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Thema: Vier bescheidene Stunden...

  1. #1
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    ... viel zu lang für meinen Geschmack, dachte Lt. Sarah Jones im Cockpit ihres Ventura-Jägers, während sie eine der üblichen Patrollien im Trammel-System flog. Sie war jetzt seit 4 Stunden mit ihrem Geschwader unterwegs... immer auf der Suche nach den Asteroiden, die für den Planeten die einzige Ertragsquelle darstellten. Gelegentlich kam es vor, das sich einer dieser Asteroiden von seinem angestammten Platz löste und sich vom Planeten entfernte - und selbst ein solch kleiner Verlust konnte der Wirtschaft einen empfindlichen Schaden zufügen. Aus diesem Grund gab es diverse Staffeln R-S - Geschwader*, deren einziger Zweck es war, diese Asteroiden wieder an ihre angestammten Positionen zu verfrachten.
    »Gott, ist das langweilig...« ertönte da die Stimme ihrer Flügelfrau Myriam über den Bordfunk. Im Hintergrund war leise klassische Musik zu hören - Myriam behauptete, das sie sich dann besser auf ihre Arbeit konzentrieren konnte. Sicherlich, Sarah konnte ihr das verbieten, und sie zwingen, streng nach den Vorschriften zu arbeiten, aber wozu? Die Moral würde sich dadurch verschlechtern, und das war das letzte, was sie bezwecken wollte.
    »Es gibt keinen Gott...« meldete sich Meg, die dritte Pilotin des Geschwaders. Sie klang ziemlich genervt... sie waren ALLE genervt.
    »Pfft, woher willst du das wissen?« fragte Myriam; ihr Tonfall war leicht gereizt. Die beiden Frauen konnten sich absolut nicht leiden, das war weitbekannt.
    »Gott... irgendwelche alten Mythen, an die sich die Leute klammern... gab nie Beweise für, und wird auch nie welche geben. Überhaupt - was hörst du da eigentlich für 'ne dämliche Mucke?« gab Meg zurück.
    »Das ist Bach... aber jemandem unzivilisiertem wie dir...« antwortete Myriam, schon leicht erbost.
    »Es reicht jetzt, Mädels!« fuhr Sarah dazwischen.
    »Wir sind alle genervt, aber das noch lange kein Grund, sich hier an die Kehle zu gehen...« fuhr sie fort.
    »Schon gut, schon gut...« murmelte Meg. Myriam sagte nichts mehr.
    Einen tiefen seufzer ausstossend öffnete sie ihren Pilotenhelm, griff in eine ihrer Anzugtaschen und suchte nach etwas. Nach wenigen Sekunden des suchens hatte sie es gefunden... nahm eine Kippe heraus und zündete sie sich an.
    »Ihr schafft mich... irgendwann bin ich reif für die Klapse.«
    Eine weile lang sagte niemand etwas.
    »He, Sarge...« meldete sich Meg nach einer Weile.
    Sarah verschluckte sich am Rauch, hustete und verfluchte sich in Gedanken.
    »Was gibt's?« fragte sie.
    »Da ist so'n verdammter Roid... 500 klicks entfernt, in Sektor 3. Scheint sich aus seiner Laufbahn zu loesen...«
    »Was wird da gefördert?«
    »Iso-X...«
    »Verdammt, ich hasse diese Dinger. Die neigen am ehesten dazu, auszubrechen. Wenn wir den entkommen lassen, reisst mir die Monarchin höchstpersönlich den Kopf ab. Also gut Mädels, an die arbeit.«
    Die drei Jäger beschleunigten, flogen auf den Asteroiden zu. Meg's Maschine löste sich aus der Formation und näherte sich vorsichtig dem Asteroiden.
    »Abstand ist in ordnung... Distanz noch 500 Meter... 450... 400...«
    »Langsamer... du gehst zu schnell ran, Meg.«
    »Ich schaff das schon, Sarge... 250... 200...«
    »Verdammt, brems ab. Das ist ein Befehl!«
    »Ok, ok... Bremsdüsen sind gezündet... geschwindkeit wird langsamer... 100... 80... 70... 65... 65... 60...55... stop.«
    »Gut...«
    »Sarge? Wir kriegen Ärger. Feindliche Jäger auf 6 Uhr, 5000 Klicks. Schnell näherkommend.« Leichte Furcht hatte sich in Myriams Stimme geschlichen.
    »5 Stück? Die schaffen wir nicht. Zurück zur Basis, SOFORT!«
    Hastig stellte sie eine Verbindung zum Flottenkommando her. Es knackte einige Sekunden, und kurz fürchtete Sarah, das die Asteroiden die Funkverbindung zu sehr störten.
    »Hier R-S-Squad 3. Feindliche Jäger im Anflug, Identifizierung noch nicht möglich.«
    »Verstanden, wir schicken ein paar Fighter vorbei. Ziehen sie sich zurück!«
    Na klar, oder denken die, wir spielen hier Hunt, oder was? dachte Sarah wütend. Auf dem Radar sah sie, das die Feindmaschinen schon verdammt nahe waren. Myriam hatte sich schon mit Höchstgeschwindigkeit davongemacht - Meg's Maschine stand jedoch immer noch am Asteroiden.
    »Verdammt, Meg, komm!«
    Sie schrie die Worte fast, dann aktivierte sie die Triebwerke und schaltete auf Höchstgeschwindigkeit. Zu ihrer Beruhigung stellte sie fest, das Meg es ihr nachtat.
    »Ich wollte den verdammten 'roid noch in seine Position zurückbringen... hab's ja gepackt.«
    »Scheiss auf den Roid, den Leben ist mir wichtiger als...« erwiderte sie, weiter kam sie nicht. Ihr Jäger wurde durchgeschüttelt. Lasersalven der Feindlichen Jäger hatten sie getroffen, und der Bordcomputer meldete, das 30% der Heckpanzerung vernichtet waren.
    »Sie sind zu nahe, das packen wir nicht!« brüllte Meg.
    »Ruhig, bleib ruhig... mach'n paar Shakes...« erwiderte Sarah. In ihrem Magen schien sich ein Klumpen heissen Metalls zu befinden, zumindest fühlte er sich so an. Mit einigen heftigen bewegungen des Steuerknüppels begann sie eine Berg- und Talfahrt, der den Jäger heftig durchschüttelte, aber die Wahrscheinlichkeit, mit der sie getroffen werden konnte, erheblich verringerte - zumindest hoffte sie es.
    »SARGE! DA KLEBT MIR NE RAKETE AM ARSCH!« brüllte Meg, diesesmal mit einem ziemlichen Panikunterton.
    »Wirf Düppel ab, sofort!«
    »Habschon, springt nicht drauf an....« diesesmal klang sie ziemlich resigniert. Eine explosion ertönte, und Sarah's Magen krampfte sich noch weiter zusammen.
    »Meg...?« flüsterte sie leise, während sie weiter hektische auf- und abbewegungen mit dem Steuerknüppel vollführte.
    »Ich leb noch... aber nicht mehr lang, hat mein Triebwerk erwischt... hab nur noch halbe Leistung... leb wohl...« antworte Meg mit ruhiger Stimme.
    »Lass den Scheiss! Mach keinen Mist!« schrie Sarah, diesesmal war sie es, die panisch war. Sie warf einen blick aus dem Cockpitfenster und sah das Meg ihre Maschine gewendet hatte. Ein dicker Kloß setzte sich in ihrem Hals fest, und sie versuchte, die Feuchtigkeit aus ihren Augen wegzublinzeln.
    »Leb wohl...« flüsterte sie leise. Auf dem Bildschirm konnte sie verfolgen, das die fünf Feindmaschinen sich auf Meg's Maschine konzentrierten. Plötzlich sah sie, wie Meg's Venture schub gab - viel mehr, als mit einem beschädigtem Triebwerk eigentlich möglich sein dürfte, als es ihr wie Schuppen von den Augen fiel. Nein, bitte nein, lass das nicht wahr sein schoss es ihr durch den Kopf...
    »Yeah, ihr Bastarde... ich erwisch euch...« hörte sie Meg's Stimme, diesesmal auf einer offenen Frequenz, die die feindlichen Piloten auch hören mussten.

    Meg fragte sich in den letzten Sekunden ihres Lebens, wie der tod wohl sein würde, und ob sie Schmerzen haben würde... dann rammte sie die den Leader der feindlichen Jäger... und dann war nur noch .... Wärme...

