nein, es gehört schon hier rein

im infotext steht "kulturell wertvolles". gzsz von vorherein als das ganze gegenteil abzutun, klingt vielleicht relativ hipp und kommt dem anspruch, den sich viele hier in sachen niveau stellen, recht nahe. jedoch würde es mir bei einer solchen entscheidung an objektivität mangeln, da die leute, die diese serie nicht mögen es oft nur mir plattitüden begründen können. scheinbar bewegt sich ihr argumentationsniveau nicht viel höher als das, was sie gzsz zusprechen.

aber ich lass mich gern vom gegenteil überzeugen und mir hier driftige gründe aufreihen, die diese serie aus ihrem platz in deutschlands tv-kulturlandschaft hebeln.
ein platz, den gzsz nunmal hat:

es war die erste deutsche soap. ist immer noch die erfolgreichste deutsche soap.

verpflichtete talentierte autoren, die geschickt mit dem format umgingen und nebenher ihr talent in einem sehr ausgereiften, von kritikern gefeierten theaterstück bewiesen (name entfallen).

gzsz biedert sich nicht der sensationsgeilheit an. gesellschaftliche reizthemen wurden dort bisher wenig plakativ, eher dezent behandelt.

die serie versucht genauso wenig permanent zu moralisieren oder auf neuen gesellschaftliche trends nachzurennen.

die darsteller sind nicht ausschließlich nach dem schönheitsideal unserer zeit ausgewählt, sondern stellen äußerlich oft reine durchschnittstypen dar.

die psychologischen details der charaktere werden nicht unprofessionell verwurstet, sondern zwischen den zeilen/szenen geschickt platziert. sie wirken meines erachtens nach relativ echt und passen zum jeweiligen charakter.

natürlich muss dies alles im verhältnis zum daylie-soap-format betrachtet werden. die produktion verläuft fließbandähnlich. es ist somit schlicht nicht möglich handlungen und wandlungen rund um die charaktere allzu ausschweifend bis ins kleinste detail darzustellen. diesem anspruch muss ein derartiges format nicht gerecht werden. will es auch nicht. es ist jedoch nicht nur reinste unterhaltung. wer die serie öfter schaut und nicht zu voreingenommen ist, kann leise zwischentöne entdecken die über den standard hinaus gehen.

humor haben die autoren auch. sie nehmen sich öfter mal auf die schippe. das hilft, die serie nicht allzu ernst, sondern mit einem augenzwinkern zu sehen. niemand will behaupten, dass dort das wahre leben dargestellt wird und dass es so und nicht anders läuft. es ist eine art bühnenversion des lebens, angereichert mit zutaten aus drama, komödie usw. das wahre leben selbst kann nunmal nicht andauernd aus diesen zutaten bestehen, ist oft einfach nur alltäglich, gleichartig, wenig spektakulär. dass es in serien anders ist, wissen besonders fans "niveauvollerer" serien im forum. schließlich ist es genauso wenig wahrscheinlich, dass eine raumschiffcrew permanent über abenteuer stolpert. aber wer will schon gern sehn, wie durchs universum getuckert wird, alle ihren dienst tun, mal smalltalken, sich den hintern abwischen, essen, gähnen, schlafen. und das in jeder folge.

andererseits las ich hier besonders zum thema "buffy" schon öfter, dass dieser serie, sobald sie sich mehr um die probleme ihrer "helden" kümmert, sofort soap-charakter zugesprochen wird. eigenartig. dabei ist es ein ganz anderes format. oder können sich manche leute einfach nicht mit menschen als charaktere, sondern nur mit menschen als wandelnde actionfiguren auseinandersetzen?