Warum hat man 1991 die Sache nicht zu Ende gebracht. Die Amis waren doch schon vor Bagdad. Hätte man es damals durchgezogen, dann hätten wir heute nicht diese Lage.
Die Amis hatten damals kein Interesse, möglicherweise destabilisierend in der Region zu wirken. Meiner Ansicht nach hatten sie schon damals null Bock auf "demokratische Verhältnisse" oder einen nicht so leicht zu durchschauenden Herrscher. Unterwürfige Speichellecker à la Saudi-Arabien sind ganz nach dem Geschmack der am. Wirtschaft.
Außerdem brauchen die Amis Feindbilder - sie benötigen ja Gründe dafür, ihre gigantische Militärmaschinerie aufrecht zu erhalten bzw. ihre "Freunde" zu "beschützen".

Warum ist Hussein soooo eine Bedrohung? Weil er Massenvernichtungswaffen hat?
Die größte Bedrohung sind die USA, die als bislang einziger Staat tatsächlich zu nuklearen Waffen gegriffen haben sowie in Vietnam (und den blöderweise umliegenden Staaten) gegen jegliches Völkerrecht verstießen.
Hussein selbst ist keine Bedrohung für umliegende Staaten. Meiner Meinung nach geht es für die Amis darum, sich in Arabien stärker einzumischen. Es ist ja klar, dass nach Saddams Sturz eine am. Militärregierung eingesetzt werden wird. Die ersten "freien Wahlen" werden willfährige Ami-Marionetten bringen (wie es auch bei uns der Fall war und bis vor kurzem noch galt). Im Übrigen ist natürlich interessant, dass diese Waffen wohl größtenteils aus dem Westen stammen. Kein Wunder: Saddam wurde jahrelang von uns nach Kräften unterstützt.
Für die Amis wird es mal wieder ein Bombengeschäft: Sie zerstören den Irak, benötigen danach wieder neue Waffen von ihrer Waffenlobby, erhalten freien Zugang zu den Ölfeldern, errichten einen fixen Stützpunkt praktisch an der russischen Grenze und zum Drüberstreuen wird der Wiederaufbau die am. Wirtschaft kräftig ankurbeln. So wie immer.

Für mich war der Grund 1991 aber, dass Hussein Kuwait überfallen und annekdiert hat. Und ich glaube den Kuwaitis war es egal ob der Ami wegen Öl kam oder nicht. Hauptsache Hussein wurde aus Kuwait vertrieben.
Dazu könnte man eine Abhandlung schreiben. Fakt ist, dass Hussein bis dahin keinerlei Sanktionen des Westens zu fürchten hatte und davon ausgehen konnte, dass ihm die Amis nicht mal auf den Finger klopfen würde. Dass sich Amerika mal wieder verräterisch verhalten würde, hätte er aber zumindest einberechnen müssen.
Im Grunde war den Amis Kuweit scheißegal, das übrigens historisch gesehen lange Zeit Teil des Irak war. Sie wollten nur nicht, dass eine ami-freundliche Kriecherpartie plötzlich weg sein und Saddam größter Ölproduzent werden würde.

Und ich habe die Bilder der vergasten Kurden nicht vergessen, an denen Hussein sein Giftgas ausprobiert hat.
Aber so Aktionen hat er doch in letzter Zeit nicht mehr gebracht.
Ironischerweise war es vermutlich der Iran, der diesen Angriff lanciert hatte und Saddam war ausnahmsweise unschuldig.
Allerdings hatte Hussein bis zum ach so moralischen Golfkrieg:
a) Tausende Gegner oder vermutete Gegner aus dem Weg geräumt
B) Die ungeliebten Kurden zu Tausenden abschlachten lassen
c) Einen sinnlosen Krieg gegen den Iran vom Zaun gebrochen, der ihm, dem Agressor, die Unterstützung des Westens mit eben jenem Giftgas zB einbrachte, das er dann gegen den Iran einsetzte. Keine Sau kümmerte es, dass er hunderttausenden Iraner vergaste oder in die Luft sprengte.
d) Er ein Terrorregime mit stalinistischen Schauprozessen aufzog.