    Wenige Sekunden später sah Sarah, wie Meg's Maschine vom Radarschirm verschwand... genau wie drei der feindlichen Jäger. Sie warf einen Blick hinter sich... verschwommen erkannte sie das eine der beiden verbleibenden Feindmaschinen die Explosion überstanden hatte... die zweite drehte sich unkontrolliert um die eigene Achse und stiess mit einem Asteroiden zusammen.
    »Mistkerl... dich hol ich mir...« flüsterte sie, aber es war mehr ein Schluchzen.
    »Nein, der gehört mir...« erklang Myriams Stimme über Bordfunk...

    Myriam hatte von anfang an nicht daran gedacht, sich an Sarah's Befehl zu halten... also war sie einen weiten Bogen geflogen... Meg's Opfer hatte sie betrübt gemacht, aber noch nicht betrübt genug, um ihren klaren verstand auszulöschen... ruhig senkte sie das Fadenkreuz über die Silhouette der Feindmaschine... sie war ziemlich nah dran. Dann betätigte sie den Feuerknopf.
    »Der ist für Meg...«

    Die Rakete hatte das Ziel erfasst... nach dem Feuerbefehl loeste sie sich in einem Sekundenbruchteil aus ihrer Halterung, aktivierte den Antrieb und schoss auf den Feindlichen Jäger zu, wie ein todbringendes Insekt.

    Der feindliche Pilot hatte keine Chance... seine Maschine wurde voll erwischt und detonierte wenige Sekunden spaeter.

    Normalerweise hätte Sarah Myriam für den guten Schuss gelobt (und sie anschliessend für ihre Befehlsverweigerung gescholten), aber so verlief der Heimflug schweigend.

    Im nahen Orbit um Trammel waren eine Menge Raumstationen... die beiden verbleibenden Maschinen steuerten eine der Basen an.
    »Hier R-S-Squad 3... bitten um landeerlaubnis... haben einen Verlust...«
    Diese Worte so kühl vorzubringen, kosteten Sarah eine Menge Kraft... sie wollte später nach den nicht eingetroffenen Fightern fragen.
    »Negativ, R-S-Squad. Eine feindliche Flotte ist auf dem Weg hierher, die Maschinen die sie erledigt hatten, waren wohl nur Scouts.«

    ---
    p.s.: Hab die Schiffsnamen nach Star Trek Schiffen benannt... aber die Konstruktionen, Ausrüstung und bewaffnung stützt sich auf GX...

  2. #2
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    - 2 -

    »Jetzt hör mir mal ganz genau zu, du kleine Scheisserin... wir sind jetzt seit knapp fünf Stunden da draussen... eine gute Freundin und Kollegin ist gerade gestorben... und jetzt erzählst du mir, das wir nicht landen dürfen?« erkundigte sich Sarah, mühsamst beherrscht. Eine weile lang war nichts zu hören, bis schliesslich doch noch eine Antwort kam.
    »In Ordnung, Sergeant... sie haben Landeerlaubnis... Deck I auf der Thorn.«
    »Na wunderbar. Ich wollte schon immer auf 'nem Kaktus landen...« warf Myriam ein.
    »Es ist besser als nichts...«
    Die beiden Venture-Jäger flogen in richtung eines grossen Schlachtschiffs... vor Waffen starrend, was dieser Schiffsklasse unter den Piloten und einfachen Crewmitgliedern den Namen Kaktus eingebracht hatte. Die beiden Pilotinnen verlangsamten ihre Geschwindigkeit und glitten in die einzige Landebucht des Schlachtschiffs hinein. Mit einem lautem kreischen schabten die Landestützen über das Deck. Ein Blaues flackern am Hangareingang signalisierte den beiden Frauen, das sich ein Schutzschild hinter ihnen geschlossen hatte, und sie nun ihre Cockpits verlassen konnten, was sie auch schnell taten.
    »Ich hab's schon immer für einen Fehler gehalten, einem derartig grossem Schiff nur einen Hangar zu verpassen... da reicht ja ein einziger Kamikaze und schon kann kein Jäger mehr starten...« bemerkte Myriam, während sie auf die Druckschotttüre am ende des Hangars zugingen.
    »Oh, wunderbar. Musst du mich jetzt daran erinnern, welches Opfer Meg gebracht hat?« fragte sie in ziemlich scharfem Tonfall.
    »Ich dachte, ich lenk dich ab... es tut mir leid, Sar---« setzte Myriam an, doch Sarah hatte sie schon gepackt und hart an die Wand gestossen. Myriam keuchte, sagte jedoch nichts weiter.
    »MIR tut's auch leid... aber das ist noch lange kein Grund, auf gewalt zu versuchen mich abzulenken... ich werde schon damit fertig werden... verstanden?«
    Myriam nickte nur, und Sarah liess sie los. Schon in der nächsten Sekunde tat ihr Verhalten ihr leid. Was ist bloss in mich gefahren? Tod gehört zum Geschäft...
    »Myri... sorry. Ich weiss gar nicht, was in mich gefahren ist...«
    »Schon ok, Sarge. Ich weiss, das ihr gut befreundet wart.«
    Sarah wollte noch etwas sagen, wurde aber dann vom endlich aufgleitendem Schott unterbrochen. Eine Soldatin in einer schlichten, schwarz-roten Uniform stand vor ihnen und salutierte. Die beiden Pilotinnen salutierten ebenfalls.
    »Ladies, die Lage ist ziemlich mies. Wir vermuten, das die feindliche Flotte in spätestens 12 Stunden hier eintreffen wird... die Scanner sind allerdings im moment sehr widersprüchlich... man kann den Angreifer nicht identifizieren. Wir haben höchste Alarmstufe...«
    Sie unterbrach sich, blinzelte, und schaute die beiden Frauen einen Moment lang an, ohne etwas zu sagen.
    »Oh, Scheiße. Tut mir echt leid, Mädels...«
    »Schon gut«, murmelte Sarah, aber es war mehr ein Schluchzer. Myriam nahm sie sanft in den Arm und strich ihr beruhigend durch's Haar.
    »Ist schon gut, Sarge... ist schon gut...«
    Die Soldatin zog es vor, mit betroffenem Gesichtsausdruck an der Schottwand zu lehnen und nichts zu sagen. So standen sie zu dritt eine Zeitlang, die Sarah wie eine Ewigkeit vorkam, bis ein ohrenbetäubender Lärm losbrach, die Schiffsinternen Alarmanlagen, die sich mit einem beständigem ruuuuuaaaah-ruuuuuaaaaah zu Wort meldeten, und den gesamten Hangar in gelbes Licht tauchten. Das Hangarschott glitt langsam zu, verbarg den Anblick der Sterne vor den drei Frauen. Eine Stimme schallte durch das Schiff...
    »Hier spricht der Captain... wir verlassen den näheren Orbit in 3 Minuten. Alle mann auf Kampfpositionen, falls weitere Scouts des Feinds in der Nähe sind!«
    Myriam und Sarah starrten die Soldatin verblüfft an. Diese grinste und zuckte mit den Achseln. »Ja, ich weiss. Der Captain ist ein Mann auf diesem Schiff, aber er ist nicht so dumm, wie die meisten anderen Männer.«
    »Muss ja'n ganz besonderer Mann sein, wenn er Captain von einem Schlachtschiff ist...« murmelte Myriam, ihr Tonfall machte klar, das sie dies keinesfalls für eine gute Idee hielt.
    »Glaubt mir, Mädels, er ist wirklich in Ordnung. Er ist nett und hat noch nie eine von uns angefasst. Und jetzt bring ich euch in ein Quartier - ihr seht aus wie der Tod persönlich, und ich vermute, das ihr ein bisschen Zeit braucht.«
    Die beiden Frauen nickten und folgten der Soldatin durch die engen Gänge des Schiffs. Die Gänge waren wirklich eng, so das kaum zwei Soldaten nebeneinander gehen konnten. Teilweise hingen Kabelenden aus dem Boden und der Decke, kaum abgeschirmt und gerade mal mit roten Kreisen in nächster Nähe drumherum markiert.
    »Wir haben beim letzten Kampf gewaltig was abbekommen, und die Reparaturen dauern bei diesem Koloss immer ziemlich lang.« erklärte die Soldatin ihnen.
    Sie gingen eine Weile wortlos weiter, immer den Kabeln ausweichend. Nach eingen Sekunden kamen sie an der Schiffskantine vorbei - ein unkomfortabler, kreisrunder Tresen stand in der Mitte des Raumes, darum waren Tische und Stühle aus Aluminium eng aneinandergereiht. Wenig später erreichten sie die Quartiere. Die Soldatin öffnete die Türe und zeigte den beiden ihr Quartier... sofern man es so nennen konnte. Zur rechten und linken des Raumes lag je eine Matratze an der Wand, vor jeder Matratze ein kleiner Metallschrank, zwischen den betten ein Tisch. Alles war aus demselben Aluminium, was sie auch in der Kantine gesehen hatten.
    »Ich denk, in 7 Stunden geht's so richtig los. Ruht euch bis dahin aus, Mädels.« Ohne eine erwiderung der beiden Frauen abzuwarten drehte sie sich um und schloss die Türe hinter sich.
    »Tolles Quartier, aber was solls...« bemerkte Myriam und liess sich auf die rechte Matratze. Sarah stand an der Türe und starrte ins Leere.
    »Oh, verdammt. Diese Matratzen sind innen sicher auch aus Aluminium. Kommt mir zumindest so vor.« beschwerte sich Myriam. Als von Sarah keinerlei Reaktion kam, seufzte Myriam, setzte sich auf und schaute Sarah an.
    »Sarge.... Sarah.... Meg ist tot... und du kannst sie nicht zurückholen... selbst dann nicht, wenn du hier apathisch rumstehst... ich weiss, wie sich das anfühlt, wenn man eine gute Freundin verliert, weisst du? Versuch ein bisschen zu schlafen... oder zumindest zu dösen... wenn wir in 7 Stunden wieder da raus müssen, will ich nicht, das du todmüde bist... noch ein Staffelmitglied möchte ich eigentlich nicht fallen sehen...«
    Myriam hatte ungewöhnlich sanft gesprochen... vielleicht war das auch der einzige Weg, auf dem sie an Sarah im moment herankommen konnte... und ihre Worte zeigten Wirkung. Sarah legte sich auf die linke Matratze und starrte die Wand an.
    »Ja, ich weiss... es ist nur... alles so verfahren... warum sie, warum nicht ich...«
    »Ja, warum sie, warum nicht ich, warum nicht du? Das werden wir niemals erfahren, Sarge... die Wege des Herrn sind unergruendlich.«
    »Ich glaube, wir sollten schlafen.... ach, Myriam.... danke.....«
    »Jederzeit wieder, Sarge.«
    Die beiden Frauen legten sich schlafen.

