Oh boy. Die Staffel ist gelaufen, mein ohnehin nicht sonderlich großes Interesse an der Serie hat sich damit erschöpft.

Ich weis nicht ob ich zu hohe oder spezielle Ansprüche an die Serie stelle, aber den Lob aus dem Netz kann ich so gar nicht nachvollziehen und wenn ich die Serie reviewen müsste, dann würde mich bei Christians Bewertungen am unteren Rand der Wertungsskala einordnen. Ich meine, ich möchte ja "nur" unterhalten werden. Von so einer Spektakelserie erwarte ich keine Auseinandersetzung von tiefgreifenden Themen und der Star Trek Kanon ist mir schnurzpiepegal. Aber ein Mindestmaß an Nachvollziehbarkeit in den Drehbüchern darf da schon inbegriffen sein. Bei Discovery meine ich ab und zu die Intention der Schreiber hinter den Szenen erkennen zu können, die Ausführung des Ganzen ist dann so lieblos hingerotzt wie der Krieg gegen die Klingonen. Haben die ihre Drehbücher wenigstens 1x Korrektur gelesen? Wohl nicht, da sich die Serie regelmäßig in den jeweils nachfolgenden Episoden widerspricht.

Here there be spoilers!

Das Finale hat an keiner Stelle auch nur einen Sinn gemacht. Anders als Christian gehe ich soweit mit, dass die Zerstörung der klingonischen Heimatwelt eine Verzweiflungstat der Sternenflotte/Föderation ist. Es ist zwar Idiotisch, dass die Klingonen bis ins Sonnensystem vorgedrungen sind, aber keine Lust hatten mal schnell ein paar Bomben auf die Erde zu werfen. Anscheinend haben sie sich mit dem M-Klasse Planeten in 100 AU von der Erde begnügt. Egal. Qo'noS ist dann der geheimnisvolle Planet der Klingonen, den seit Archer niemand mehr betreten hat und über dessen der Sternenflotte auch keine Informationen vorliegen.

Beim Besuch von Qo'noS stellt sich dann heraus, dass dieser nicht nur von anderen Spezies sondern auch von Menschen quasi überlaufen ist. Von innerer Sicherheit haben die Klingonen nichts gehört. Man braucht nur zu sagen, dass man nicht zu Föderation gehört, schon kann man sich frei auf dem Heimatplaneten des Feindes bewegen. Quasi eine multikulturelle Gesellschaft, die friedlich nebeneinander existiert. Äh.. ok. Zurück zum Plan der Sternenflotte: Man überträgt die Verantwortung für den Fortbestand der Föderation und der Rettung der Erde einer durchgeknallten Massenmörderin aus dem Spiegeluniversum. Soweit so logi.. ach vergesst es. Allerdings wurde niemand dazu abbestellt, dafür zu sorgen, dass Georgiou diesen Plan auch durchzieht. Im Gegenteil, auf der Oberfläche kann sie sich ohne Widerspruch absetzen. Nochmal: Dieser Plan entscheidet über den Fortbestand der Föderation. Wenigstens Adm. Cornwell hätte auf der Disco bleiben und dafür sorgen müssen, dass der Plan unter allen Umständen ausgeführt wird. Oder Cornwell hätte Saru eingeweiht, wenn sie schon nicht selbst persönlich anwesend ist. Wenigstens irgensetwas, wo eine Figur etwas opfern muss, damit man ein Ziel erreichen kann. So ist das einfach nur larifari. Belanglos.

Dann findet Burnham natürlich heraus, was der wahre Plan ist und es reicht aus, Adm. Cornwell zu sagen, dass das was man vor hat falsch ist. Bitte was? Ich verwende den Begriff Mary Sue nur ungern, aber hier passt es: Die Serienrealität biegt sich um die Figur Burnham so wie es den Autoren passt. Burnham spricht hier nicht aus einer Position der Autorität heraus, sondern sagt einfach, dass das falsch ist und basta. Die Crew stellt sich hinter sie und der Ausweichplan ist noch hirnrissiger als das, was die Serie bis dahin aufgefahren hat: Man übergibt die Kontrolle der Bombe an die Klingonin L'Rell die in den vorigen Episoden sofort geil geworden ist, wenn nur jemand in ihrer Nähe das Wort "Krieg" geflüstert hat. Es gibt keinen Anhaltspunkt anzunehmen, dass sie die kriegerischen Handlungen einstellen wird, nur weil sie sich dadurch zur Herrscherin über die Klingonen ausrufen kann. Tolle Szene übrigens, in der sie dem hohen Rat das neue Iphone vorführt. Danach gratulieren Burnham fein alle Charaktere und sie darf noch eine pathetische Rede halten. Selbst Philippa hat keine Lust sie zu erschießen. Wohl weil sie gemerkt hat wie doof das alles ist. Am Ende gibts noch ein Ablenkungsmanöver der Autoren für die Trekkies, damit man aus der Staffel mit einem guten Gefühl entlassen wird.

Mit den Spiegeluniversums-Episoden hatte ich zeitweise Spaß, weil ich meine, dass den Machern zumindest teilweise bewusst war, dass sie da Trash abliefern, bevor sie dann in einer einzigen Entscheidung die einzige Figur mit etwas Potential dauerhaft an die Wand gefahren haben. Wenn Schlock der mäßig unterhaltsamen Sorte garniert mit hirntoten Drehbüchern das Beste ist, was diese Autoren abliefern können und dies das Star Trek für die aktuelle Generation sein soll, dann gute Nacht.