Es ist vor Allem unsinnig die beiden Blockbuster-Treks (Budget 150 und 190 Mio Dollar) mit den Medium Budget Filmen der TOS und TNG-Ära zu vergleichen. Jeder Fan mit etwas Ahnung vom Hollywoodgeschäft weiß, dass es sehr schwer ist mit Blockbusterfilmen Geld zu verlieren (Orcis Transformers-Filme sind das beste Beispiel dafür) - demgegenüber machen Medium Budget Filme mit Budgets von 30 bis 70 Mio Dollar selten Gewinn.

Selbst wenn wir das außer Acht lassen sind die beiden Abrams-Filme gemessen an den Produktionskosten nicht annähernd die erfolgreichsten Trekfilme. Nur ein Beispiel: First Contact spielte bei einem mageren Budget von 45 Millionen $ ganze 146 mio $ ein. Für denselben Return of Investment hätte Into Darkness 615 mio $ einspielen müssen - tatsächlich waren es aber nur 465 Mio $. Bei Star Trek IV hätten es 1 mrd $ sein müssen und beim großen Vorbild Wrath of Khan sogar 1,7 mrd $. Gerade die TOS Filme waren bei ihren niedrigen Produktionskosten gute Einnahmequellen für Paramount, sonst hätte es nicht sechs davon gegeben.

Die Einspielergebnisse von Into Darkness klingen in der Totale erst mal nach einer Menge Geld, aber eben nicht im Verhältnis.

Denn von den 230 mio $ Einspielergebnis in den USA sackt das Studio immerhin noch die Hälfte ein, also 115 mio $. Von den Auslandseinnahmen in Höhe von 235 mio $ verbleibt allerdings ein deutlich größerer Anteil bei den Kinoketten selbst. In seinem größten Auslandsmarkt China, wo Into Darkness 57 mio $ einspielte, geht z.B. nur ein Viertel der Einnahmen ans Studio. Das Einspielergebnis im Ausland hat sich zwar im Vergleich zum Vorgänger deutlich verbessert, angesichts der höheren Kosten wird der Film dennoch kaum einen Gewinn an der Kinokasse gemacht haben.

Ich bin mir sicher dass das Studio angesichts der positiven Rezeption des ersten Films mit Einnahmen um 600 mio $ kalkuliert hatte - aus deren Sicht wird der Film also kein Flop sein, aber - so wie auch Pacific Rim oder Tron - angesichts des Hypes, hohen Budgets und Marketingaufwandes eben auch kein Erfolg.

Natürlich wird der Streifen dank Zweitverwertung trotzdem eine Menge Geld machen. Der große Überhit als den ihn Orci hinstellt ist er aber nicht. Dass man im Primärmarkt, den USA, gut 20 % der Zuschauer im Vergleich zum Vorgänger verloren haben dürfte (niedrigere Einnahmen trotz höherer 3D Ticketpreise und Inflation) sollte dem Mann eigentlich zu denken geben.

Vielleicht ist das nicht Joe Sixpack aus Oklahoma der nicht mehr hinging, sondern eher die Trekkies, also jene Typen die den Erstling zwei- oder drei Mal im Kino gesehen haben und dann vielleicht in den Nachfolger nur noch einmal gingen (bei mir war es so), jene Typen welche die DVDs und BluRays kaufen und das jetzt mit der BluRay Abzocke vielleicht erst mal verschieben, jene Typen die das Merchandising rund um den Film wie Begleitbücher, Comics, Modelle etc. kaufen und das angesichts Orcis Frechheiten vielleicht dieses Mal nicht machen.

Hollywood ist voll von Typen die gestern noch der Hit waren und Heute an Direct to DVD Produktionen arbeiten dürfen weil sie ob ihrer eigenen Arroganz vergessen haben die Meinung der eigenen Kunden, der Zuschauer und Fans ernst zu nehmen.