    Es fühlte sich an, als wenn sie ganz ohne Raumjäger dahinglitt, durch den Weltraum... ziemlich lange glitt sie so dahin... bis sie Meg erreichte, die sie vorwurfsvoll anschaute.
    »Meg...«
    »Ich bin tot... und es ist DEINE Schuld, Sarah!«
    »Aber... nein...«
    »Doch, Sarah... du warst zu FEIGE, um zu sehen, das du dich hättest lieber selber umbringen müssen... aber du warst ängstlich....«
    »Meg, das ist nicht wahr! Es ist nicht wahr!«
    »Sarge«
    »Es ist nicht wahr!!!!«
    »SARGE!!!«
    Sarah blinzelte, Myriam war über sie gebeugt und schaute sie besorgt an.
    »Keine gute Basis für einen erholsamen Schlaf, nicht?« fragte Myriam sie.
    »Nein, wohl nicht... wie lange habe ich geschlafen?« erkundigte sich Sarah.
    »Vielleicht eineinhalb Stunden... wir haben noch mindestens 4 Stunden vor uns...«
    »Na, wunderbar...«
    »Vielleicht kann ich deine Laune ein wenig aufbessern...« Myriam zog etwas hinter ihrem Rücken hervor... eine gelblich-schwarze Flasche.
    »Oha. Du hast doch wohl keinen Alk hier reingeschmuggelt, PFC, eh?«
    »Sarge, du hast mich lange nicht mehr mit meinem rang angeredet... aber nein... geschmuggelt? Privileg eines einfachen Soldaten ... so, genug geschwafelt.«
    Sie schraubte die Flasche auf, gönnte sich einen tiefen Schluck, verzog kurz das Gesicht und reichte sie an Sarah weiter, die ebenfalls einen Schluck nahm, das Gesicht heftig verzog und beinahe würgen musste, als ihr die warm wirkende Flüssigkeit den Hals hinabrann.
    »Pfui deibel... ist das selbstgebrannt?«
    »Selbstgekauft...«
    »Na, denn...«
    Die beiden tranken noch ein wenig... und legten sich dann erneut schlafen... diesesmal ohne böse Träume.

    Vier Stunden später wachten sie beide im gleichen Moment auf, als die Alarmsirene wieder durch das gigantische Schiff hallte, und der Captain erneut zur Mannschaft sprach.
    »Frauen... wir stehen kurz vor dem Kontakt mit den Flotten unserer Verbündeten... wir werden den Rendezvouspunkt in etwa einer Stunde erreichen. Dann sollten wir erstmal eine Weile sicher sein; dennoch bitte ich darum, das die Wachsamkeit nicht nachlässt. Sämtliche Pilotinnen melden sich bitte in ihren Einsatzräumen. Over and Out.«
    »Na wunderbar... wollen wir uns zu den anderen Pilotinnen gesellen? Schiffe haben wir ja mitgebracht... und die werden sicherlich jede Hilfe gebrauchen können...« schlug Myriam vor.
    »In Ordnung... aber lass uns in der Kantine vorbeigehen und schauen, wie der Fraß hier so ist...«

    In der Kantine herrschte kaum betriebsamkeit - anscheinend war der autokoch im letzten Kampf ebenfalls ausgefallen und noch nicht repariert worden - so das die Auswahl an Speisen sich auf verschiedene Hamburgersorten und fettige Pommes beschränkte. Die beiden nahmen sich dennoch etwas zu essen mit und schlangen es trotz des eher mittelmässigen Geschmacks schnell herunter.
    »Wenigstens gab es in der Kantine einen Lageplan... in diesem Koloss hätten wir uns ja fürchterlich verlaufen, bis wir den Einsatzraum gefunden hätten...« meinte Myriam kauend.
    »Jupp, sehe ich genauso... ich glaub, da ist es...«
    Die Türe öffnete sich vor ihnen... in dem fast völlig abgedunkeltem Raum sassen vielleicht 10 Pilotinnen und warfen den neuankömmlingen missbilligende Blicke zu. Die Kommandantin der Jägerstaffel des Schiffes wies den beiden Plätze zu, dann deutete sie auf das grosse Display hinter sich.
    »Bei dem gegenwärtigem Kurs werden wir in 50 Minuten den Rendezvouspunkt hier erreichen. Wir teilen euch in 4 Gruppen auf - Alpha Wing wird diese Route abfliegen, um nach Feindschiffen zu suchen; Beta Wing fliegt diese Route, um nach Feinden zu suchen; Gamma wird sich vor uns setzen und den Rendezvouspunkt direkt anfliegen; Delta wird uns direkt hier begleiten.«
    Sarah meldete sich.
    »Ja, Sergeant?«
    »Über wieviele Begleitschiffe verfügen wir?«
    »In unserer Formation halten sich 10 Starcruiser der Galaxy-Klasse auf, desweiteren 30 Corvetten der Nebula-Klasse, 50 Frigatten der Miranda-Klasse, etwa 100 Jäger der Defiant-Klasse und 250 Jäger der Ventura-Klasse.«
    »Dann können sie diesen Kurs aber völlig knicken...« warf Myriam ein.
    »Wie bitte?«
    »Wenn sie diese Koordinaten anfliegen, geraten sie da unweigerlich in ein Asteroidenfeld... grosse Asteroiden... da müssten sie eine Menge Raketen einsetzen, um die loszuwerden... das ist den Aufwand nicht wert...«
    »Dieses Asteroidenfeld ist da aber nicht eingezeichnet...«
    »Glauben sie meiner Flügelfrau, Kommandantin. Das Feld IST da.«
    »Oh, verdammt.« Die Kommandantin drehte sich um, zu einer der Kommunikationsoffizierinnen.
    »Ich brauche eine Verbindung auf die Brücke, sofort.«
    »Steht...«
    »Ja, Commander?« erkundigte sich der Captain.
    »Ich hab hier zwei Pilotinnen, die behaupten, das unser aktueller Kurs uns in ein Asteroidenfeld führt... ist aber nichts derartiges verzeichnet.«
    »Wir prüfen das nach... schicken sie ein Squad aus... solang machen wir gar nichts.«
    »Sir? Dann erreichen wir den Rendezvouspunkt möglicherweise nicht rechtzeitig!«
    »Besser spät als nie. Over and out.«
    Resigniert zuckte die Kommandantin die Schultern.
    »Und ich dachte, der Captain wäre ja soooo nett« flüsterte Myriam Sarah ins Ohr. Sarah grinste.
    »Na schön, meine Damen. Dann fliegen unsere beiden Gäste doch sicherlich die Patrollie zum .... Asteroidenfeld, nicht wahr? Eine der Miranda's wird sie begleiten...«
    Arschloch... dachte Sarah, und war sich sehr sicher, das Myriam dasselbe dachte.
    »Ja, Mam... wir werden den Auftrag gerne annehmen...« antwortete Sarah und setzte ein zuckersüsses grinsen auf.

