Inzwischen hab ich "A Good Day to Die Hard" auch gesehen und muss mich hiermit offiziell als "geschmacklos" outen...Denn sooo übel fand ich den Film eigentlich gar nicht. Klar, es ist zusammen mit dem vierten der bisher schlechteste Teil im DH-Franchise. Trotzdem war's unterm Strich deftiges Action-Fastfood inkl. haufenweise spektakulärer Szenen, die auf der großen Leinwand sicherlich umso bombastischer wirkten. Wer hirnloses Knallkrachbumm-Entertainment doof findet, wird an diesem Film natürlich keine Freude haben. Aber alle die sich nur mal für kurzweilige anderthalb Stunden das Hirn durchpusten lassen wollen, werden mit AGDTDH ganz gut bedient.
Anfangs kommt Bruce Willis zwar ziemlich müde und lustlos rüber, doch ca. nach dem ersten Viertel des Films taut er langsam auf und es macht stetig mehr Spaß, ihm in seiner Rolle als grantelnder Action-Opa zuzusehen. Obwohl die Vater-Sohn-Beziehung tatsächlich sehr klischeehaft angelegt ist, stimmt einfach die Chemie mit Jai Courtney, was das recht einfallslose Drehbuch durchaus erträglicher macht. Vielleicht funktionierte AGDTDH für mich auch deshalb, weil meine Erwartungshaltung nach all den dramatisch schlechten Kritiken extrem niedrig war, ich aber eigentlich schon nach den Trailern verstand, was mich erwartet: ein anspruchsloser Krawallfilm mit jeder Menge Over-the-Top-Action. Ab und zu mag ich solche Filme, wenn sie mit sympathischen Darstellern besetzt, ordentlich produziert und handwerklich einigermaßen solide gemacht sind. Und obwohl ich es nicht für möglich hielt, hat Regisseur John Moore es tatsächlich geschafft, die entscheidenden Spektakelszenen meistens so zu inszenieren, dass ich Spaß daran hatte. Keine Ahnung, was all die Kritiker meinen, die ihm eine plumpe Kopie des "Bourne"-Wackelkamerastils vorwerfen. Moores Inszenierung mag zwar keineswegs meisterhaft gewesen sein, jedoch konnte ich meistens gut erkennen, was gerade passiert. Am Ende z.B. fand ich die Heli-LKW-Szene sehr übersichtlich inszeniert. Bei all dem Spektakel, was sich da gleichzeitig abspielte, hätte daraus leicht ein konfuses Kuddelmuddel werden können.
So, viel mehr will ich zu AGDTDH auch gar nicht sagen, denn ein filmisches Geniestück, das mich zu einem leidenschaftlichen Plädoyer hinreißt, ist es definitiv nicht. Allerdings ist es auch nicht einer jener Filme, nach deren Anschauen ich das Gefühl hatte, anderthalb Stunden wertvoller Lebenszeit komplett verschwendet zu haben. Onkel Brainy reicht es eben manchmal schon, einfach nur kurzweilig unterhalten zu werden.Deshalb vergebe ich für McClanes Russland-Exkursion insgesamt 5 von 10 Yippie-kay-yays... in der Hoffnung darauf, dass in absehbarer Zeit noch ein sechster Film nachkommt und der DH-Reihe den würdigen Abschluss gibt, den sie verdient hätte.
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