In archaischen, vormodernen Gesellschaften (wie z.B. Afghanistan) werden auch Heute noch kleine Jungen wie selbstverständlich als "Lustknaben" gehalten, insofern ist es sicher realistisch davon auszugehen, dass man sich in England zur Zeit von Outlander (um 1740, wenn ich es richtig mitbekommen habe) ebensowenig darum scherte, wie um sexuelle Gewalt gegen Frauen.
Auch George Martin spart in seiner fiktiven Mittelalter-Welt Westeros in Game of Thrones nicht mit entsprechenden Gewaltdarstellungen. Was für uns Heute absolut inakzeptabel anmutet, war für die Menschen jener Zeit Teil ihres Alltags - und ist es für Menschen in anderen Weltgegenden leider immer noch.
Jedenfalls finde ich die Aussagen der Outlander-Autorin zur Sexualität (so von Demona berichtet) schlüssig. Die Sexualität ist nun einmal eine der wesentlichsten Antriebskräfte des Menschen. Ich finde es deshalb immer etwas schade, wenn sich ansonsten exzellente Autoren bei diesem Thema schwertun. Beispielsweise kann der von mir ansonsten sehr geschätzte Hemingway geradezu episch über das Saufen und den Stierkampf schreiben, bei der Thematisierung von Sexualität fasst er sich aber sehr kurz und flüchtet sich zuweilen in vage Andeutungen, ein Stil der ansonsten überhaupt nicht der Seine ist.
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