    Kurze Zeit später saßen die beiden Pilotinnen wieder in ihren Jägern... vor 5 Minuten waren sie gestartet und auf dem Weg zum Rendezvouspunkt... konnten allerdings nicht sonderlich schnell fliegen, weil die Frigatte, die ihnen folgte nicht sehr schnell war.
    »Gott ist das langweilig...« ertönte Myriam's Stimme über Bordfunk. Wieder war leise Klassische Musik zu hören. Dann Stille... niemand, der die existenz von Gott anzweifelte und versuchte Streit mit Myriam anzufangen.
    Eine geraume Zeit lang wurde kein Wort gesprochen.

    Nach einem kurzen Flug erreichten sie den äusseren Rand des Asteroidenfelds.
    »Sergeant Jones?« meldete sich der Commander der Frigatte.
    »Ja?«
    »Unser Radar spielt verrückt... meldet ziemlich viele Schiffe im Asteroidenfeld... müssten unsere Allierten sein, aber sie melden sich nicht. Könnten die Asteroiden eine derartig heftige Interferenz erzeugen?«
    »Das glaube ich nicht, Commander... wir gehen rein und schauen's uns an.« Sie schaltete auf Privat.
    »Komm, schauen wir mal, was unsere Allierten diesesmal machen...«
    »Einverstanden, Sarge.«

    Die beiden Venture's beschleunigten soweit es ging, und wichen den ersten Ausläufern des Asteroidenfelds aus... dann drosselten sie die Geschwindigkeit, als sie tiefer in das Herz eindrangen.
    »Sarge? Ich hab hier ziemlich viele Signale - viel mehr, als das eigentlich sein dürften... meinst du, das die Schlacht schon angefangen hat?«
    »Ich glaube nicht... dann müssten die 3 Stunden früher da sein als wir erwarten... ich meld's mal denen von der Miranda.«
    Sie öffnete einen offiziellen Kanal und wartete... doch es tat sich nichts... keine Verbindungsbestaetigung.
    »Verdammt. Vielleicht sind da Metallvorkommen in den Roids oder sowas, ich komme nicht durch.«
    »Sarge....?«
    »Was ist?«
    »Schau mal auf's Radar.«
    Sarah schaute auf's Radar... die gesamte Anzeige war überfüllt mit Signalen.
    »Und jetzt schau mal nach rechts...« Die Resignation in Myriams Stimme gefiel ihr gar nicht. Sie zwang sich ganz langsam, ihren Kopf nach rechts zu wenden...

    .... Trümmer. Millionen von Trümmern, einige noch am ausglühen ...

  3. #3
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    - 3 -

    »Das sieht nicht gut aus, Myri... wir hauen ab...« murmelte Sarah, während sie ihre Maschine so schnell sie konnte wendete und vollschub gab. Ein leuchtes Keuchen entwich ihr durch den hohen Andruck.
    »Das brauchst du mir nicht zweimal zu sagen...« erwiderte Myriam, und tat es Sarah gleich.
    Die beiden Maschinen schossen auf scheinbar glühenden Feuerlanzen durch das Asteroiden- und Trümmerfeld, in Richtung der Fregatte, die noch am anfang des Asteroidenfelds wartete - zumindest hofften die beiden Frauen es. Sarah war so sehr darin vertieft, Asteroiden auszuweichen, das sie die roten Punkte auf ihrer Radaranzeige zunächst nichtmal bemerkte.
    »Sarge... Bandits auf 6 Uhr... ziemlich viele.« meldete sich Myriam.
    »Scheisse, langsam hab ich genug vom verfolgtwerden.« fluchte sie, warf einen Blick auf den Bordcomputer und stellte fest, das die Distanz zur Fregatte nicht mehr allzugross war. Sie schaute nach hinten, und sah, das ihnen mindestens 10 feindliche Maschinen folgten; von der Bauart her vermutete sie, das es sich um Fighter handelte; mehr konnte sie auf die Schnelle jedoch nicht erkennen.
    Sie wandte sich wieder ihren Anzeigen zu, als ihre Venture auch schon gewaltig durchgeschüttelt wurde. Die Panzerung der Maschine am Heck löste sich in grossen Brocken.
    »Stehe unter beschuss... hab 40% Heckpanzerung verloren...« fluchte sie.
    »In ordnung... dann wollen wir mal sehen, was sich machen lässt...« meinte Myri und tauchte mit ihrer Maschine nach 'unten' ab.
    »Mach keinen Scheiss! Auf noch 'ne Beerdigung möchte ich in diesem Monat echt nicht gehen!«
    »Keine Sorge...«

    Myriam flog mit ihrer Maschine im steilen 90° Winkel nach unten - nur das es im Weltraum natürlich kein unten und oben gab. Auf ihrem Radar entdeckte sie, das ihr zwei der Feindlichen Jäger gefolgt waren; die anderen verfolgten weiterhin Sarah. Mistkerle... dann wollen wir mal sehen, was ihr als Piloten draufhabt... dachte sie und steuerte direkt auf ein Feld voller zahlreicher, kleinerer Asteroiden zu... navigierte dann auf den größten der Asteroiden direkt zu... die beiden anderen Maschinen folgten ihr dicht, feuerten und zerstörten ein wenig von ihrer Heckpanzerung, aber nicht unbedingt viel. Der Asteroid kam ihr bereits bedrohlich nahe... dennoch bremste sie nicht ab. Die erste der Verfolgermaschinen drehte ab; die zweite blieb jedoch an ihr kleben und traktierte sie weiter mit Neutronenladungen. Als die distanz zur Oberfläche des Asteroiden laut Bordcomputer, der sich durch ein grelles piepen meldete, zu kurz zum ausweichen war, riss sie aus Leibeskräften am Steuerknüppel und zog die Venture hoch... der Verfolger hatte in seiner behäbigeren Maschine jedoch nicht den Hauch einer Chance und prallte voll mit dem Asteroiden zusammen.
    »Yeah... ein Abschuß mehr...« Schnell schaute sie sich nach der zweiten Maschine um... konnte sie jedoch nirgends entdecken. Sie zuckte mit den Schultern und war einen Blick auf das Langstreckenradar... dort sah sie, das Sarah noch immer von Acht feindlichen Maschinen verfolgt wurde.

    Langsam wurde es in Sarah's Venture brenzlig... die Heckpanzerung war bereits zu 95% abgesprengt; die nächssten Treffer würden ihr unweigerlich den Garaus machen. Plötzlich nahm sie hinter sich einen grellen Lichtblitz wahr... auf dem Radar verschwand das Signal eines Verfolgerschiffs - dafür nahm sie deutlich die Signatur von Myriam's Venture da, die sich hinter die feindlichen Maschinen geklemmt hatte, und nun deren Formation aufbrach.
    »Danke, Myri...« rief sie über Bordfunk.
    »Kein Problem... immer zu Diensten, Sarge....« antwortete diese, dann beschleunigte auch Myri und flog wieder neben Sarah - denn 2500 Klicks entfernt sahen sie die Fregatte, die bereits ihre Waffen auf die 8 verbliebenen Fighter gerichtet hatte, und Raketensalve um Raketensalve abfeuerte.
    Drei, vier, fünf der feindlichen Maschinen wurden von den Raketen zerlegt, eher sie auch nur in Waffenreichweite waren; dann drehten die Maschinen ab.
    »Wunderbar... danke, Commander. In wenigen Minuten sind wir bei ihnen.« funkte Sarah, dann zündete sie sich die obligatorische Kippe an, verschluckte sich wieder am ersten Zug und fluchte.
    »Bitte, Sergeant... sein sie uns willkommen« antworte die Kommandantin der Fregatte und grinste.
    Nanu... was ist denn das? dachte Sarah, als auf ihrem Radar kurz eine feindliche Signatur auftauchte, aber sofort wieder verschwand.
    »Myri? Hast du das eben gesehen? Ich glaub mein Radar spinnt.«
    »Was gesehen?«
    »Ach, nichts. Vergiss es...«
    Plötzlich sahen sie eine grelle Explosion vor sich, und die Reste der Fregatte durch das Weltall trudeln.
    »Was zum Teufel war das?« fluchte Sarah.
    »Keine Ahnung... da ist noch ein Bandit ... direkt da wo eben die Fregatte war... Scheisse!«
    »Wie zum Teufel hat er das gemacht?« rief Sarah, als der Bordcomputer losheulte und verkündete, das eine feindliche Rakete ziel auf ihren Jäger genommen hatte. Myri riß ihre Maschine herum und flog eine Schleife, wie sie auf ihrem Radar bemerkte. Schnell warf sie Düppel ab... die Rakete verfehlte sie und detonierte wenige Meter neben ihr. Die Explosion drückte ihren Jäger zur Seite, so das sie wenige Sekunden keine kontrolle über die Maschine hatte.
    Ein winziger Asteroid streifte über das Heck der Maschine und riß ein Loch hinein. Sofort trat Treibstoff aus.
    »Oh, verdammt!«

