Absolute Abgrenzungen von Protagonisten und Antagonisten sind - in diesem Rahmen betrachtet - ein Merkmal der traditionellen Fantasy und von Space Operas. Darauf möchte ich hier verzichten, denn ein wichtiger Punkt bei der Erstellung einer fiktiven, neuen Welt ist es, daß man die irdische Gesellschaftsgeschichte, die Grundlage für unser Verständnis von Protagonisten und Antagonisten ist, nicht übernimmt.
Die Frage, wer im Recht ist, soll sich gar nicht erst stellen. Statt dessen sucht man sich als Leser seine Sympathieträger anhand ihrer Zielsetzung, und nicht etwa anhand ihres Vorgehens. Unsere reale Geschichte lehrt uns, daß es dabei kaum Unterschiede zwischen Konfliktparteien gibt, aber ein bestimmtes Vorgehen akzeptiert wird, wenn die Absicht mit der des - eventuell neutralen - Betrachters konform geht.
Natürlich gebe ich dem Leser gewisse Sympathieträger vor, indem ich ihm eine Zielsetzung schmackhaft mache, die mir als Autor gefällt. Aber ich sehe es nicht ein, den Lesern ein vereinfachtes Weltbild zu präsentieren ... Ich schreibe nicht für den DAL (Dümmsten Anzunehmenden Leser), sondern für die Leute, die sich darauf einlassen, nicht zu wissen, was sie von den Figuren in bestimmten Situationen zu halten haben. Und wer nicht will, muß schließlich nicht.![]()
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