"Vidocq ist tot!" - Umgekommen im Zweikampf mit einem maskierten Mörder. Mit diesem Kampf beginnt ein ungewöhnlicher Film, der das reale Frankreich im Jahr 1830 mit Fantasy/SF Elementen vermischt. Doch alles der Reihe nach: Nach Vidocq's Tot will der junge Journalist/Biograph Etienne Boisset den Mörder finden. Dabei stösst er auf eine ungewöhnliche Mordserie: zwei reiche Bürger sind mit einem gesteuertem Blitzschlag umgebracht worden, einen dritten Mord konnte Vidocq zwar verhinden (was jedoch nichts daran änderte, dass das Opfer kurz darauf an Herzstillstand starb...). Die Spur führt Etienne, wie zuvor Vidocq, zu der Tänzerin und Kurtisane Preah, zu deren Kundschaft die Opfer gehörten. Die Morde hören jedoch nicht auf - wie ein Schatten verfolgt der Mörder Etienne und bringt jeden Zeugen um...
Nach dem ganz passablen "Les rivieres pourpres" (Die purpurnen Flüsse) und dem sehr guten "Le pacte des loups" (Pakt der Wölfe) kommt mit Vidocq ein weiterer sehr interessanter Film aus Frankreich ins Kino... nein, in die Videothek. Offenbar glaubte man hierzulande nicht an einen Erfolg und hat 1.5 Jahre nach der Weltpremiere den Film gleich auf DVD veröffentlicht. Dabei ist der Film origineller als so ziemlich jedes Hollywood-Popcorn-Movie des letzten Jahres. Manch einer wird sich vielleicht an der ungewöhnlichen Optik stören (knallige Farben und dicht herangezoomte Gesichtsaufnahmen), aber mir hat das durchaus gefallen. CG-Effekte wurden nicht nur zur Effekthascherei eingesetzt, sondern vor allem zur Darstellung von Paris im Jahre 1830. Denn ansonsten agieren die Darsteller in ziemlich beengten Sets, es gibt nur wenige Aufnahmen, die "im Grünen" gemacht wurden.
Gerard Depardieu als Vidocq ist gewohnt brilliant. Auch der Erzählstil auf mehreren Zeitebenen ist nicht schlecht gewählt wurden und erfordert eben das Mitdenken des Zuschauers. Auch die Auflösung ist originell - so etwas hab ich mir schon immer mal gewünscht.
Insgesamt wird das französische Kino für mich immer interessanter, nur schade dass es im Nachbarland so stiefmütterlich behandelt wird. Und auch dass man hierzulande nicht versucht mit ähnlich originellen Filmen mitzuhalten.
Dieser Film wurde übrigens komplett digital mit einer HDTV-Kamera gedreht - und das noch vor Episode II, welches eben nicht der erste digitale HDTV Film ist, wie Herr Lucas immer schön rumerzählt.
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