    Myriam senkte das Fadenkreuz über die Silhoutte des Feindlichen Fighters und löste den Feuerknopf aus, bevor die Rakete das Ziel richtig erfasst hatte... sie traf die Maschine, vernichtete sie jedoch nicht... stattdessen trudelte der Fighter wie ein betrunkenes Insekt hin und her. Myriam machte ihm mit der Laserkanone den Garaus.
    »Sarge? Wie sieht's aus?«
    »Nicht gut. Die primäre Treibstoffleitung ist hin, die Reserven geben schnell ihren Geist auf. Ich weiss nicht, ob ich's zum Kaktus zurückschaffe...«
    »Halt an. Ich hab eine Idee...«
    Sarah wusste nicht, was Myriam vorhatte, aber dennoch bremste sie ihre Maschine ab, bis sie völlig stillzustehen schien.
    Myriam's Maschine näherte sich ihr ganz langsam, bis sie Sarah's Maschine fast zu berühren schien; diese fühlte aber keinerlei Erschütterung, also hatten sie wohl keinen Kontakt. Langsam dämmerte ihr, was Myriam vorhatte.
    »Ok... was mit Roids klappt, müsste auch mit Ventures klappen. POD-Modul ist aktiv... weigert sich aber, dich als Roid zu erfassen... warte mal...«

    Hecktisch tippte Myriam auf der Konsole des Bordcomputers herum. Was sie vorhatte, war ziemlich riskant; Asteroiden hatten im allgemeinen eine erheblich höhere Masse als Venturejäger. Myriam vermutete, das sie wahrscheinlich sogar in der Lage war, damit eine Defiant abzuschleppen, für solche Spekulationen hatte sie jedoch jetzt keine Zeit. Der Computer weigerte sich beharrlich, die Masse von Sarah's Maschine als hoch genug für einen Asteroid einzustufen. Genervt griff Myriam in ihren Pilotenanzug und holte ihre Dienstpistole hervor. Ob das mal klug ist... dachte sie, dann richtete sie die Waffe auf die Verkleidung des BC und drückte ab. Der Schuss hallte noch lange Zeit in ihren Ohren... die Verkleidung war jedoch ziemlich sauber geschmolzen.
    Schnell fummelte sie an den Kabeln der Maschine herum... bis die Bordbeleuchtung plötzlich radikal nachliess.
    »Gut.«
    »Myri? Was machst du da? Deine Außenbeleuchtung ist grad erloschen.«
    »Klar, das war absicht. Wenn der Computer mit Notstrom laeuft, schaltet er fast alles auf manuell. Und jetzt halt dich fest, das dürfte einen netten Ruck geben.«
    Die Anzeige des Pod-Moduls meldete jetzt, das man das Gewicht des Asteroiden manuell zu berechnen hatte. Dazu einige mathematische Formeln, die Myri im moment herzlich wenig interessierten.
    Sie aktivierte die ziehvorrichtung... im nächsten moment ging ein heftiger Ruck durch das Schiff, als Sarah's Maschine an ihrer "andockte".
    »Hat doch gut geklappt. Und jetzt geht's ab nachhause...«
    »Klaro... danke... ich schulde dir jetzt schon so einiges...«
    »Ahwas... dafür sind Flügelleute doch da.«

    Sie aktivierte die Triebwerke und steuerte auf die letzte bekannte Position des Schlachtschiffes zu. Sarah beschloss, sich bei der Atlanta, dem "Kaktus" zu melden.
    »Atlanta, hier R-S-Squad III, bitte melden.«
    Eine weile lang passierte gar nichts, dann bekam sie antwort. Hektisch und leicht panisch...
    »RS3, hier Atlanta. Sind in Schwierigkeiten. Feindliche Flotte ist in unserem Sektor. Haben über 70% unserer Begleitschiffe verloren. Bewegt eure Ärsche verdammtnochmal hierher und helft uns!«
    »Atlanta, negativ. Eine unserer Maschinen hat keinen Treibstoff mehr und wird von der anderen gezogen. Wir können frühestens in 20 Minuten dasein.«
    »Kommt hier her! Das ist ein Befehl!«
    Sarah schaltete ab.
    »Was bilden die sich ein? Meinen die, wir hätten uns das ausgedacht?«
    »Anscheinend. Du weisst doch, wie die hohen Tiere sind... trotzdem, ich geb mal Vollschub.«
    »Ich frag mich, wie das geht... anscheinend verfügen diese Schiffe eine Technik, die sie für Sensoren und Augen unsichtbar macht...«
    »Möglich...«
    Myriam flog so schnell wie möglich zurück. Nach etwa einer Viertelstunde kam ihnen eine dreierformation an schwer beschädigten Schiffen entgegen, zwei Korvetten und ein Starcruiser. Jedes der Schiffe hatte gewaltige Schäden einstecken müssen und schien auf mehreren Decks zu brennen. Viele der Geschütze waren anscheinend völlig zerstört worden. Der Starcruiser stellte Funkkontakt her.
    »Venture's, hier ist die Ancient. Wie ist die Lage bei ihnen?«
    »Ancient, hier ist Sergeant Jones. Meine Venture hat keinen Treibstoff mehr und wird von meiner Flügelfrau gezogen. Was ist passiert?«
    »Sergeant, wir wurden als Vorhut geschickt und haben noch am wenigsten abbekommen. Die Atlanta, das Flaggschiff, wurde vermutlich zerstört, wie wir von den Resten der Flotte erfahren haben, allerdings sind die sich in der hektik nicht ganz sicher gewesen... Aber von anfang an. Die Feindlichen Schiffe - unmöglich zu identifizieren, von wem sie kamen - tauchten urplötzlich aus dem nichts auf. Wir haben keine Ahnung wie sie das gemacht haben. Jedenfalls haben sie uns und den Rest der Flotte völlig überrumpelt. Wir wissen nicht, wieviele von unseren Schiffen noch Kampffähig sind, gehen aber vom totalverlust der Flotte aus. Die Regentin hat allen flugfähigen Schiffen den Befehl gegeben, die feindlichen Schiffe zu rammen.«
    »WAS? Ist die denn völlig übergeschnappt? Die hat ja leicht reden... ich werd ihr den Hals umdrehen, wenn wir wieder zurück sind...« brüllte Myriam.
    »Wenn wir überhaupt zurückkommen. Aber du weisst doch... für die sind wir nichts weiter als ein paar Zahlen im Weltraum. Ersetzbar.« warf Sarah ein.
    »Richtig, Sergeant. Kommen sie an Bord... ein bisschen Treibstoff haben wir noch, und vielleicht können wir ihr Schiff auch notdürftig reparieren.«
    Myriam steuerte die Maschine langsam auf den Starcruiser zu... die Landebuchten waren zum größten Teil völlig verwüstet. Einzig ein Hangar schien den Angriff völlig unbeschadet überstanden zu haben.
    »Ok... Sarge... damit wir da reinkommen, muss ich das Schiff seitlich legen... sonst schneid ich mir das Cockpit ab.... also nicht wundern...«
    Myriam legte die Venture so, das sie Vertikal zur Landebucht lag... dann steuerte sie gaaaanz langsam in den Hangar hinein...

