So, da will ich mal den Thread ausgraben, da er wegen Estefans angesprochenen Punkten doch recht interessant ist (auch wenn es jetzt mittlerweile ein halbes Jahr her ist...aber das ist halt der Nebeneffekt des Hinauszögerns)

Zu Prayer:die Folge setzt die starke zweite Hälfte der vierten Staffel fort. Aeryns Gefangenschaft und Folter wird packend dargestellt. Auch Crichtons und Scorpius' Ausflug in die UR wird auf eine extreme Weise dargestellt, bei der deutlich gezeigt wird, dass sich Crichton verändert hat.

Moya: Ein biomechanoides Transportgerät, mehr nicht. Ihr Wille und Überlebenstrieb scheint ihr mit Talyns Tod abhanden gekommen zu sein.
Passt doch. Nichts ist schlimmer für eine Mutter als ihr Kind zu verlieren.

Pilot: Er erfüllt fast nur noch Servicefunktionen auf Kommando. Eine einzige Stelle fällt mir ein, wo er aktiv wird: Er fragt John und Aeryn in "I shrink therefore I am", ob er in den "Tormented Space" fliegen solle. Das wars aber auch schon. Seine Persönlichkeit ist in der Serie bedeutungslos geworden.
Das ist eben das Problem bei einem "festsitzendem" Charakter - wenn die Handlung sich woanders abspielt, dann kann er da nicht dazugehören.
<font class='spoiler'>Dafür hat er ja in 4.22 seinen großen Auftritt.</font>

Noranti: Eine dreckige und chaotische Kräuterfrau, das bleibt sie vom Anfang bis zum Schluss. Warum will die Frau auf Moya bleiben? Weshalb hilft sie ihren Mannschaftskameraden?
Bin der Meinung, dass man ihr in der fünften Staffel mehr Zeit gegeben hätte. Sie erinnerte mich irgendwie an Rev bem aus Andromeda mit ihrem Gerede vom ewig göttlichen. Sie ist schon ein wenig ein Sinnloscharakter - aber wie DK das mal passend erklärte: man kann es sich nicht immer aussuchen, mit wem man im Leben zusammen kommt. Und sie ist halt dageblieben, weil es sie interessiert hat und sie ihren "Forschungen" auch auf Moya nachkommen konnte. So nach und nach wurde sie ja so dargestellt, dass sie schon ziemlich weit rum gekommen ist und dass der Aufenthalt auf Moya mal etwas neues für sie war.

Sikozu: Ihre erste Handlung auf Moya war das Erteilen von Befehlen. Mein erster Eindruck war der einer besserwisserischen und jähzornigen Person, lange bleibt sie auf die Nervensägen-Rolle beschränkt. Nachdem sie den Leviathan-Plünderern entkommen ist, weshalb bleibt sie dann auf Moya? Dass Scorpius an Bord kommen würde und sie mit ihm Gemeinsamkeiten entdeckt .... Sie bekommt erst gegen Ende interessante Aspekte. Im Katratzi-Treiteiler ist sie die Einzige mit einem realistischen Motiv, John und Aeryn zu folgen - im Gegensatz zum ganzen Rest.
Es gab für sie keine Möglichkeit, wegzukommen. Als sie auf Moya ankam, hat sie ja ziemlich schnell zu Scorpius Kontakt aufgenommen - und da hat da eben eine Möglichkeit entdeckt. Aber am Ende wird sie wirklich wichtig. Das zeigt eben auch, dass es oft neue Charaktere braucht, denn wenn sich für die "alten" alles erledigt hat, braucht es frisches Blut um interessant zu bleiben.

Spoiler (koönnte es auch in den andren Thread schreiben, aber wo hier schonmal dabei sind): <font class='spoiler'>Was mich nur wundert - wenn sie ein Bioloid ist, dann muss es doch auch irgendwo ein Original geben. Oder bauen die Kalish auch einfach solche Bioloiden?</font>