Nachdem die Amis 91 wieder verschwanden, ging es mit dem Genozid an den Kurden weiter. Darüber hinaus - Danke, Amerika! - gab es natürlich Massenvernichtungen an jenen Regimegegnern, die von den USA zu ihrem Widerstand ermutigt wurden in dem Versprechen, dass die USA sie unterstützen würden. Man wird wohl erst in vielen Jahren erfahren, wie viele Zehntausend, vielleicht Hunderttausend Menschen, die den Amis tatsächlich glaubten, abgeschlachtet wurden.

Ich sehe nur die Gefahr, dass im Falle eines Angriffs auf den Irak, das arabische Bündnis gegen den Terror zerbricht.
Dieses Bündnis ist mehr als fragwürdig: Natürlich unterstützen die Amerika-treuen Regierungen Bushs Politik. Dass unter ihren Völkern mit Sorge betrachtet wird, wie die Amis nun auch in Vorderasien nach Gutdünken handeln, ist verständlich. Ich denke, die meisten Araber verurteilen Terror kategorisch und sind mindestens genau so "friedlich" wie wir. Aber wenn man weiß, welche Sauereien die Amis seit jeher ungeschoren veranstalten und wie idiotisch sie zu Letzt in der Israel-Frage handelten versteht man doch die Skepsis ihnen gegenüber.
Und wenn man dann noch diese arroganten Töne aus dem Mund der höchsten Würdenträger hört, fühlt man sich als Europäer auch schon genervt.

Vielleicht heißt es dann tatsächlich bald Moslems gegen Christen.
Saddam Hussein ist erst vor wenigen Jahren zum Islam konvertiert, um sich bei den Arabern einzuschleimen. Er ist genau so wenig ein wahrer Moslem, wie ein Kriegstreiber à la Bush ein wahrer Christ ist.
Ich denke, diese Reden von wegen "neuen Kreuzzügen" sind völlig absurd. Worum es geht ist kein Glaubenskonflikt. Es geht darum, dass der Westen seit Jahrhunderten mit aggressiver Kanonenboot-Politik willfährige Herrscher in diesen Ländern installierte und verteidigte und somit jenen Völkern, auf die wir hinabblicken, die Chance nahm, sich selber zu entwickeln.

Dank den Amis haben wir eine Demokratie.
Die hatten wir vor dem GröBlödmann auch schon.

Die Kirche ist – glaub ich – auch gegen einen Krieg. Außerdem ist Krieg nicht im christlichen Sinn.
Nicht grundsätzlich. Verteidigungskriege sind erlaubt, wenn der "Schaden nicht größer als der Nutzen" ist.
Übrigens solltest du mal einen Blick in die Bibel werfen... Du wirst staunen, wie "friedlich" es da zu geht Als wahrer Christ - und ich betrachte mich als solcher - muss man Krieg, noch dazu einen so besch... natürlich ablehnen.

Demokratisch – wir machen gegen den Willen der Mehrheit Politik? Sehr demokratisch
So funktioniert Demokratie aber sehr oft! Nehmen wir nur Wahlen her: Etwa 50 Prozent haben Rot-Grün gewählt. Rechne dazu diejenigen, die nicht oder ungültig wählten sowie all jene, die nicht wahlberechtigt sind. Dann haben Rot-Grün, was weiß ich, vielleicht ein Viertel aller Deutschen tatsächlich gewählt.

Ich muss noch anmerken, dass ich, wenn ich von den Amis oder von USA spreche, eigentlich nur Bushi-Boy und seine Leutz meine.
Nun, und da haben wir ein weiteres Problem: Wenn wir von "den Arabern" reden von "dem Irak", von "den Schurkenstaaten" dann scheren wir gleichsam über den Kamm. Aber je weiter weg ein Land ist, je fremder es einem scheint, desto rascher sind wir zum Schubladisieren bereit.
Der Krieg gegen Saddam ist der Krieg gegen zum größten Teil unschuldige Menschen.

So wie immer...