    ---
    rest folgt... sobald ich weitergeschrieben hab... falls jemand interesse haben sollte. *g*

  4. #4
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    Standard

    - 4 -
    Nachdem Myriam die beiden Venture's langsam in den einzigen verbleibenden Hangar der Ancient bugsiert hatte, sah sie, wie sich die gewaltigen Metalltüren des Hangars langsam schlossen. Sie betätigte einen Schalter im Cockpit, und langsam öffnete sich die Kanzel. Sie löste die Sicherungsgurte und kletterte vorsichtig aus der Maschine. Sarah's Cockpit liess sich nicht völlig öffnen, da sie unter Myriam's Venture "festklebte", dennoch schaffte sie es mit müh und Not, sich zu befreien.
    »Myri... danke für alles...«
    »Ich hab's dir schonmal gesagt... für sowas sind Flügelfrauen doch da.«
    Eine Türe am Ende des Hangar's öffnete sich, und einige Technikerinnen strömten heraus. Eine Frau in den mittleren Jahren näherte sich den beiden Pilotinnen - wie sie schnell feststellten handelte es sich um die Cheftechnikerin der Ancient.
    »Das war verdammt klever, die Venture mit dem Pod-modul zu ziehen. Beeindruckend, wirklich... ich denke, sie sollten sich ausruhen... aber vorher begeben sie sich auf die Brücke. Der Captain wartet auf sie.«
    Die beiden Frauen nickten nur und begaben sich richtung der Hangartüre, als die Cheftechnikerin schon im scharfen Ton begann, befehle zu geben.
    »Miller, sie und ihr Team kommen hierher... schaut euch mal die Spritleitung an... sieht nicht gut aus... ausserdem brauchen wir einen Transporter mit Treibstoffmodulen... kann den mal bitte jemand organisieren? Gestern am besten!«
    Sarah grinste Myriam an, und diese grinste zurück.
    »Techniker« murmelte Myri leise, sagte aber nichts weiter. Dann hatten sie die Türe erreicht, die sich vor ihnen öffnete und hinter ihnen wieder schloss. Die Gänge der Ancient waren ähnlich eng wie die der Atlanta; allerdings waren weit weniger Teile des Schiffs repariert. Nachdem die beiden Pilotinnen ein paar Meter gelaufen waren, gingen die Neonröhren über ihnen aus, und die beiden Frauen waren in völlige Schwärze gehüllt.
    »Ist ja Klasse... also tasten wir uns nach vorne... und hoffen, das uns niemand über den Haufen rennt...« fluchte Myriam.
    »Gib mir deine Hand, dann rennen wir uns zumindest nicht über den Haufen.«
    Myriam nickte, erkannte dann aber, das Sarah ihre Geste natürlich in der totalen Dunkelheit, die sie umgab, nicht sehen konnte und taste nach Sarah's Hand, ergriff sie.
    Die beiden Frauen tasteten sich langsam voran... nach wenigen Sekunden ging das Licht, wenn auch ziemlich heftig flackernd, wieder an. Direkt vor ihnen befand sich - vielleicht gerade mal zwei Meter entfernt - ein Aufzug.
    »Na, dann wollen wir mal sehen...« murmelte Sarah und betätigte den Einschalter. Mit einem lautem Quietschen glitt die Türe halb auf, schloss sich dann wieder, und ging wieder halb auf.
    »Klasse.«
    »Ich weiss nicht wie du's siehst, aber ich brauch erstmal 'ne Kippe.«
    Sarah fischte in ihrer Dienstuniform und förderte eine weisse Kippenschachtel zutage, klappte sie auf und hielt Myriam auch eine an, die dankend annahm.
    »Ich hab keine Ahnung, ob man auf diesem Schlepper rauchen darf, aber ich glaube, wir haben genug durchgemacht, um das zu rechtfertigen...«
    Myriam nickte nur. Ihr war bis auf Befehle von Sarah sowieso alles egal. Die beiden Frauen zwängten sich durch die immer noch halboffenen Fahrstuhltüren und hofften, das sie sich nicht schliessen würde, während sie sich dazwischen befanden.
    Sarah schaute sich die Konsole an und betätigte einen Schalter mit der Aufschrift Brücke. Sofort schoss der Fahrstuhl nach oben - viel zu schnell.
    »Fühlt sich ja fast an, als wenn man bei vollem Schub eine 180 Gradwendung fliegt...« meinte Myriam, während sie sich mit einer Hand an der Wand versuchte festzuhalten. Plötzlich stoppte der Fahrstuhl abrupt, und die beiden Frauen wurden zu Boden geschleudert. Fluchend erhoben sie sich.
    »Verdammte Dreckskiste...«
    »Genau...«
    Durch die halboffene Türe konnten sie einen Blick auf die Brücke der Ancient erhaschen. Überall waren Konsolen explodiert, einige Leichen lagen noch auf der Brücke. Einige Teams von Soldaten und Technikern hasteten umher und waren anscheinend immer noch damit beschäftigt, immer wieder ausbrechende Brände zu löschen. Es stank erbärmlich nach verschmortem Kunstsoff. Eine Frau mit Captainsuniform, eben noch damit beschäftigt, mit einem Feuerlöscher einen Brand an einer Konsole zu löschen, drehte sich zu ihnen um. Ihr Gesicht war rußgeschwärzt und ihre Uniform ziemlich dreckig. Ein kleines Blutrinnsal lief ihre Wange herunter.
    Sie salutierte spöttisch.
    »Willkommen auf der Ancient, dem tollsten Urlaubsraumer des Universums...« rief sie den beiden Frauen zu. Eine Sekunde später ertönte eine laute Explosion, eine Konsole explodierte, Menschen flogen durch die Luft und schrien. Sofort rannte der Captain zur Konsole und versuchte des Brandes Herrin zu werden, wie auch einige der anderen Technikerinnen. Einige rappelten sich wieder auf, einige blieben liegen.
    Sarah und Myriam rannten sofort zu den liegengebliebenen und knieten sich neben sie.
    »Die hier ist tot...Scheisse!« fluchte Myriam.
    »Hier auch...« erwiderte Sarah, dann griff sie sich einen Feuerlöscher und begann sich dem Feuer zu widmen.
    Plötzlich knackte das Funkgerät.
    »Hier ist die Kipling, unser Reaktor Kolla....« meldete sich eine panische Frauenstimme, dann ertönte eine grelle Explosion, die vom ende der Korvette kündete.
    Der Captain liess den Feuerlöscher fallen, stürmte zu einer noch halbwegs funktionierenden Konsole und begann wie wild auf die Tastatur einzuhämmern. Sofort ging ein ruck durch das Schiff.
    »Voller Schub... wir versuchen auszuweichen...« rief sie.
    Einige Sekunden vergingen, in denen keiner etwas sagte. Sogar die Löscharbeiten wurden für diese Sekunden eingestellt. Einzig das Feuer knackte und knisterte.
    »Wir schaffen's nicht! Auf Aufschlag vorbereiten!«
    Einige Flüche ertönten. Sarah sah, wie sich einige der Besatzungsmitglieder bekreuzigten, erkannte dann, das Myriam es auch tat.
    Sie schloss einfach die Augen und wartete ab... aber nicht lange. Ein monströser Ruck ging durch das Schiff, das grelle Kreischen von Metall, das an Metall entlangschrammte ertönte, so laut, das es in den Ohren wehtat.
    Nach einer Zeit, die ihnen wie eine Ewigkeit vorkam, hörten sie nichts mehr. Mittlerweile war das Feuer verloschen; einige der Frauen hatten trotz der möglichen Vernichtung weitergelöscht, zu recht, wie sie jetzt sahen.
    »Die Konsole ist auch hin... das können wir knicken...« fluchte eine Technikerin, stürmte dann zu einer anderen.
    »Diagnose?« erkundigte sich der Captain, während sie sich neben eine verwundete Soldatin kniete.
    »Scheint die reste der Außenpanzerung mitgenommen zu haben... und... Scheisse! Anscheinend ist der linke Antrieb hin... Leitungen werden versiegelt, sofern das Selbstreparatursystem noch intakt ist...«
    »Immerhin was...« murmelte der Captain, schaute dann zu den beiden Pilotinnen.
    »Ist eine von ihnen zufällig Ärztin?«
    Die verwundete Soldatin stöhnte, murmelte etwas unverständliches.
    »Leider nicht...« entgegnete Sarah.
    »Verdammt, verdammt, verdammt. Warum bin ich heute nur aufgestanden...«
    Sarah begab sich zum Captain, Myriam folgte ihr und trat nebenher einige Leitungsreste und Konsolenstücke weg, die im Weg lagen.
    Die Soldatin sah nicht gut aus. Aus mehreren kleinen Wunden trat Blut aus, die größte Verletzung war jedoch, das sich ein stück einer Konsole in ihren Bauch gebohrt hatte. Ihre Augen waren glasig, dennoch schaute sie zum Captain und brachte mühsam ein Wort hervor, das jedoch unnötig war - ihre Augen sagten alles aus.
    »Bitte... Jen...«
    »Gott... Sabri... gib nicht auf, das schaffen wir...« murmelte der Captain. Sarah sah, wie eine Träne ihre Wange herunterrollte.
