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Thema: Keine Kompromisse! Toleranz hat auch ein Ende!

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  1. #1
    Administrator Avatar von Dr.BrainFister
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    Standard

    "Multikulti" mag bisher zwar nicht so funktionieren wie ich es mir wünschen würde, aber zu sagen, es wäre bereits gescheitert, zeugt von starker geistiger Kurzsichtigkeit. Jeder, der sich nur ein bisschen mit Geschichte beschäftigt, wird schnell feststellen, dass solche Entwicklungen nicht innerhalb von 50 Jahren zu vollziehen sind. Seit wann sind wir in Deutschland denn auf Multikulti-Kurs? Das hat mit den 68ern langsam begonnen, wurde dann durch die Wirren der Nachwendezeit ausgebremst (dabei mussten erstmal Ossis und Wessis zueinander finden, Ausländer wirkten bei diesem schwierigen Prozess auf viele überforderte Kleingeister nur wie ein Störfaktor) und auch nach dem 11. September 2001 gab es einen neuen Schub zurück in Richtung Fremdenfeindlichkeit. Das Zusammenwachsen unterschiedlichster Kulturen ist kein linear verlaufender Vorgang, der über kurze Zeit mit klar planbaren Maßnahmen herbeigeführt werden kann. Wir brauchen dafür Geduld und vor allem gegenseitigen Respekt. Es wird uns langfristig nicht weiterbringen, immer nur mit dem Finger auf "die Anderen" zu zeigen und dabei die Nase zu rümpfen. Alle großen Veränderungen der Menschheitsgeschichte waren nur mit viel Mühe und Zeit zu erreichen. Einige Leute sind allerdings so egozentrisch in ihrem Denken, dass sie es nicht akzeptieren können, dass komplexe zwischenmenschliche Probleme sich nicht innerhalb ihrer Lebensspanne lösen lassen. Sie wollen einfach ihre Ruhe haben und in ihrem kleinbürgerlichen Alltag von niemandem gestört werden. Mit politischen oder ethischen Idealen hat das überhaupt nix zu tun, sondern nur mit dem Wunsch nach einem bequemen, überschaubaren Leben.
    "Wissen sie woraus der Leberkäs gemacht wird? Aus den Resten der Knackwurst. Und die Knackwurst? Aus den Resten vom Leberkäs. So geht das ewig weiter: Leberkäs, Knackwurst, Leberkäs, Knackwurst..." - Simon Brenner (Josef Hader) in "Silentium"

  2. #2

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    Zitat Zitat von Dr.BrainFister Beitrag anzeigen
    Mit politischen oder ethischen Idealen hat das überhaupt nix zu tun, sondern nur mit dem Wunsch nach einem bequemen, überschaubaren Leben.
    Man sollte dabei auch ein paar anthropologische Tatsachen nicht außer acht lassen - unsere Menschwerdung fand in Clangruppen von 100, 150 Mitgliedern statt. Noch bis vor zweihundert Jahren war dies auch etwa die Größe der vorrangigen Dorfgemeinschaften in denen Menschen lebten. Das menschliche Gehirn ist nach wie vor darauf ausgelegt in einer Gemeinschaft dieser Größe mit anderen Menschen zu existieren und in der Tat weisen auch aktuelle Studien darauf hin dass wir nicht in der Lage sind mehr als ein Maximum von etwa 150 Beziehungen zu anderen Menschen einzugehen - selbst wenn das nur lose Bekannte oder Arbeitskollegen sind. Das mag in einer Zeit ausreichend gewesen sein als der Mensch in entsprechend begrenzten Sippen durch die Lande zog und auch noch später beim Übergang vom Nomadismus zur Sesshaftigkeit in kleinen Dorfgemeinschaften. Heute jedoch stellt die postmoderne Welt enorme Anforderungen an uns der unsere intellektuelle und emotionale Leistungs- und Aufnahmefähigkeit kaum gewachsen ist. Es stellt eine enorme Anpassungsleistung dar in dieser Welt auch nur zu funktionieren. Es ist uns kaum möglich uns im Zusammenhang mit Milliarden anderer Menschen zu begreifen welchen wir niemals begegnen werden.

    Das rasante Fortschreiten der Technologisierung und die immer schnellere und radikalere Umwälzung unserer Gesellschaft welche diese neuen Technologien auslösen überschreitet immer mehr unsere Weisheit mit den Chancen und Risiken dieser sich rapide verändernden Umwelt klarzukommen. So haben wir beispielsweise Heute zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte die Mittel jedem Menschen ein Leben ohne Hunger, Frieren und permanenten Kampf ums Dasein zu gewährleisten und dennoch leben weite Teile der Menschheit auf einem Lebensstandard der kaum höher ist als der eines Bauern im Mittelalter. Kriege haben kaum abgenommen sondern sind im Gegenteil immer umfangreicher und brutaler geworden. Die Umweltzerstörung greift immer weiter um sich, eben weil wir nicht in der Lage sind langfristige Entwicklungen zu antizipieren die über unsere eigene Lebenserwartung hinausgehen. Unsere Entscheider in Politik und Wirtschaft agieren Heute größtenteils in Drei- bis Sechsjahreszyklen, Strategien auszuarbeiten und umzusetzen die auf Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte in die Zukunft ausgerichtet sind, ist demzufolge enorm schwer und in der Regel obsiegt kurzfristige Gier und Gewinnstreben obwohl wir alle wissen dass langfristig dafür ein harter Preis zu entrichten sein wird.

    Das wohl wichtigste Thema unserer Zeit ist Nachhaltigkeit. Davon leitet sich alles ab. Ob es um Umweltschutz geht, Generationengerechtigkeit (das Recht unserer Kinder in einer lebenswerten Welt aufzuwachsen), die Schonung von Ressourcen oder die Völkerfreundschaft. All das lässt sich nicht kurzfristig aufbauen, sondern nur Stein für Stein und auf Dauer. Einfache Lösungen gibt es nicht, das Versprechen von einfachen Lösungen ist aber seit jeher ein erfolgreiches Mittel für Demagogen jedweder Couleur. Die Welt ist so komplex dass sie den Intellekt des klügsten Menschen weit übersteigt, deshalb wollen die Meisten auch vermeintlich einfache Antworten auf ihre Probleme haben. Starke Männer mit markigen Sprüchen vermitteln ihnen ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit, wie ein Vater der seine Kinder glauben lässt dass schon Alles gut wird.

    Vermutlich fehlt uns ein kulturelles Gedächtnis das dafür sorgt dass nicht jede Generation wieder dieselben Fehler wie die Vorangegangene begeht.

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