Kinotagebuch 2016 / FilmRückblick

[DerBademeister]

Bez. Negativrekord: Woran liegt's?

@Corny: Wenn Du eine Stunde übrig hast - und Dir als fellow cinephile lege ich das besonders ans Herz, da Du vermutlich ebenso wie ich ein Interesse am kreativen- und business-Hintergrund des Filmemachens hast - dann empfehle ich Dir als viel bessere und detaillierte Antwort denn ich sie geben könnte, einmal diesen Link (inklusive Kommentarstrang):
http://www.the-fanboy-perspective.co...lm-making.html

Es gibt für mich schlichtweg Jahr um Jahr immer weniger Filme, die ich im Kino sehen will und "muss", wozu zwei Faktoren erfüllt sein müssen:
- Der Film muss gute Reviews von Fans und Kritikern haben
- Er muss ein grandioses, episches audiovisuelles Fest sein, das unbedingt auf der großen Leinwand genossen werden muss um sich voll zu entfalten, weil diese "immersion" unmöglich auf meinem 43 Zoll Moni/TV rüberkommen kann (Beispiel: Avatar, Gravity, Interstellar)
- Unbenommen von diesen Regeln sehe ich Filme nur noch im Kino, wenn ich ein generelles Fan-Interesse am Franchise und dadurch mehr Vorschuss an gutem Willen habe (Star Trek, Star Wars, Alien-Franchises)

Die meisten epischen, audiovisuell und SFX-schweren Big Budget Filme auf Deiner Liste sind nicht gut genug und wurden deshalb von mir erst für einen Bruchteil der Kosten eines Kinoabends am heimischen Bildschirm gesehen...
- 31.03.2016 Batman v Superman: Dawn of Justice (IMAX 3D)
- 05.05.2016 The First Avenger: Civil War (IMAX)
- 08.05.2016 X-Men: Apocalypse (IMAX 3D)
- 07.06.2016 Warcraft: The Beginning (3D)
- 16.07.2016 Independence Day: Wiederkehr
- 14.08.2016 Jason Bourne
...und beim Rest handelt es sich um Filme, die ich ebenso gut in meinem kleinen Heimkino genießen kann - was für die aktuellen Arthouse- und medium Budget Filme auf Deiner Liste ebenso zutrifft wie auf die Klassiker von Carpenter oder Kubrick.

Darüber hinaus ist so ein Filmabend bei nicht-blockbuster Filme für mich zwingend mit einer jeweils 45-60 minütigen An- und Abreise in die Großstadt verbunden (unser Kleinstadtkino zeigt nur Marvel und Co.), anders als zu Studentenzeiten wo ich auch locker 50+ Filme im Kino im Jahr gesehen habe, ist mir die Mühe für 99% dieser Filme also einfach zu groß und der Mehrnutzen gegenüber dem Gucken beim Home Release zu klein.

Ein weiterer Faktor ist die enorme Anzahl guter Serien dank Netflix, Amazon, HBO, Showtime und Co. Ich schaue etwa ~7 Stunden die Woche "fern" (also etwa eine Stunde pro Tag) und davon entfallen mittlerweile 3/4 der Sehzeit auf Serien und nur noch 1/4 auf Filme. Das heißt in einer typischen Woche schaue ich vielleicht einen Film und (immer ohne Werbung) rund 6 Serienepisoden (wozu sich neben den aktuellen Serien dann auch noch längere Revisit-Projekte gesellen, wie aktuell Babylon 5). Mit diesen Sehgewohnheiten - Schwerpunkt auf Serien - kann ich trotzdem nur einen kleinen Teil der richtig guten Serien sehen, die mir dauernd ans Herz gelegt werden (in meinem stetig länger werdenden Backlog warten z.B. 2 Staffeln Game of Thrones, 2 Staffeln The Wire, 6 Staffeln Sopranos und 3 Staffeln Breaking Bad auf mich - ganz zu schweigen von zahllosen Serien wie Narcos, Man in the High Castle etc. die ich noch gar nicht angefangen habe).

Mit dieser ausführlichen Erläuterung meiner Sehgewohnheiten verbinde ich ausdrücklich keine Kritik an Deinen Sehgewohnheiten - Du setzt offensichtlich andere Schwerpunkte, mit Sicherheit hat der Kinogang als soziales Ausgeherlebnis für Dich noch einen Wert den er für mich in den Jahren des Älterwerdens etwas eingebüßt hat - vielleicht ist auch Deine Wohnortsituation eine Andere, so dass Du nicht 2 Std Abends in der Bahn sitzen musst um in ein Programmkino zu gelangen.

Da ich als nächstes Technikprojekt auf einen gescheiten Beamer spare, werde ich mittelfristig vermutlich auch wieder mehr Filme sehen - allerdings noch stärker in meinem dann richtigen Heimkino.