@tubbo
"24" bleibt "24" - das bringt es gut auf den Punkt. Bisher ist "Live Another Day" im wahrsten Sinne des Wortes auf Nummer sicher gegangen und hat dem Zuschauer nichts präsentiert, das es so nicht schon zigfach in den vorherigen Staffeln gegeben hat. Unterhaltsam bleibt's trotzdem, allerdings hätte ich mir doch ein paar mehr Neuerungen gewünscht als nur Chloes Emo-Look. Eine Location wie wir sie bisher noch nicht gesehen haben, wäre da z.B. eine Möglichkeit gewesen. London mag zwar ein interessanter Schauplatz sein, doch bisher haben die Episoden nichts daraus gemacht. "Live Another Day" könnte genauso in New York oder Los Angeles spielen. Dabei hätte Jack Bauer sein neuestes Abenteuer ja auch auf einem Schiff ("24: Alarmstufe Rot" ), einem Flugzeugträger, einer Militärbasis oder in einem exotischen Land erleben können.

Aber scheinbar wollte FOX die Alt-Fans nicht mit zu drastischen Änderungen vergraulen. Und wahrscheinlich war es letztlich einfach die preiswertere Variante, in einer Stadt wie London zu drehen. Auch ansonsten macht "Live Another Day" einen etwas preiswerteren Eindruck als die letzten Staffeln. Gerade aufgrund der halbierten Episodenzahl und der Event-Betonung hätte ich mit etwas mehr Schauwerten und Spektakel gerechnet. Doch bisher hielten sich die Episoden in Sachen Action und Effekten eher zurück. Diese Zurückhaltung lässt sich auch bei der Erzählweise bemerken: Jack wirkt trotz seiner sicherlich nervenzehrenden Fluchtjahre relativ ruhig und ausgeglichen. Eigentlich hatte ich mich auf den knallharten, kompromisslosen Jack Bauer gefreut, der wie eine Naturgewalt losbricht, um seine Feinde auszuradieren. Aber vielleicht kommt das noch, wenn das Finale näher rückt.

"24: Live Another Day" ist also keine herbe Enttäuschung, aber auch weit entfernt davon, an die besten Episoden früherer Staffeln heranzukommen. Ich hoffe, Jack lässt seine momentan ständig angezogene Handbremse bald los und tritt ordentlich auf's Gaspedal...