürlich die Neue Republik, was habt ihr denn gedacht?
Dummerweise geht dabei eines der Schiffe der Neuen Republik kaputt. Kalenda kann sich gerade noch von Bord retten, der Rest der Besatzung samt Lukes Jugendliebe Gaeriel geht drauf. Luke scheint das allerdings nicht weiter zu stören. Statt dessen gibt uns MacBride Allen am Schluss noch ein bisschen Kitsch in Form eines Gesprächs zwischen Lando und seiner Bald-Ehefrau Tendra Risant auf den Weg.


Zu den Charakteren kann ich eigentlich nichts sagen, was nicht schon Will gesagt hat.
Die Solo Kids nerven, besonders Anakin. Ich habe noch nie eine so schlechte Darstellung von 7-9 jährigen Kindern gesehen, nicht mal in Star Trek
Und weil ich schon ihren Namen trage, Mara Jade: MacBride Allen lässt jede Charakterentwicklung, die sie im Lauf der Thrawn Trilogie und danach gemacht hat, völlig außen vor. Mara wird stattdessen auf das eiskalte Biest reduziert, das mit Freude alle und jeden verraten würde und für die das Wort "Gefühle" wohl nicht einmal existiert. Große Klasse, lieber Roger, mal ganz abgesehen davon dass der gesamte Mara-Plot im Grunde genommen überflüssig ist.

Und noch etwas, lieber Roger, Du bist nicht zufällig so nebenbei auch Star Trek Autor?
Vielleicht kannst Du mir verraten, was um alles in der Welt ein Repulsorrückkopplungsdispersionssystem ist? Und wie funktioniert noch mal dieser Hyperwellenmassenträgheitskompensator? Sicher stellt es für Dich, liebster Roger, auch kein Problem dar, mir folgende letzte Frage zu beantworten. Warum, bei Vaders Visage, wurde denn eigentlich überhaupt jemals so etwas wie ein Interdictor gebaut, bzw. sogar erfolgreich eingesetzt, wenn es so einfach ist, einem Abfangfeld zu entkommen??

In ewigwährender Hochachtung und Liebe und Dankbarkeit,
Dein treuester Fan,
Mara *Rogerknuddel* :wub:

/me hat fertig


PS: wer noch mehr und erheblich unterhaltsameren Krach zwischen Han und Thrackan erleben will kann das mit der genialen Solo-Trilogie tun