Gestern war so ein schöner Tag, da muss ich heute einfach über den Tod nachdenken.
Tja, der eigene Körper. Ein schwieriges Thema. Viele sind nicht nett zu ihm, wir misshandeln ihn täglich. Eigentlich sind wir sogar richtig undankbar. Dabei funktioniert er bei den meisten von uns doch eigentlich recht normal. Das Herz pumpt noch, die Leber lebert kräftig vor sich hin, selbst die geschundene Lunge macht den ganzen Scheiß irgendwie noch mit.
Einige Menschen haben nicht soviel Glück. Sie brauchen dringend Ersatz. Ihr Leben hängt an von einer Warteliste ab und ob jemand anders stirbt. Es sterben viele Leute in unserem Land. Trotz dessen darf man nur den wenigsten von ihnen ihre Organe entnehmen. Lächerlich 12 % der Bundesbürger besitzen nämlich einen Organspendeausweis. Das hat zur Folge das man jetzt sogar über finanzielle Anreise nachdenkt um die Spendenwilligkeit zu erhöhen. Denn die Nachfrage kann man nicht mit Importen und Spenden von Angehörigen decken.
Wieso hat man eigentlich soviel Angst vor der Organspende? Schließlich ist man dann doch eh schon tot.
Vielleicht bin ich ja gar nicht tot?
Habe ich drüber nachgedacht. Es könnte ja sein das die mich eher sterben lassen damit sie ein bisschen mit meiner Lunge, dem Herzen etc. spielen können. Ich glaube da irgendwie nicht dran. Vielleicht habe ich zuviel Vertrauen in die „Götter ein weiß“?
Über so etwas denkt man nicht nach! Schon mal etwas von „self fulfilling prophecy“ gehört?
Ja, und nur weil ich darüber nachgedacht haben was mit meinen Innereinen passiert, lege ich es nicht unbewusst darauf an überfahren zu werden! Außerdem halte ich nichts von Tabus. Ist so wie mit der Zensur. Nach einiger Zeit fängt es an zu faulen und stinkt vor sich hin.
Was interessieren mich andere Menschen?
Wenn meine Leber versagt wünsche ich mir Ersatz. Ich müsste da wahrscheinlich Jahre drauf warten. Außerdem, wenn ich tot bin kann ich nicht mehr mit meinen Innereien anfangen. Und weil ich sie nicht mehr brauch, will ich wenigstens wenn ich tot bin nett zu anderen Menschen sein. Nur so, ohne Hintergedanken an Gott, der hat nämlich nie existiert.
Was bin ich?
Schwere Frage, oder? Jeder hat bestimmt schon einmal einen dieser Psychofilme gesehen in denen der Patient, der ein fremdes Organ erhalten hat, von Visionen des Spenders genervt wird. Kann das was dran sein? Also ich weiß ja nicht so recht. Obwohl ... es ist ja bewiesen das Organe von Toten viel eher versagen als die von Lebendspendern ... das hat IMO aber wohl eher medizinischen Gründe. Gerne würde ich mich Träumereien wonach jeder Mensch ein Gesamtkunstwerk ist und auch nur deswegen er selber ist. Somit die Seele existiert und irgendwo im Herzen liegt ... bla bla bla ... das Gehirn ist wichtig, der Rest austauschbar. Wir sind was wir sind aufgrund unserer Erfahrungen! Mehr nicht, schlicht und einfach.
Ehrlich gesagt, ich weiß ja von nichts. Gibt´s das Im Fernsehen?
Faulheit ist keine Ausrede. Also:
Link zur Druckversion eines Organspendeausweis.· Wo bekommt man einen Organspendeausweis?
Organspendeausweise können bei der Bundeszenrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und beim Arbeitskreis Organspende (AKO) angefordert werden. Die Krankenkassen und die privaten Krankenversicherungsunternehmen stellen Organspendeausweise zur Verfügung. Bei den Apotheken, Krankenhäusern, Einwohnermeldeämtern und Arztpraxen sind solche Ausweise ebenfalls erhältlich. Der Organspendeausweis ist kostenlos und keinesfalls mit der Bitte um eine finanzielle Spende verbunden. Man kann seine Entscheidung auch formlos auf einem unterschriebenen Bogen Papier dokumentieren. Alle bisherigen "Erklärungen zur Organspende" behalten selbstverständlich ihre Gültigkeit.
Geklaut von: bzga.de
Weitere F & A
Weitere Informationen findet man übrigens unter:
http://www.organspende-kampagne.de
http://www.akos.de
Ich finde es schon traurig das man darüber nachdenkt die Spendenfreudigkeit durch finanzielle Anreize zu erhöhen. Was ist denn nun so schlimm daran? Wieso habe ich eigentlich solange gebraucht um mir so ein Ding zuzulegen?
Na ja, seit ein paar Tagen bin ich nun stolzer Besitzer eines Organspendeausweis. Mann kann ihn allerdings jeder Zeit wieder zerreißen. Also, falls jemand gute Gründe dafür hat warum ich ihn wieder zerreißen sollte, immer her damit. Solange lebe ich mit dem Wissen wenigstens nach meinem Tod ein Gutmensch zu sein.
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