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»Das sieht nicht gut aus, Myri... wir hauen ab...« murmelte Sarah, während sie ihre Maschine so schnell sie konnte wendete und vollschub gab. Ein leuchtes Keuchen entwich ihr durch den hohen Andruck.
»Das brauchst du mir nicht zweimal zu sagen...« erwiderte Myriam, und tat es Sarah gleich.
Die beiden Maschinen schossen auf scheinbar glühenden Feuerlanzen durch das Asteroiden- und Trümmerfeld, in Richtung der Fregatte, die noch am anfang des Asteroidenfelds wartete - zumindest hofften die beiden Frauen es. Sarah war so sehr darin vertieft, Asteroiden auszuweichen, das sie die roten Punkte auf ihrer Radaranzeige zunächst nichtmal bemerkte.
»Sarge... Bandits auf 6 Uhr... ziemlich viele.« meldete sich Myriam.
»Scheisse, langsam hab ich genug vom verfolgtwerden.« fluchte sie, warf einen Blick auf den Bordcomputer und stellte fest, das die Distanz zur Fregatte nicht mehr allzugross war. Sie schaute nach hinten, und sah, das ihnen mindestens 10 feindliche Maschinen folgten; von der Bauart her vermutete sie, das es sich um Fighter handelte; mehr konnte sie auf die Schnelle jedoch nicht erkennen.
Sie wandte sich wieder ihren Anzeigen zu, als ihre Venture auch schon gewaltig durchgeschüttelt wurde. Die Panzerung der Maschine am Heck löste sich in grossen Brocken.
»Stehe unter beschuss... hab 40% Heckpanzerung verloren...« fluchte sie.
»In ordnung... dann wollen wir mal sehen, was sich machen lässt...« meinte Myri und tauchte mit ihrer Maschine nach 'unten' ab.
»Mach keinen Scheiss! Auf noch 'ne Beerdigung möchte ich in diesem Monat echt nicht gehen!«
»Keine Sorge...«

Myriam flog mit ihrer Maschine im steilen 90° Winkel nach unten - nur das es im Weltraum natürlich kein unten und oben gab. Auf ihrem Radar entdeckte sie, das ihr zwei der Feindlichen Jäger gefolgt waren; die anderen verfolgten weiterhin Sarah. Mistkerle... dann wollen wir mal sehen, was ihr als Piloten draufhabt... dachte sie und steuerte direkt auf ein Feld voller zahlreicher, kleinerer Asteroiden zu... navigierte dann auf den größten der Asteroiden direkt zu... die beiden anderen Maschinen folgten ihr dicht, feuerten und zerstörten ein wenig von ihrer Heckpanzerung, aber nicht unbedingt viel. Der Asteroid kam ihr bereits bedrohlich nahe... dennoch bremste sie nicht ab. Die erste der Verfolgermaschinen drehte ab; die zweite blieb jedoch an ihr kleben und traktierte sie weiter mit Neutronenladungen. Als die distanz zur Oberfläche des Asteroiden laut Bordcomputer, der sich durch ein grelles piepen meldete, zu kurz zum ausweichen war, riss sie aus Leibeskräften am Steuerknüppel und zog die Venture hoch... der Verfolger hatte in seiner behäbigeren Maschine jedoch nicht den Hauch einer Chance und prallte voll mit dem Asteroiden zusammen.
»Yeah... ein Abschuß mehr...« Schnell schaute sie sich nach der zweiten Maschine um... konnte sie jedoch nirgends entdecken. Sie zuckte mit den Schultern und war einen Blick auf das Langstreckenradar... dort sah sie, das Sarah noch immer von Acht feindlichen Maschinen verfolgt wurde.