    Sabri versuchte ein lächeln aufzusetzen, aber es misslang kläglich.
    »Also gut...« flüsterte der Captain - Jen - leise, kaum vernehmbar. Resigniert zog sie ihre Dienstpistole. Sabrina brauchte ein schwaches nicken zustande. Sarah und Myriam wandten sich ab. Ein leiser, gedämpfter Schuss ertönte, und Sabrina war erlöst. Jen brach über ihrer Leiche zusammen und weinte lautlos. Die anderen Mitglieder der Besatzung hüllten sich in betroffenes Schweigen.
    Eine Zeit, die allen wie eine Ewigkeit erschien, passierte gar nichts. Irgendwann zog Jennifer eine Zigarre aus der Tasche.
    »Eigentlich wollte ich sie bei deiner Hochzeit rauchen... aber jetzt gibt sich das wohl nichts mehr...«
    Kurze Zeit sagte wiederum niemand etwas. Nach einer Weile fragte Jen - wieder ein wenig gefasster nach einem Statusbericht.
    Sämtliche Besatzungsmitglieder - im moment noch zwölf - verteilten sich um die zwei noch funktionierenden Konsolen, als hätten sie nur auf diesen Befehl gewartet. Eine Technikerin mit einer klaren, hellen Stimme antwortete.
    »Linker Antrieb ist hin... Leitungen sind versiegelt... Deck 3, 6, 9 sind ziemlich verbrannt. Munitionskammern 1, 2, 4 sind unzugänglich. 3 ist gesichert. Bordcomputer funktioniert zu 30%. Reaktor scheint in ordnung zu sein.«
    Ein erleichtertes seufzen ging durch die Menge. Dann... schweigen. Leise fragte der Captain...
    »Besatzungsstärke?«
    Eine weile sagte niemand etwas, so das Jennifer ihre frage wiederholen musste.
    »90 sind definitiv tot... etwa halb soviel gelten als vermisst oder melden sich nicht mehr... 30 sind auf der Krankenstation... 40 mehr oder minder arbeitsfähige...«
    Wieder Schweigen.
    Jennifer seufzte.
    »Wie stehts bei der Maria?«
    »Kriegen keine Funkverbindung zu ihnen rein... halten aber geschwindigkeitstechnisch mit uns mit.«
    »Immerhin.«
    Jennifer schaute ihre verbliebenen Besatzungsmitglieder an.
    »Heute war ein verdammt schwerer Tag. Ich möchte, das sich alle, die sich auch nur einigermaßen angeschlagen fühlen, in ihre Quartiere begeben und sich für 12 Stunden ausruhen. Ich bin in meinem Büro.«
    Bis auf zwei Technikerinnen verliessen alle die Brücke. Jennifer wandte sich in Richtung ihres Büroraumes, dabei fiel ihr Blick auf Sarah und Myriam, die etwas planlos herumstanden.
    »Oh... verzeihung. Ich glaube, ich habe mich noch nicht vorgestellt... Jennifer Schneider... Captain dieses ach-so-tollen Schiffs... und vergessen wir mal die Förmlichkeiten.«
    »Sarah Jones... Sergeantin des 3. Roid-Squad... das hier ist meine Flügelfrau Myriam.«
    »Schön euch kennenzulernen, auch wenn ich mir andere Umstände gewünscht hätte...« erwiderte Jennifer mit einem schwachem lächeln.
    »Ja, das hätten wir wohl alle.« gab Myriam zurück.
    »Ruht euch aus. Wir brauchen mit Vorräten auch nicht mehr zu geizen... insofern nehmt euch was ihr braucht...«
    Die beiden Frauen nickten, wandten sich dann ab und gingen zum Fahrstuhl, der diesesmal ein bisschen besser funktionierte als bei ihrer letzten Fahrt damit.
    Die Mannschaftsunterkünfte waren auch hier ziemlich knapp bemessen und nach demselben Schema der Atlanta gebaut - nur das sich hier in einem Zimmer vier Betten statt zwei befanden.
    »Ich brauch dringend eine Dusche...« murrte Sarah.
    »Mein Magen bringt mich um... ich hab jetzt ewig nichts mehr gegessen.«
    erwiderrty Myriam.
    »Gut, gehen wir in Richtung Kantine...«
    Die beiden Frauen verliessen das Quartier und machten sich auf dem Weg. Unterwegs passierten sie einige ziemlich übel beschädigte Wandabschnitte... einige Wände waren aufgerissen, und knisternde Elektrizität erfüllte die Luft.
    »Ich glaub, an die offenen leitungen ranzukommen ist kein so schöner Tod...« murmelte Myriam, und Sarah nickte.
    In der Kantine herrschte fast dasselbe Chaos wie auf der Brücke, obgleich es hier nicht dieselbe anzahl an elektrischen Konsolen gab. Es roch ebenfalls ziemlich verbrannt, nach Kunstoff, verbranntem essen und nach etwas undefinierbarem.
    »Pfui Deibel... stinkt ja zum Gotterbarmen hier...« fluchte Sarah. Die beiden schlenderten zu den überresten der Theke. Eine missgelaunte Köchin schaute sie an.
    »Sie wünschen?« fragte sie in muffigem tonfall.
    »Einfach was zu essen...«
    »Wir haben hier nicht einfach was zu essen! Da ist eine Liste, sucht euch was aus!«
    Sarah griff über die Theke und packte die Köchin an den Schultern, fixierte sie mit einem eiskaltem Blick. Ihr tonfall war leise und eisig.
    »Hör mir gut zu... Köchin... eine Menge Leute sind heute gestorben... und jetzt gibst du uns das erstbeste was du hier hast... verstanden...?«
    Die Köchin nickte nur, gab den beiden etwas, was wie Nudelauflauf aussah und verzog sich ganz schnell in den hinteren Teil der Kantine.
    Sarah und Myriam setzten sich an den erstbesten Tisch, der nicht umgestürzt oder zertrümmert war, und begannen zu essen.
    »Schmeckt wie Scheiße.« meinte Sarah.
    »Falsch. Das wäre sogar eine Verbesserung.« erwiderte Myriam und grinste.
    Sarah grinste zurück, holte zwei der obligatorischen Kippen heraus und legte sie auf den Tisch.
    »Vielleicht lässt sich der Geschmack ja verbessern, wenn wir nebenher rauchen...«
    »Hier wird nicht geraucht!« kreischte die Köchin und stampfte auf den Tisch der beiden zu.
    Ehe eine der beiden Frauen etwas erwidern konnte ertönte ein Schuß, und die Köchin kippte um. Die beiden Pilotinnen sprangen auf, zogen ihre Waffen und sahen sich um. Neben ihnen am Tisch saß eine Soldatin, die sie etwa auf 40 Jahre schätzten. Sie bliess den Rauch der Pistolenmündung fort, in richtung der beiden Frauen, die sie schockiert angafften.
    »Beruhigt euch, Kinder. Das ist kein Mensch... nur'n Bot.«
    Die beiden Frauen drehten sich irritiert um. Die Köchin hatte sich wieder erhoben und war hinter die Theke zurückgestampft. In ihrer Uniform befand sich ein sauberes einschußloch, aber es war kein tropfen Blut zu sehen.
    Verwundert setzten sie sich wieder hin. Die ältere Soldatin deutete auf Sarahs Zigarettenschachtel.
    »Darf ich?«
    Sarah nickte und reichte sie ihr.
    »Lt. Colonel Lely Winfield. Ich weiss, meine Vorstellung verlief nicht so ganz nach Plan - aber was verläuft im moment schon nach Plan?«
    Sie setzte sich neben die beiden Frauen, denen es sichtlich unangenehm war, mit einem derart hohen Rang an einem Tisch zu sitzen.
    »Mädels... ich weiss schon, was ihr jetzt denkt. Bloss nix falsches sagen und so... ist schon gut. Ich bin ein Mensch wie fast jeder andere hier... vergesst ruhig die Förmlichkeiten. Die zählen meiner Meinung nach eh nichts mehr - die Monarchin ist in meinen Augen voll durchgeknallt, als sie diesen dämlichen rammbefehl gegeben hat. Von DER lass ich mir nix mehr sagen.«
    »Also sind doch nicht ALLE hohen Ränge nur Arschkriecher?« fragte Myriam, mit einem Kampflustigen aufblitzen in den Augen, doch die erwartete Reaktion eines Wutanfalls blieb aus. Lely lachte nur.
    »Naja. Die meisten sind es. So... jetzt leg ich mich aber ein paar Stunden hin. Wer weiss, wann wir unsere Kräfte wieder brauchen werden. Ihr solltet das aber auch tun.« Sie salutierte lässig, dann drehte sie sich um und ging.
    »Scheint ganz in ordnung zu sein. Zumindest nicht so ein Paragraphenreiter, wie ich mir einen Lt. Colonel immer vorgestellt hatte.« meinte Sarah, als sie sich sicher war, das Lely sie nicht mehr hören konnte. Myriam nickte und widmete sich wieder ihrem Nudelauflauf.
    Nach kurzer Zeit hatten sie gegessen und begaben sich zurück in das Quartier, das sie als "ihres" auserkoren hatten.
    »Ich werd schlafen wie ein Stein...« murmelte Sarah, nachdem sie die Türe hinter sich geschlossen hatten. Müde legte sie sich auf eines der Betten.
    »Wird mir wohl genauso gehen.« Myriam zog ihre Stiefel und ihren Pilotenanzug aus, bis sie nur noch Unterwäsche anhatte, dann schlüpfte sie unter die Decke eines der Betten.

