
Zitat von
cornholio1980
Die Wurzel des Problems könnte dabei im Finale der vierten Staffel zu finden sein. Bis dahin waren die Staffelfinale von "Game of Thrones" ja eher Epiloge für die hochdramatischen Ereignisse, die sich jeweils in der 9. Folge jeder Staffel abgespielt haben, sowie ein Prolog für die darauffolgende Season. Dementsprechend ging es eher darum, die Figuren für die kommende Staffel in Stellung zu bringen und zukünftige Ereignisse und Entwicklungen vorzubereiten – eingebettet wurde diese Vorbereitungsarbeit jedoch in Episoden mit 2-3 großen Höhepunkten, wie z.B. die Geburt der Drachen (Staffel 1), wie Daenerys ihre Drachen befreit, sowie der Auftritt der White Walkers (Staffel 2), oder auch die Eroberung von Yunkai (ihr seht schon: viele dieser Höhepunkte drehten sich um Daenerys). "Die Kinder" war hier insofern eine Ausnahme, als es tatsächlich in erster Linie das Finale der vierten Staffel war, in dem zahlreiche Handlungsstränge der Season (wenn nicht gar der gesamten Serie) abgeschlossen bzw. an ihren Höhepunkt geführt wurden, wie z.B. Tyrions Flucht und damit einhergehend Tywins Ermordung, die Konfrontation zwischen Brienne und dem Hound, Aryas Aufbruch zu neuen Ufern, Bran der den Baum erreicht, und so weiter. Dementsprechend mangelte es jedoch ein bisschen an der Vorbereitungsarbeit. Etwas, von dem "Die Kinder" (das ich als das bis dahin stärkste Staffelfinale der Serie empfand) zwar zweifellos profitiert hat, worunter "Die Kriege, die da kommen" jedoch nun wiederum ein bisschen leidet, da man all die Vorbereitungsarbeit hier nun nachholen muss – jedoch ohne die Höhepunkte, welche die Staffelenden bislang immer bereicherten. Dementsprechend plätscherte die Handlung doch eher unspektakulär vor sich hin, und hatte die Episode kaum nennenswerte Highlights zu bieten.
Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass "Die Kriege, die da kommen" zwar bis zu einem gewissen Grad die Figuren für die Staffel in Stellung bringt, die Episode insgesamt aber mehr daran interessiert zu sein schien, wo sich die Figuren gerade befinden, als daran, wohin sie gehen. Ich hatte daher den Eindruck, dass die Handlung auf der Stelle tritt, sich die Figuren in einem Zustand des Stillstands befinden. Es fehlte mir die Vorwärtsbewegung, das Hinsteuern auf ein klares Ziel. Daenerys ist halt wieder ein bisserl am Regieren, Sansa und Littlefinger bewegen sich auf eine Reise mit uns bislang unbekanntem Ziel, Cersei und Jaime betrauern den Tod ihres Vaters, Tyrion und Varys unterhalten sich wieder einmal an einer Brüstung über die Zukunft (siehe Staffel 2, in den Episoden vor "Blackwater), und so weiter. Einige Szenen machten zudem auf mich einen eher willkürlichen bzw. sinnlosen Eindruck. Natürlich war es nett, Brienne und Podrick kurz vorbeiwinken zu sehen, aber genau genommen war die entsprechende Szene ziemlich nutzlos. Last but not least litt die Episode in meinen Augen auch darunter, dass wir Arya – die am Ende von "Die Kinder" zu neuen Ufern aufbrach und damit für den Abschluss der Staffel sorgte – hier noch nicht zu Gesicht bekamen.
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