Ich habe seit ca. einem Jahr einen unausgefüllten Organspenderausweis zuhause liegen. Was mich davon abhält, das Teil endlich mal auszufüllen und dann auch mit meiner Familie darüber zu sprechen?

Zum einen Bequemlichkeit, mich ernsthaft damit auseinander zu setzen und zum anderen sicher irgendwelchen diffusen Ängste vor dem eigenen Tod. Ich habe schon über 2 Jahre gebraucht, um die Bezugsberechtigung für meine Lebensversicherung zu ändern, weil mir das wie ein "böses Omen" vorkam. Da ich an sich ein pragmatischer Mensch bin, mußte ich mir im nachhinein schon da an den Kopf fassen.

Ich habe keine Angst, daß die Geräte vorzeitig abgeschaltet werden, wenn jemand einen Organspenderausweis bei sich trägt. Für eine Organspende ist ja der Gesamthirntod Voraussetzung. Dieser muß von zwei Ärzten unabhängig voneinander festgestellt werden und die werden einen Teufel tun, sich auch nur dem Verdacht der fahrlässigen oder vorsätzlichen Tödung auszusetzen.

Solange man im Koma liegt, gibt es ja immer noch Hirnfunktion. Also kann es nicht passieren, daß der Stecker ausgerechnet vor dem Tag gezogen wird, an dem man vielleicht wieder aufgewacht wäre.

Viel mehr Angst habe ich da eher vor einem normalen Kunstfehler, denn die Wahrscheinlichkeit einem "normalen" ärztlichen Behandlungsfehler zum Opfer zu fallen, ist sicherlich viel größer.

Wenn ich mir vorstelle, daß ich oder jemand, der mir nahe steht, mal auf eine Organspende angewiesen ist, dann würde ich wahrscheinlich alles darum geben, ein Organ zu bekommen. Also sollte ich im Umkehrschluß auch endlich meinen Spenderausweis ausfüllen und damit vielleicht einem kranken Menschen etwas Gutes tun.

Sternenfee