Bowling for Columbine ist eine wirklich brilliante Doku, der man den Oscar (für den sie ja nominiert ist) einfach nur gönnen kann. Ich jedenfalls saß im Kino völlig fassungslos und wußte nicht, ob ich jetzt lachen oder weinen sollte.

Viele werfen Moore zwar vor, daß er kein richtiger Journalist ist, weil er nur die Seite der Geschichte zeigt, die das unterstützt, was er mit dem Film aussagen will. Da stelle ich dann aber zwei Gegenfragen: Gibt es denn etwas, daß den amerikanischen Waffenirrsinn unterstützt? Macht das nicht vielleicht doch jeder andere Journalist genauso? Zugegeben, Moores Aktionen sind teilweise wirklich schräg, aber je wilder (ärgerlicher? trauriger?) er wird, desto mehr beeindrucken auch die jeweiligen Szenen im Film. Der Höhepunkt ist zweifelsohne das Interview mit Heston, dem gebrochenen Lobbyisten ohne jegliche Argumente. (Kurze Zeit später gab er der Öffentlichkeit zu verstehen, er habe Alzheimer. So tragisch wie das ist, sollte das eine Schutzbehauptung gegen die Wirkung dieses Films sein?)

Der Film lief eigentlich schon im letzten Jahr an, und ich mußte mal wieder fast 70 km fahren, um ihn zu sehen. Nach über zweieinhalb Monaten hat unser heimisches Kino den Film auch - zunächst widerwillig - ins Programm aufgenommen. Der Saal ist bei den Spätvorstellungen immer gleich so voll, daß nicht alle Platz finden. Was mir mal wieder zeigt: Die deutschen Kinobetreiber unterschätzen die Intelligenz ihres Publikums.

Hervorragendes Begleitmaterial zum Film sind übrigens das bereits erwähnte Buch Stupid White Men und die Doku Roger & Me.