  5. #5
    Furie Avatar von Simara
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    So. Hatte jetzt endlich mal Zeit, die Geschichte zu lesen. Aber besser ne späte Reaktion, als gar keine oder?

    Zuerst vorne weg: Das Computerspiel kenn ich nicht. Von daher geh ich ziemlich unbefangen an die Geschichte ran. Und die Groß- und Kleinschreibung bzw. die Rechtschreibfehler lasse ich auch mal außen vor. Im Eifer des Gefechts bin ich da nämlich auch nicht so der Held.

    So. Als erstes gefällt mir, dass die Geschichte so viele Dialoge hat. Es macht das ganze etwas lockerer.
    Allerdings hätten auch mehr Umschreibungen drin sein können, z. B. Gefühle und Gedanken.
    Ich bin zwar nicht sooo sehr für blumige Umschreibungen, so dass sich die Geschichte fast darin verliert, aber etwas mehr wäre schön gewesen.
    (Aber gerade was die Personenbeschreibungen betrifft, bin ich in meiner Geschichte auch nicht besser gewesen )

    Dann hat es mich anfangs etwas verwundert, warum nur Frauen in der Geschichte rumwuseln und der männliche Captain so was Besonderes ist. Nicht, dass mich das sonderlich stören würde. Wäre aber vielleicht ne Erwähnung wert, warum das so ist. Gerade für Leute wie mich, die das Spiel nicht kennen.

    Gegen Ende (vor allem im letzten Kapitel) bekam ich dann das Gefühl, dass die Charaktere zu sehr .... hm ..... vermännlicht sind. Die Frauen wirkten auf mich nicht mehr "echt".
    Ich glaube einfach nicht, dass Frauen so handeln. Vor meinem inneren Auge hatte ich keine Frauen mehr, sondern eher Männer. Schade.

    Ich glaube auch nicht, dass - egal was für eine Situation herrscht - ein höherer Rang vor einem niedrigeren Rang salutiert (auch wenn es bei dem einen Mal spöttisch gemeint war). Dann wird eher nicht salutiert. Wenn schon militärische Hierarchie herrscht, dann richtig. Auch wenn es sich um eine ungewöhnliche Situation und um eine Frauengesellschaft handeln sollte (und von dem geh ich aus) wird das nicht in Wischi-Waschi verfallen.
    Die Menschen brauchen Strukturen. Daran werden sich auch Frauen halten.
    Und (manche) Frauen in Führungspositionen können echt schlimm sein. (erlebter O-Ton: "Das ist mein Revier hier!")

    Auch wurde mir die Sprache gegen Ende etwas zu vulgär.
    Ein "Scheiße" hinter der Feststellung, dass eine Person tot ist, halte ich für nicht wahrscheinlich.

    Andere Aussagen fand ich wiederum sehr gelungen:
    z. B. dieses "Verdammt, verdammt, verdammt, warum bin ich heute nur aufgestanden"

    Mein Fazit: Guter Anfang, gegen Ende (so ab -4-) sackt die Geschichte aber leider ab.
    Trotzdem interessiert es mich wie es weiter geht.
    - Was hat es mit der feindlichen Flotte auf sich?
    - Was ist das weitere Vorgehen?

    Warum heißt die Geschichte eigentlich "Vier bescheidene Stunden"?

    Gibt's noch mal was zu lesen davon?

    Und nur nochmal zur Verdeutlichung: Ich bin da kein Experte, ich bin nur einfacher Leser.


    Staffel II (2) dienstags im Nachtprogramm auf Pro7MAXX (Doppelfolgen)

    Staffel XII (12) montags 21:05 Uhr auf Pro7MAXX


    Staffel XIII (13) montags 20:15 Uhr auf Pro7MAXX

    Staffel XV (15) donnerstags auf CW

  6. #6
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    So ... sorry, ich schau hier so selten rein, deswegen eine etwas verspätete antwort...


    Allerdings hätten auch mehr Umschreibungen drin sein können, z. B. Gefühle und Gedanken.
    Ich bin zwar nicht sooo sehr für blumige Umschreibungen, so dass sich die Geschichte fast darin verliert, aber etwas mehr wäre schön gewesen.
    (Aber gerade was die Personenbeschreibungen betrifft, bin ich in meiner Geschichte auch nicht besser gewesen )
    Jepp, ist mir beim späteren durchlesen auch aufgegangen... stört mich auch. Ich werd's bei der nächsten Geschichte besser machen... hoffe ich zumindest. *g*


    Dann hat es mich anfangs etwas verwundert, warum nur Frauen in der Geschichte rumwuseln und der männliche Captain so was Besonderes ist.
    Stimmt, ist für Leute, die das Spiel bzw. die Umstände nicht kennen recht blöd... ist in der hinsicht eigentlich nur für Leute geeignet, die das Spiel kennen... gibt verschiedene Planeten, und auf dem dortigen Planeten sind Männer eigentlich nur sowas wie bessere Sklaven, haben nichts zu sagen etc.


    Gegen Ende (vor allem im letzten Kapitel) bekam ich dann das Gefühl, dass die Charaktere zu sehr .... hm ..... vermännlicht sind. Die Frauen wirkten auf mich nicht mehr "echt".
    Hmmm, ja. Ich denke da allerdings, das Frauen in einer gesellschaft, in der sie alle Positionen, inkl. Militär innehaben, sich auch entsprechend wandeln.

    Ich glaube auch nicht, dass - egal was für eine Situation herrscht - ein höherer Rang vor einem niedrigeren Rang salutiert (auch wenn es bei dem einen Mal spöttisch gemeint war). Dann wird eher nicht salutiert.
    Ups, übler Fehler, ja. Welche stelle war das genau?


    Mein Fazit: Guter Anfang, gegen Ende (so ab -4-) sackt die Geschichte aber leider ab.
    Trotzdem interessiert es mich wie es weiter geht.
    - Was hat es mit der feindlichen Flotte auf sich?
    - Was ist das weitere Vorgehen?
    Hmmm... schreiben ist bei mir auch immer eine sehr... hmmm, umstandsbezogene sache, ich drücks mal so aus. Kann gut sein, das ich zu dem Zeitpunkt wo ich die restlichen Kapitel geschrieben habe, nicht mehr 'gut genug' war, um noch was gescheites abzuliefern... sorry...

    Warum heißt die Geschichte eigentlich "Vier bescheidene Stunden"?
    Gibt's noch mal was zu lesen davon?
    Und nur nochmal zur Verdeutlichung: Ich bin da kein Experte, ich bin nur einfacher Leser.
    Naja, das mit den vier stunden ist eigentlich nicht der Geschichtenname, ich habe eigentlich noch gar keinen Namen... war eben nur der gedanke der guten Sarah... ich weiss nicht so recht, was ich als einleitungszeile hätte schreiben können.
    Naja, ich hab noch 6 weitere Kapitel geschrieben, inzwischen. Wenn du möchtest, kann ich die ja auch mal posten, allerdings habe ich das gefühl, das es spätestens ab kapitel 6-7 total absackt... hatte zwischen 6 und 7 auch eine ziemlich lange schreibpause (bestimmt ein, zwei Monate... schreiblaune eben...).
    Und zum einfachen leser: Und? Hauptsache, es gibt mir jemand feedback. Denn ohne selbiges kann ich mich ja nicht verbessern. Also: Danke!

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