Sehr guter Doku-Film, den ich nur empfehlen kann! Gerade für die "amerikanischen Diskussionen in unserem Forum für Kultur, Politik & Gesellschaft. @Loser hatte in seinem Eröffnungsthread "Ein bisschen Völkermord" diesen Film schon einmal kurz angerissen. (Hier klicken)
Wenn ich jetzt so nachdenke, wundert es mich, daß dieser Film bisher noch keine Erwähnung im BoardKino fand. THX an den @Bademeister
Es ist schwer, den Film in Worte zu fassen. Man schwenkt permanent zwischen Wut, Mitleid, Unglauben und Amüsiertheit
Ähnlich ging es mir auch, als ich diesen Film ansah. Selten habe ich bei einer Doku mehr Gefühlsschwankungen erlebt als hier. Schon am Anfang wird man wird man mit seltsamen für uns wohl unbegreiflichen Dingen konfontiert. Da eröffnet Herr Moore ein Konto bei einer Bank und bekommt dafür eine "Flinte" als Dankeschön. mit der er auch noch promt zum Frisör geht und diese dann aufladen will, während dem er sich die Haare schneiden läßt wohlgemerkt. Der Frisör entschuldigt sich auch noch bei ihm, als er ihn anstößt, so daß ihm die Patronen beinahe auf dem Boden gefallen wären.

Der Film fand seinen Titel im makabren Umstand, das die Jugendlichen, die 1999 in der Columbine High School von Littleton erst 13 Menschen und dann sich selbst umbrachten, sich noch zwei Stunden vorher in der örtlichen Bowlinghalle vergnügt hatten.
Dieser Titel wurde deswegen gewählt, da die sog. Experten alles mögliche (wie z.B. die Musik von Marilyn Manson) verantwortlich machen, aber z.B. die lockeren Waffengesetze außer acht lassen. So stellt sich Moore zurecht die Frage: Warum ist nicht die Bowling-Halle schuld, in der die Jugendlichen zuvor Bowling gespielt haben?

Interessant zu sehen fand ich auch die unterschiedlichen Einstellungen von den Kanadiern und den US-Amerikanern in bezug auf die Sicherung ihrer Wohnungen. Während in den USA die Wohnungen teils mit sieben Schlössern gesichert sind, sind diese in Kanada überhaupt nicht gesichert. Selbst wenn diese schon einmal ausgeraubt worden sind, erhält man auf die Frage nach dem Warum eine lapidare Antwort "Ich war halt nicht zu Hause".

Ebenso interessant ist die "Aufdeckung" der Angstschürung (Killerbienen, böser schwarzer Mann, etc.) durch die Medien. Eine Strategie, die in den USA gerne benutzt wird um die Einschaltquoten in die Höhe zu treiben. Ebenso soll das Sicherheitsbedürfnis angeregt werden damit gewisse Produkte mehr verkauft werden. Leider lassen sich hier in D auch schon solche Tendenzen erkennen.

Den krönenden Abschluß bildet das Interview mit C. Heston. @Badmeister's Kommentar hierzu ist treffend genug.

Jeder der diesen Doku-Film noch nicht gesehen hat, sollte sich ihn unbedingt ansehen, sofern ihn die Verhältnisse in den USA überhaupt interessieren.

Viele Grüße
wu-chi

PS: Der Film wird größtenteils als Original mit Untertitel gezeigt. Nur die OFF-Kommentar Sprecher-Stimme ist in deutsch.