Es ist interessant zu sehen, wie diese Äußerung hier und andersweitig aufgefaßt wird. Der eine setzt Herrn Rumsfeld über den Umweg des Demagogen mit einem Arschloch gleich und wird beleidigend. Ein anderer faßt diesen Ausspruch des Herrn Rumsfeld wiederum als Beleidigung auf. Doch frage ich mich: Warum?

Grundsätzlich gibt Herr Rumsfeld nur Tatsachen wieder: Es gibt nunmal eine "nicht-unbedeutende" Zahl von Staaten, die den USA schon jetzt eine Unterstützung bei einem militärischen Vorgehen gegen Irak oder die Nutzung von Militärstützpunkten und Überflugsrechte zugesagt haben. Desweiteren haben auch andere Länder auch schon signalisiert, daß sie bei einem Wiederaufbau des Irak helfen würden, wenn dort ein Machtwechsel stattgefunden hat. Und zum Schluß gibt es auch drei Länder, die gesagt haben, daß sie nichts tun würden. Die "nichts-sagenden" Länder hat Herr Rumsfeld allerdings vergessen.

Natürlich muß er die Länder aufführen, um diese zu "outen". Damit will er nur den Druck auf diese Länder verstärken. So sollen sich nun die sog. Verbündeten der USA auf Deutschland einschießen. Und das werden diese zum Teil auch tun, zumindest die europäischen Länder. Diese übernehmen die Arbeit und USA ist aus allem raus.

Dieses "Outing" sehe ich nicht als eine Gleichsetzung mit den Staaten von Libyen und Kuba. Im Gegenteil weiß jeder politisch interessierte Mensch, daß diese völlig andere Regierungssysteme haben und nicht direkt verglichen werden können. Und wenn diese Regierungen diese Aussage nun getätigt haben, so ist es doch schön, wenn wir überhaupt noch Länder haben, die diesen "Alleingang" der USA nicht gutheißen können und mutig genug sind es offen zu sagen und sich dagegen stellen. Sicherlich hat Deutschland von diesen drei am meisten zu verlieren, aber man muß halt etwas risikieren. Gerade das sollten die USA akzeptieren, denn dies zeichnet eine demokratische Weltordnung aus, die die USA doch so vehement verfechten. Wie sollten sie auch anders, da sie sich als Erfinder der besten demokratischen Staatsform rühmen.

Viel schlimmer als Rumsfeld's Aussage finde ich noch immer Schröder's Wortbruch (Die Zusicherung einer 'uneingeschränkten Solidarität' Deutschlands an die USA und deren Nichteinhaltung). Andererseits bin ich letztendlich froh, daß Schröder an seiner Wahlkampfaussage festhält und nicht davon abweichen will. Und bisher kann er diesen Weg auch noch gut gehen. Die Entscheidung wird aber spätestens dann fallen, wenn Deutschland aufgrund seines NATO-Bündnisses eingreifen muß. Sollte nämlich ein Bündnisfall eintreten, wird auch Schröder nichts mehr übrig bleiben, als mitzumachen. Alles andere würde eine völlige Isolierung gleichkommen, denn wir sind schon allein aufgrund unserer geringen Truppenstärke (dank der konsequenten Einsparungen im Militärhaushalt) sind wir nunmal auf unsere NATO-Partner angewiesen, wenn wir irgendwann mal angegriffen werden sollten (und dies kann schneller passieren als man denken kann&#33.

Generell wäre es nun wichtig, daß Deutschland weiterhin freundschaftlich den USA gegenüber eingestellt ist, aber eben nicht zu dem Preis, daß wir zu Vasallen werden, sondern uns zu gleichberechtigten Partnern entwickeln. Sollte dies nicht möglich sein, sollte man es sich grundsätzlich überlegen sich zu trennen, wie eben bei einer richtigen Partnerschaft auch.

Viele Grüße
wu-chi