Auch auf die Gefahr hin, dass ich hier gleich wieder mit faulen Tomaten beworfen werde...Ich wollte "666 Park Avenue" wirklich mögen. Immerhin spielt Terry O'Quinn mit, den ich seit seiner Rolle als John Locke immer wieder gern als mysteriös-verschrobenen Typen sehe. Ihn als sowas wie den Teufel (?) zu besetzen, klingt schon als Idee ziemlich genial. Nunja, und auch sonst schien nicht viel schief gehen zu können: ein riesiges geheimnisvolles Hotel als Schauplatz sowie ein Horror-Fantasy-Mix mit einem Schuss schwarzen Humor. Doch dann kam der Pilotfilm...
Nachdem der Anfang immerhin noch recht solide gemacht war, allerdings ohne irgendwelche Aha-Momente zu bieten, ging die Handlung schnell in gepflegte Langeweile über. Ein Schickimicki-Pärchen, das wahrscheinlich hauptsächlich wegen seines Aussehens gecastet wurde, bewirbt sich bei John Locke um einen Job im Hotel. Nach anfänglichen Minihürden bekommen sie die Stelle natürlich - so weit, so vorhersehbar. Anschließend folgen einige Gruselgeschichtchen rund um Hotelbewohner, die ihre Seele verkauft haben oder kurz davor sind. Nichts davon bietet irgendetwas Erinnerungswürdiges oder Mitreißendes. Die vorgestellten Bewohner sind genauso schnell wieder vergessen wie sie aus der Handlung rausgeschrieben wurden. Es ist nicht so, dass all diese Ideen prinzipiell uninteressant sind, nur die Art und Weise, wie sie in 666PA präsentiert werden, ist oftmals so ermüdend wie ein Home-Shopping-Clip bei QVC. Und selbst da ist mehr Spannung drin. Schon die ganze Erzählweise ist meistens derart unspannend, dass der Eindruck entsteht, die Autoren würden ihre Zuschauer vor zu viel Aufregung schützen wollen.
Hier ein Beispiel aus der 2. Episode:
Achtung Spoiler!
Mit "American Horror Story" kann 666PA jedenfalls nicht mithalten. Obwohl AHS in der 1. Staffel zum Schluss hin kräftig nachgelassen hat, ist es in allen Belangen deutlich besser. Einen echten Horrormoment hat es in 666PA bisher nicht gegeben und die Charaktere sind so blass wie ein Stück Toastbrot. Im Vergleich zu AHS sind die Gruselmomente zudem ziemlich seicht inszeniert. Auch das Hotel wird als Schauplatz kaum genutzt. Vom mysteriösen Keller, dem spiralförmigen Treppenaufgang und Wänden mit billigen CGI-Armen mal abgesehen, sieht alles ziemlich normal-banal aus. Den in einigen Ankündigungsmeldungen vesprochenen schwarzen Humor konnte ich bisher ebenfalls nicht entdecken, obwohl die ganze Szenerie genügend Anlässe dafür bieten würde. OK, genug gemeckert. Ich schau noch einige Episoden - vielleicht macht's doch irgendwann *peng* und aus 666PA wird eine brauchbare Serie, die mehr als nur Konservenkost zu bieten hat. Soweit ich das mitbekommen habe, scheinen die Chancen auf Erfolg bzw. Weiterentwicklung derzeit allerdings nicht so gut zu stehen. 666PA ist sowohl bei den Kritikern als auch beim Publikum kein großer Knaller. Wenn die Quoten weiter in den Keller gehen (no pun intended), könnte es eng werden für Terry O'Quinns neues teuflisches Zuhause.
Vom ersten Eindruck her würde ich 1,75 von 5 Schlaftabletten vergeben.![]()
Als Lesezeichen weiterleiten