Langsam wurde es in Sarah's Venture brenzlig... die Heckpanzerung war bereits zu 95% abgesprengt; die nächssten Treffer würden ihr unweigerlich den Garaus machen. Plötzlich nahm sie hinter sich einen grellen Lichtblitz wahr... auf dem Radar verschwand das Signal eines Verfolgerschiffs - dafür nahm sie deutlich die Signatur von Myriam's Venture da, die sich hinter die feindlichen Maschinen geklemmt hatte, und nun deren Formation aufbrach.
»Danke, Myri...« rief sie über Bordfunk.
»Kein Problem... immer zu Diensten, Sarge....« antwortete diese, dann beschleunigte auch Myri und flog wieder neben Sarah - denn 2500 Klicks entfernt sahen sie die Fregatte, die bereits ihre Waffen auf die 8 verbliebenen Fighter gerichtet hatte, und Raketensalve um Raketensalve abfeuerte.
Drei, vier, fünf der feindlichen Maschinen wurden von den Raketen zerlegt, eher sie auch nur in Waffenreichweite waren; dann drehten die Maschinen ab.
»Wunderbar... danke, Commander. In wenigen Minuten sind wir bei ihnen.« funkte Sarah, dann zündete sie sich die obligatorische Kippe an, verschluckte sich wieder am ersten Zug und fluchte.
»Bitte, Sergeant... sein sie uns willkommen« antworte die Kommandantin der Fregatte und grinste.
Nanu... was ist denn das? dachte Sarah, als auf ihrem Radar kurz eine feindliche Signatur auftauchte, aber sofort wieder verschwand.
»Myri? Hast du das eben gesehen? Ich glaub mein Radar spinnt.«
»Was gesehen?«
»Ach, nichts. Vergiss es...«
Plötzlich sahen sie eine grelle Explosion vor sich, und die Reste der Fregatte durch das Weltall trudeln.
»Was zum Teufel war das?« fluchte Sarah.
»Keine Ahnung... da ist noch ein Bandit ... direkt da wo eben die Fregatte war... Scheisse!«
»Wie zum Teufel hat er das gemacht?« rief Sarah, als der Bordcomputer losheulte und verkündete, das eine feindliche Rakete ziel auf ihren Jäger genommen hatte. Myri riß ihre Maschine herum und flog eine Schleife, wie sie auf ihrem Radar bemerkte. Schnell warf sie Düppel ab... die Rakete verfehlte sie und detonierte wenige Meter neben ihr. Die Explosion drückte ihren Jäger zur Seite, so das sie wenige Sekunden keine kontrolle über die Maschine hatte.
Ein winziger Asteroid streifte über das Heck der Maschine und riß ein Loch hinein. Sofort trat Treibstoff aus.
»Oh, verdammt!«

Myriam senkte das Fadenkreuz über die Silhoutte des Feindlichen Fighters und löste den Feuerknopf aus, bevor die Rakete das Ziel richtig erfasst hatte... sie traf die Maschine, vernichtete sie jedoch nicht... stattdessen trudelte der Fighter wie ein betrunkenes Insekt hin und her. Myriam machte ihm mit der Laserkanone den Garaus.
»Sarge? Wie sieht's aus?«
»Nicht gut. Die primäre Treibstoffleitung ist hin, die Reserven geben schnell ihren Geist auf. Ich weiss nicht, ob ich's zum Kaktus zurückschaffe...«
»Halt an. Ich hab eine Idee...«
Sarah wusste nicht, was Myriam vorhatte, aber dennoch bremste sie ihre Maschine ab, bis sie völlig stillzustehen schien.
Myriam's Maschine näherte sich ihr ganz langsam, bis sie Sarah's Maschine fast zu berühren schien; diese fühlte aber keinerlei Erschütterung, also hatten sie wohl keinen Kontakt. Langsam dämmerte ihr, was Myriam vorhatte.
»Ok... was mit Roids klappt, müsste auch mit Ventures klappen. POD-Modul ist aktiv... weigert sich aber, dich als Roid zu erfassen... warte mal...«

Hecktisch tippte Myriam auf der Konsole des Bordcomputers herum. Was sie vorhatte, war ziemlich riskant; Asteroiden hatten im allgemeinen eine erheblich höhere Masse als Venturejäger. Myriam vermutete, das sie wahrscheinlich sogar in der Lage war, damit eine Defiant abzuschleppen, für solche Spekulationen hatte sie jedoch jetzt keine Zeit. Der Computer weigerte sich beharrlich, die Masse von Sarah's Maschine als hoch genug für einen Asteroid einzustufen. Genervt griff Myriam in ihren Pilotenanzug und holte ihre Dienstpistole hervor. Ob das mal klug ist... dachte sie, dann richtete sie die Waffe auf die Verkleidung des BC und drückte ab. Der Schuss hallte noch lange Zeit in ihren Ohren... die Verkleidung war jedoch ziemlich sauber geschmolzen.
Schnell fummelte sie an den Kabeln der Maschine herum... bis die Bordbeleuchtung plötzlich radikal nachliess.
»Gut.«
»Myri? Was machst du da? Deine Außenbeleuchtung ist grad erloschen.«
»Klar, das war absicht. Wenn der Computer mit Notstrom laeuft, schaltet er fast alles auf manuell. Und jetzt halt dich fest, das dürfte einen netten Ruck geben.«
Die Anzeige des Pod-Moduls meldete jetzt, das man das Gewicht des Asteroiden manuell zu berechnen hatte. Dazu einige mathematische Formeln, die Myri im moment herzlich wenig interessierten.
Sie aktivierte die ziehvorrichtung... im nächsten moment ging ein heftiger Ruck durch das Schiff, als Sarah's Maschine an ihrer "andockte".
»Hat doch gut geklappt. Und jetzt geht's ab nachhause...«
»Klaro... danke... ich schulde dir jetzt schon so einiges...«
»Ahwas... dafür sind Flügelleute doch da.«

