"Any given man sees only a tiny portion of the total truth, and very often, in fact almost perpetually, he deliberately deceives himself about that little precious fragment as well. A portion of him turns against him and acts like another person, defeating him from inside. A man inside a man. Which is no man at all."
Philip K. Dick (A Scanner Darkly, 1977)
Die Meinung teile ich nicht - bei Sunshine habe ich mich deutlich mehr geärgert. Selten habe ich einen Film gesehen der derart als Jekyll und Hyde daherkam.
Ich fand "Sunshine" auch insgesamt besser, allerdings halte ich "Elysium" trotzdem für keinen kompletten Reinfall. Der Film enthielt viele Elemente, die gut funktioniert haben. Sharlto Copley liefert uns einen wirklich großartigen Bösewicht! Ebenso konnte mich die Gestaltung des Settings überzeugen, das wie schon bei "Disctrict 9" dreckig und kaputt wirkt. Auch die Darstellung der Lebenswelt der Fabrikarbeiter passte gut dazu. Sowas spricht mich einfach mehr an als Zukunftsvisionen, die im glattgelutschten Apple-Style und Neon-Blingbling daherkommen. Denn ich denke, dass es auch in ferner Zukunft auf unserer Erde immer Regionen geben wird, die so aussehen und ähnliche Lebensbedingungen bieten wie in "Elysium". Wir sind ja heute schon nicht nicht so weit weg davon. Die Frage ist nur, wie ausgewogen das Verhältnis zwischen Armut und Wohlstand in Zukunft sein wird bzw. welche Entwicklungen sich aus diesen sozialen Verschiebungen ergeben. Genau damit beschäftigt sich "Elysium". Die Antworten, die der Film bietet, sind allerdings leider nicht rundum überzeugend und werden zu oft durch kitschige Hollywood-Klischees und übertriebene Holzhammer-Szenen verwässert.
Insgesamt wirkt "Elysium" häufig wie eine unausgegorene Mischung aus düsterem SF-Actionfilm und überdrehter Parodie. Hätten sich die Macher klar für eine dieser beiden Richtungen entschieden, wäre vielleicht ein richtig genialer Film daraus geworden. Doch so schafft es Neill Blomkamps neuestes Werk leider nur selten, sein Potential auszuschöpfen. Als Regisseur bleibt Blomkamp für mich trotzdem einer der vielversprechendsten Genre-Newcomer, die wir derzeit haben. Man muss ihm nur einen kompetenten Drehbuchschreiber an die Seite stellen, damit er sein Talent voll entfalten kann.
Ich vergebe für "Elysium" insgesamt 6 von 10 blutverschmierten Matt-Damon-Glatzen.
"Wissen sie woraus der Leberkäs gemacht wird? Aus den Resten der Knackwurst. Und die Knackwurst? Aus den Resten vom Leberkäs. So geht das ewig weiter: Leberkäs, Knackwurst, Leberkäs, Knackwurst..." - Simon Brenner (Josef Hader) in "Silentium"
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
Als Lesezeichen weiterleiten