Ka D&#39;Argo: In den vergangen Staffeln ist D&#39;Argo ruhiger und beherrschter geworden. In einer Folge der Aktuellen wird auch deutlich, dass er mit einem Dämonen seiner Vergangenheit, dem Mörder seiner Frau Lolan, beherrscht umgehen kann. Das er sich aber im Zaum halten kann, ist schon eine Weile klar, also stellt das keinen charakterlichen Fortschritt dar. Wahrscheinlich ist er wegen seiner Ruhe auch zum Kapitän gewählt worden. Dennoch trifft er keine relevante Entscheidung während seiner kompletten "Amtszeit" Die Entscheidung, in den "Tormented Space" zu fliegen, trifft nicht er und er wird nicht gefragt.
Seine Heimat und sein luxanischer Hintergrund scheinen keine Bedeutung mehr für ihn zu besitzen. Er versucht nicht einmal, sie zu retten, als Graysa den luxanischen Raum an die Scarraner zu verschachern droht. Ka D&#39;Argo, der einstens stolz auf seine luxanische Herkunft, auf sein Volk und seine Traditionen war, ist zum Vaterlandsverräter geworden. Nicht dass ich ihn deshalb so einfach verurteile - blos frage ich mich, wie es dazu kommt.
Also was seine Wahl zum Captain betrifft - da geb ich dir recht. Irgendwo war das eine etwas unausgereifte Idee. Grosse uNterschiede zu vorherigen Anarchie gab es wirklich nicht.
Ich hätte aus auch viel faszinierender empfunden, wenn er seine Frau wirklich unbewusst während eines Wutanfalls getötet hat.
Aber der letzte Punkt - für mich ist somit klar, dass er am Ende mitkommt. Es muss ja nicht explizit erwähnt werden, dass er wegen Grayzas Entscheidung, die Luxaner als "Handelsobjekt" für den Frieden einzusetzen. Ausserdem hätten sich diese auch so gewährt, wenn sie an die Scarrans verkauft werden. Unabhängig davon, ob da ein D&#39;Argo alleine rumschwirrt, oder nicht. Er kann eben mit seiner Anwesenheit auf Katratzi mehr für sein Volk tun, als wenn er erst nach Haus geflogen wär.

Chiana (mein Lieblingscharakter): Am Anfang der Staffel hatte ich mir große Hoffnungen für sie gemacht. Sie sah leicht verändert aus, und hatte eine neue Fähigkeit. Blos brachte sie die irgendwann nicht mehr zum Einsatz. Sie ist und bleibt hauptsächlich die naive Bordschlampe. Und das, obwohl sie schon in der 1. Staffel ("Nerve" fällt mir da ein) deutlich bewiesen hat, dass viel mehr in ihr steckt - sie kann neben flirten auch denken, planen, ballern... Ihre Abenteuer nach "Dog with two bones" werden nicht erwähnt. Sie wollte zum Nebari-Widerstand, über dieses Thema fällt aber in der kompletten Staffel keine Silbe. Scheint so, als ob in ihrer Heimat ihre aktive Seite einen schweren Rückschlag erlitten hat.
Die Badezimmer-Szene in "A Constellation of Doubt" hat mir richtig wehgetan. Chi ist zwar noch nicht das Dummchen vom Dienst, aber wenn es bei ihr eine Entwicklung gibt, dann geht sie in diese Richtung.
Hmm, hmm, die Badezimmer Szene. Also ich fand sie eigentlich viel vielschichtiger... also in den Langfassung in den entfernten Szenen auf der DVD kommt sie auch viel nachdenklicher rüber.
Dass sie nach wie vor etwas mitdenkt, kommt beispielsweise in "Bringing Home the Beacon" noch sehr gut rüber, denn da hatte sie die Idee mit der genetischen Veränderung. Hier hätte es auchner fünften Staffel bedarft... vor allem da die Nebari Geschichte nach wie vor offen im Raum schwebt.

Den Rest zitier ich mal nicht, aber ich muss dir irgendwo schon recht geben, dass diese vierte Staffel trotz allem sehr Crichton/Aeryn fixiert war. Vieleicht war es auch eine Skiffy Bedingung - den mit den beiden lassen sich eben mehr Zuschauer gewinnen, als mit fremdartigen Aliens... Ironischwerweise gibt es in enfernten Szenen auf den DVDs viele Szenen ohne die beiden. Das zeigt eben, dass für eine Serie, die so viel an Handlung hat, 40 Minuten pro Folge viel zu wenig sind. Insofern hätte in einer fünften Staffel der Fokus von Aeryn und Crichton genommen werden müssen...

Das "Unrealized Reality" Konzept fand ich persönlich gar nicht mal so schlimm, da es eine interessante und aberwitzige Variante ders Paralleluniversumsthema war. Hätte mich sogar über mehrere Folgen darüber gefreut, in denen Crichton beispielsweise festsitzt oder mit einem seiner Parallelversionen ausgetauscht wird. Das hätte auch der Crichton/Aeryn Beziehung eine völlig neue Richtung gegeben...

Insgesamt fand ich die zweite Hälfte und das Finale doch noch sehr stark, auch wenn die durchwachsene erste Hälfte das Gesamtbild trübt. Aber auch einer Spitzenserie läuft eben nicht alles immer rund und das zeigt, das hinter den Kulissen auch nur Menschen mit ihren Ideen stehen, die eben nicht immer mit dem Zuschauer identisch sein müssen...und solange es sich nicht zu sehr schlechten entwickelt (oder dass man überhaupt sagen kann, dass es schlecht ist) geht das auch in Ordnung.