Zitat Zitat von Imzadi Beitrag anzeigen
P.S. Außer mir waren glaube ich im Kino nur zwei anderen Frauen. Das letzte Mal hatte ich diesen Eindruck bei Starship Troopers.
Filme ohne jeglichen Bezug zu Themen, die Frauen interessieren (kaum Dialoge, keine Beziehungen der Charaktere zueinander, nichts was shipper ansprechen könnte etc.) kommen eben bei Zuschauerinnen schlecht an, da können sich Feministinnen noch so sehr für den Ellen Ripley-Revival Charakter von Furiosa (gespielt von der wie immer charismatischen Charlize Theron) begeistern - ist eben nur eine Randgruppe mit politischer Agenda, die mit dem Geschmack der durchschnittlichen Kinogängerin wenig gemein hat. Dieses Geschlechterverhältnis unter den Zuschauern war bei ähnlich wort- und romantikkargen Actionkrachern wie z.B. "Dredd 3D" vergleichbar. Zudem lief mit "Pitch Perfect II" auch ein erfolgreicher Film für die weibliche Zielgruppe an - bis auf mitgeschleifte Partner und Ehemänner fanden sich bei diesem Film vermutlich auch nur wenige männliche Kinozuschauer ein.

Zitat Zitat von tubbacco Beitrag anzeigen
Jupp, selten so gut inszenierte (Auto-) Action gesehen. Man mag den Film zwar vorhalten, dass er im Prinzip "nur" aus einer auf 2 Stunden aufgeblasenen Verfolgungsjagd besteht. Diese ist aber so fokussiert brachial in Szene gesetzt, dass dieser Umstand nur in den seltensten Fällen auffällt. Während in anderen Filmen die Actionsequenzen schon nach wenigen Minuten nichts weiter als ermüdend sind, streckt Großvater George Miller der Riege der Actionregisseure und denen, die es noch werden wollen, den ausgestreckten Mittelfinger entgegen und zeigt wie man es richtig macht. Das famose Setdesign, die sehr physisch agierenden Darsteller und der treibende Score tun ihr übriges. Einzig der Blau&Orange-Filter wurde ein wenig überstrapaziert.

Kurz vor Kinostart wollte man wohl noch ein kleines Skandälchen provozieren, indem man die Mitarbeit Eve Ensler (The Vagina Monologues) versucht hat in den Vordergrund zu rücken, um wohl auch das weibliche Publkum für den Film zu begeistern und dem pöhsen "Patriarchat" eins auf den Deckel zu geben - zumindest wenn es nach einigen lautstarken Stimmen in den Medien geht. Dahinter verbirgt sich aber vor allem heiße Luft. Wer keine Probleme mit weiblichen Actionhelden der Marke Ellen Ripley hat, der braucht auch nicht Angst haben, seine Klöten an der Kinokasse abgeben zu müssen. Und wenn doch, dann ist wohl sowieso eher ein Termin beim Psychiater ohnehin empfehlenswerter als ein Kinobesuch.

Das R-Rating ist mehr Marketing-Gag. Stört aber auch nicht weiter.
Mich wundert ja, dass man nicht noch die zwei bis drei Schnitte gemacht hat um ein FSK 12 Rating zu erreichen. Selten habe ich einen R/FSK 16-Film gesehen, der sich so sehr bemüht, bei Gewaltszenen (wie dem "Gesichtsverlust" eines bad guys) rechtzeitig wegzuschalten. Hier würde ich mich durchaus über eine unrated-Version auf BluRay freuen, das würde sich bei einem Film wie Diesem auf jeden Fall anbieten.

Alles in Allem ist "Fury Road" ein visuell beeindruckender Film mit einer praktisch nonexistenten Story, ein Fest für die Augen das dennoch wegen der flott und kompromisslos inszenierten Action mit den vielen verrückten Stunts und sparsamen Einsatz von Computereffekten keine Minute langweilig wird - einer jener heute rar gesäten Actionfilme, dessen Inszenierung ein Gefühl von permanenter Anspannung und Bedrohung vermittelt. Peter Jackson, Michael Bay und Co. sollten sich diese Lektion von Altmeister George Miller merken, damit sie uns nicht weiter mit ihrer absurden Videospiele-Action langweilen. Der edge-of-your-seat Effekt entsteht eben nur durch echte Sets, echte Explosionen und Stuntleute, nicht durch exzessiven Greenscreeneinsatz und eine Horde von computeranimierten Charakteren deren Aktionen keinerlei Bezug zu den Gesetzen der Physik haben.

Angesichts von ebenso visuell beeindruckenden, ansonsten aber wenig packenden Filmen wie "Tron Legacy" oder dem aktuellen Sci-Fi Megaflop "Jupiter Ascending" war es die richtige Wahl, auf eine ähnlich pseudokomplexe Story einfach zu verzichten: Manchmal ist weniger eben mehr. In der Hinsicht hat "Fury Road" mich am Ehesten an den schon zuvor genannten "Dredd 3D" erinnert - zum Glück ist er nicht so an der Kasse gefloppt, so dass wir mit einer verdienten Fortsetzung rechnen dürfen.

Ich vergebe 8 von 10 Donnerkuppeln.