Zitat Zitat von Teylen Beitrag anzeigen
Meines Erachtens wird die Episode nicht durch nachträgliche Enthüllungen aufgewertet.
Das heißt für die Bewertung ist es irrelevant ob es später heißt "Es war freiwillig", "Sie wurde gezwungen" oder etwas dazwischen.

Ansonsten hat es Shae nicht bei einem wortwörtlichen Zitat belassen.
Sie hat die Szene vor der Schlacht in den Riverlands zitiert. (Fuck me like it's my last night)
Sie hat die Liebeleien zwischen durch zitiert. (You are my lion)
Sie hat die Szene nach der Schlacht bei Blackwater zitiert. (Ich liebe euch noch immer)
Sie hat die Verabschiedung zitiert (I'am just a whore)

Ziemlich wortwörtlich. Sie hat noch nicht mal auch nur a bissel gequält geguckt dabei, als würde sie Lügen.
Das man unter Folter ein oder zwei Sachen rausbekommt gut.
Aber das man da vier und mehr Sachen und ne absolute Gefühlskälte hinbekommt? Imho eher nicht.
Die Episode würde also nicht dadurch aufgewertet, dass Shae ihre Rolle überzeugend genug gespielt hat, um ihren Geliebten damit zum Gnadengesuch zu überlisten (und auch auf alle Anwesenden einen glaubwürdigen Eindruck zu machen)? Tywin wird ihr sicherlich klar gemacht haben, dass dieser Weg für Tyrion die einzige Möglichkeit ist, den Prozess zu überleben. Demnach wird Shae also alles dafür tun, um diese Chance nicht zu versauen. Um einen überzeugenden Job zu machen, muss sie persönliche Details ausplaudern und ihrer Aussage eine emotionale Schärfe verleihen. Deiner Argumentation nach wäre die Episode besser gewesen, wenn die Schauspielerin sich extra dumm angestellt hätte, so dass auch wirklich jeder Zuschauer sofort kapiert, was hinter ihrem Auftritt steckt. In einer eher oberflächlich inszenierten Serie wäre das vielleicht so gewesen, aber ich bin froh, dass die Macher von GoT auf solche Albernheiten verzichtet haben, sollte sich die Sache tatsächlich als Täuschungsmanöver herausstellen.

Ansonsten würde es für Tyrion nichts mehr zu verlieren geben wenn sie gelogen hätte.
Wenn sie jedes kleine Teil der Beziehung pervertiert - und das offensichtlich aus eigenen Antrieb, nicht aufgrund von EInflüsterungen - ist eine Reaktion wie die gezeigte ziemlich zu erwarten,..
Als Zuschauer findet man die Reaktion erwartbar, weil sie uns so gezeigt wurde. Ich glaube, die wenigsten wussten haargenau, wie Tyrion reagieren würde, bevor er seine Hassrede gehalten hat. Im Nachhinein lässt sich immer leicht sagen "War ja klar!".

Es besteht auch die Möglichkeit, dass uns mit dieser Szene verdeutlicht werden sollte, wie sehr Tywin seinen "missratenen" Sohn unterschätzt. Er sieht ihn wahrscheinlich nur als aufgeblasenen Hanswurst, der zwar gern derbe Sprüche klopft, aber sich im Angesicht des Todes dann doch an jeden Strohhalm klammert, der ihm das Überleben sichert. Dieser Strohhalm wäre das Gnadengesuch gewesen - alle anderen Varianten bergen ein wesentlich höheres Risiko. Dass Tyrion dieses Risiko eingehen würde, hat Tywin nicht kommen sehen.

Außerdem ist doch davon auszugehen, dass Tywin Shaes Aussage verhindert hätte, wenn sie seinen Plänen im Weg stehen würde. Dafür ist ihm das Ziel, das er mit dem Deal zwischen Jaime und Tyrion erreichen wollte, viel zu wichtig. Allein das ist ein starker Anhaltspunkt dafür, dass Shaes Aussage nur in dieser Form zustande kam, weil es von Tywin so gewollt war.