Sie aktivierte die Triebwerke und steuerte auf die letzte bekannte Position des Schlachtschiffes zu. Sarah beschloss, sich bei der Atlanta, dem "Kaktus" zu melden.
»Atlanta, hier R-S-Squad III, bitte melden.«
Eine weile lang passierte gar nichts, dann bekam sie antwort. Hektisch und leicht panisch...
»RS3, hier Atlanta. Sind in Schwierigkeiten. Feindliche Flotte ist in unserem Sektor. Haben über 70% unserer Begleitschiffe verloren. Bewegt eure Ärsche verdammtnochmal hierher und helft uns!«
»Atlanta, negativ. Eine unserer Maschinen hat keinen Treibstoff mehr und wird von der anderen gezogen. Wir können frühestens in 20 Minuten dasein.«
»Kommt hier her! Das ist ein Befehl!«
Sarah schaltete ab.
»Was bilden die sich ein? Meinen die, wir hätten uns das ausgedacht?«
»Anscheinend. Du weisst doch, wie die hohen Tiere sind... trotzdem, ich geb mal Vollschub.«
»Ich frag mich, wie das geht... anscheinend verfügen diese Schiffe eine Technik, die sie für Sensoren und Augen unsichtbar macht...«
»Möglich...«
Myriam flog so schnell wie möglich zurück. Nach etwa einer Viertelstunde kam ihnen eine dreierformation an schwer beschädigten Schiffen entgegen, zwei Korvetten und ein Starcruiser. Jedes der Schiffe hatte gewaltige Schäden einstecken müssen und schien auf mehreren Decks zu brennen. Viele der Geschütze waren anscheinend völlig zerstört worden. Der Starcruiser stellte Funkkontakt her.
»Venture's, hier ist die Ancient. Wie ist die Lage bei ihnen?«
»Ancient, hier ist Sergeant Jones. Meine Venture hat keinen Treibstoff mehr und wird von meiner Flügelfrau gezogen. Was ist passiert?«
»Sergeant, wir wurden als Vorhut geschickt und haben noch am wenigsten abbekommen. Die Atlanta, das Flaggschiff, wurde vermutlich zerstört, wie wir von den Resten der Flotte erfahren haben, allerdings sind die sich in der hektik nicht ganz sicher gewesen... Aber von anfang an. Die Feindlichen Schiffe - unmöglich zu identifizieren, von wem sie kamen - tauchten urplötzlich aus dem nichts auf. Wir haben keine Ahnung wie sie das gemacht haben. Jedenfalls haben sie uns und den Rest der Flotte völlig überrumpelt. Wir wissen nicht, wieviele von unseren Schiffen noch Kampffähig sind, gehen aber vom totalverlust der Flotte aus. Die Regentin hat allen flugfähigen Schiffen den Befehl gegeben, die feindlichen Schiffe zu rammen.«
»WAS? Ist die denn völlig übergeschnappt? Die hat ja leicht reden... ich werd ihr den Hals umdrehen, wenn wir wieder zurück sind...« brüllte Myriam.
»Wenn wir überhaupt zurückkommen. Aber du weisst doch... für die sind wir nichts weiter als ein paar Zahlen im Weltraum. Ersetzbar.« warf Sarah ein.
»Richtig, Sergeant. Kommen sie an Bord... ein bisschen Treibstoff haben wir noch, und vielleicht können wir ihr Schiff auch notdürftig reparieren.«
Myriam steuerte die Maschine langsam auf den Starcruiser zu... die Landebuchten waren zum größten Teil völlig verwüstet. Einzig ein Hangar schien den Angriff völlig unbeschadet überstanden zu haben.
»Ok... Sarge... damit wir da reinkommen, muss ich das Schiff seitlich legen... sonst schneid ich mir das Cockpit ab.... also nicht wundern...«
Myriam legte die Venture so, das sie Vertikal zur Landebucht lag... dann steuerte sie gaaaanz langsam in den Hangar hinein...

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rest folgt... sobald ich weitergeschrieben hab... falls jemand interesse haben sollte. *g*