Ich glaub, das wird nix mehr mit dem Peer. Die Negativberichterstattung über ihn reißt nicht ab, Merkel hat nun auch noch vom Hochwasser Wahlhilfe bekommen und während der kurz bevorstehenden Sommerpause lässt sich eh nicht viel reißen. Da interessieren sich die Leute kaum für Politik, sind im Urlaub oder liegen am Baggersee.

Angeblich wollte Peer ja schon im Januar hinschmeißen:
SPD-Kanzlerkandidat: Steinbrück wollte schon aufgeben - Politik | STERN.DE

Und dass er Rolf Kleine von der Deutschen Annington als seinen neuen Sprecher engagiert hat, ist wohl eins der schmierigsten Fettnäpfchen, über das der Peer in letzter Zeit gestolpert ist: Risiko: Peer Steinbrück engagiert Rolf Kleine als Sprecher - Süddeutsche.de

Die Deutsche Annington ist neben Treureal u.a. eine der Immobilien-Heuschrecken in Deutschland. Ich wäre selbst mal fast in deren Fänge geraten und hab damals während der Bewerberphase für die Wohnung nichts als Chaos erlebt - das zog sich dann sogar noch einige Monate hin, nachdem ich mich als Bewerber bereits abgemeldet hatte. Deren penetrantes, aber komplett unfähiges Callcenter ging mir trotzdem weiter auf die Eier. Eine ähnliche Erfahrung machte ich mit Treureal, deren Mitarbeiter dann sogar beleidigend wurden als ich sie bei der angebotenen Wohnung auf einige offensichtliche Mängel hinwies, die sie mir vorenthalten hatten. Aus meinem Bekannten- und Kollegenkreis kenne ich über diese Immobilien-Heuschrecken noch viele weitere, weitaus schlimmere Gruselgeschichten.

Wie kann man als Kanzlerkandidat einer sozialdemokratischen Partei, die sich den Kampf gegen Mietwucher ins Programm schreibt, nur einen Sprecher ins Boot holen, der vorher Cheflobbyist bei der Deutschen Annington war?! Ganz davon abgesehen, dass er auch bei der BLÖD-Zeitung gearbeitet hat. Ich kapiere diese Schachzüge des SPD-Wahlkampfteams nicht mehr und irgendwie entsteht dabei fast der Eindruck von bewusster Selbstsabotage. Mit Rot-Grün wird es auf diesem Wege jedenfalls nix werden. Wir dürfen uns also auf einen relativ langweiligen Wahlkampf einstellen. Aufgrund der schnellen Vergesslichkeit des Wahlvolkes ist es nicht ausgeschlossen, dass Schwarz-Geld wieder ans Ruder kommt. Wenn nicht, könnte höchstens durch die Frage etwas Spannung aufkommen, ob wir letztlich eine schwarz-rote oder eine schwarz-grüne Koalition bekommen.

Als amüsante und hintergründige Begleitung zur Wahlkampfberichterstattung kann ich übrigens "Tagesschaum" empfehlen:
http://www.wdr.de/tv/tagesschaum/
http://www.youtube.com/user/WDRTagesschaum
http://www.spiegel.de/kultur/tv/frie...-a-905675.html

Küppersbuch liefert eine schnelle, pointierte Übersicht zu den wöchentlichen Wahlkrampf-Highlights. Unterstützt wird er dabei von dem u.a. durch's "bildBlog" bekannten Medienkritiker Stefan Niggemeier: http://meedia.de/fernsehen/wdr-nigge...013/05/18.html Ein interessantes Team also in einem simplen, kompakten Format wie es gern häufiger im öffentlich-rechtlichen TV vorkommen dürfte. Es müssen nicht immer große aufgeblasene Projekte sein - etwas kleines, aber feines wie "Tagesschaum" kann ebenfalls dazu beitragen, die teils ziemlich gestrigen Sendekonzepte aufzumischen und willkommene Abwechslung im Einheitsbrei der politischen Berichterstattung zu bieten.