In dem Zusammenhang sollte man auch nicht vergessen dass in diesem Land in den letzten 20 Jahren rund 200 Menschen von Rechtsradikalen ermordet wurden - das ist fast einer pro Monat. Dies geschieht unter den Augen und streckenweise offenbar sogar mit Duldung unserer Sicherheitsbehörden, siehe der Skandal um die NSU-Zelle welche mehreren Sicherheitsdiensten bestens bekannt war ohne dass sich auch nur ein Entscheider dazu bemüßigt gefühlt hätte deren Mordserie zu stoppen. Auch der letzte Terroranschlag in unserem Land wurde von Rechtsradikalen ausgeführt, nämlich das Oktoberfestattentat. Offenbar ist der Islam also keine Grundvoraussetzung um den Fanatismus zu entwickeln, andere Menschen wegen ihrer Hautfarbe, Religion oder politischen Einstellung verfolgen zu können. Islamisten und Neonazis weisen in ihrer Ideologie sogar einige frappierende Ähnlichkeiten auf, so den Führerkult, Verherrlichung von Macho-Gehabe, patriarchalen Strukturen und Ablehnung des "Femininen" (Mitgefühl, Unterstützung von Schwächeren, Pazifismus, Kooperation statt Konkurrenz etc.)
Die größte Gemeinsamkeit dieser Gruppen ist aber dass sie junge Männer anziehen die am Rande der Gesellschaft leben und zumeist keine Arbeit haben, deshalb auch in der Regel keine Familien gründen und sich eine Existenz aufbauen können. Gruppen wie die Salafisten oder die NPD machen sich die Wut und Hoffnungslosigkeit dieser jungen Menschen zunutze und bieten Jenen zum ersten Mal in ihrem Leben Struktur, Zusammenhalt und Identifikationsgefühl. Das mag in einem armen Land wie Ägypten oder Tunesien verständlich sein, bei uns in Deutschland sollten uns solche Zustände zur Schande gereichen, denn dieses Land ist so reich dass es jedem jungen Menschen eine Perspektive bieten könnte, wenn denn der politische Wille dafür da wäre. Ressourcen sind mehr als genug vorhanden, leider werden sie von immer weniger Gewinnern abgeschöpft und einbehalten.
Wie bereits oben erwähnt - gegenwärtig herrscht der Neoliberalismus vor und damit eine Form des ökonomischen Sozialdarwinismus - dass dieses System an den Rand gedrängte Verlierer produziert ist von den Konservativen gewollt und wird selbst von vermeintlich "Linken" (Grüne/SPD) in Kauf genommen. Niemand soll sich wundern wenn diese Verlierer ihre Frustration an den Schwächsten unserer Gesellschaft auslassen. So lange diese Mörder sich nur um Dönerbudenbesitzer kümmern und nicht um Bankiers und Gerichtspräsidenten wie weiland bei der RAF interessiert das unsere Eliten einen feuchten Furz.
Als Lesezeichen weiterleiten